Vorpremiere "Rosi, Kurt und Koni" am 20. November
Erwachsene in Österreich mit Basisbildungsbedarf
Angesichts der Ergebnisse und zuletzt im Oktober veröffentlichten Analysen zu den PIAAC-Daten ist das Thema brisant und wirft viele Fragen auf. Wie kann es etwa dazu kommen, dass Personen, die in einem Land mit einem etablierten und trotz aller Diskussionen angesehenen Schul-, Bildungs- und Sozialsystem leben, über keine oder nur marginale Lese- und/oder Schreibkompetenzen verfügen?
Der Film beantwortet diese Frage nicht direkt, will es auch gar nicht. Die Regisseurin interessiert weniger eine Auflistung von Ursachen - auch wenn klar wird, dass meist mehrere Faktoren zusammentreffen müssen, um die individuelle Bildungsentwicklung nachhaltig zu beeinträchtigen oder die dazu führen, das einmal Erlernte wieder zu vergessen.
Ein berührender und respektvoller Dokumentarfilm
Im Mittelpunkt stehen vielmehr die drei ProtagonistInnen, Rosi, Kurt und Koni. Wir dürfen sie durch ihren Alltag begleiten, und sie erzählen von ihren Wünschen und Erfahrungen. Wir erleben mit ihnen, welche Hürden sie bewältigen müssen und welche Wege sie gefunden haben, um sich trotzdem zurechtzufinden. Und wir erfahren, welche Strukturen gegeben sein müssen und wie wichtig das individuelle Motiv, der eigentliche Auslöser ist, der schließlich dazu führt, sich der Herausforderung zu stellen und den Bildungsprozess wieder aufzunehmen. Der Film blickt auf ihre Stärken und Schwächen, ohne aber jemals zu werten, zu belehren oder vorzuführen.
ROSI, KURT UND KONI ist ein Dokument über Menschen auf ihrem Weg zu Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft.
Der Wunsch nach mehr Selbständigkeit ist oft der Schlüssel
Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es eine Podiumsdiskussion mit interessanten Gästen: Regisseurin Hanne Lassl (u.a. Production Manager von "Die verrückte Welt der Ute Bock"), Sonja Muckenhuber (Leiterin des Instituts für Bildungsentwicklung Linz), Manfred Krenn (Soziologe am Forschungsinstitut FORBA, Wien), Rudolf de Cillia (Professor am Institut für Sprachwissenschaft, Universität Wien) und Regina Barth (Vertreterin des Bildungsministeriums, Leiterin der Abteilung Erwachsenenbildung) werden zu dem Thema diskutieren. Moderiert wird der Abend von Ina Zwerger (Leiterin der Ö1 Redaktion "Radiokolleg").
Das neue Format bildung|erwachsen
Diese Veranstaltung bildet den Beginn einer Reihe: bildung|erwachsen ist ein neues Format der Erwachsenenbildung für Diskurs und Diskussion, Austausch und Auseinandersetzung, Nachdenken und Querdenken, Innehalten und Vorwärtskommen. Der Name ist zugleich Konzept: ein Perspektivenwechsel gibt den Blick frei auf Erwachsene(n)Bildung: selbstbestimmt, mündig, freiwillig und individuell.
Geplant und angedacht sind Veranstaltungen wie diese, aber auch Workshops, Vorträge, Bar Camps, Fachtagungen und vieles andere mehr. Erwünscht sind Perspektivenwechsel, gesellschafts- und bildungspolitische Impulse, Reflexion und Komplexität, Platz für neue Themen und Überdenken der bestehenden Herausforderungen.
Alternierend mit Staatspreis für Erwachsenenbildung
Der Staatspreis für Erwachsenenbildung, der seit 2008 in mehreren Kategorien ausgeschrieben wird, soll ab nun alternierend mit bildung|erwachsen jedes zweite Jahr verliehen werden. Was bleibt, ist eine Veranstaltung der Erwachsenenbildung gegen Jahressende und somit eine regelmäßig stattfindende Gelegenheit für die Community, zusammen zu kommen, sich auszutauschen, sich über Erreichtes zu freuen und über Kommendes zu diskutieren.
Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben, melden Sie sich bitte an: bildung.erwachsen@bmbf.gv.at
- Wann | Donnerstag, 20. November 2014, Einlass 18:00 Uhr, Beginn 18:30 Uhr
- Wo | Urania Kino, Urania Straße 1, 1010 Wien
- Anmeldung
- Filmbeschreibung
Die Vorpremiere wird aus Mitteln des Erasmus+ Programmes der Europäischen Union gefördert.
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