Prebunking: Gewappnet gegen digitale Fakes

28.04.2025, Text: Gunter Schüßler, Redaktion/CONEDU
Desinformation ist ein ernst zu nehmendes Problem. Über ihren Einfluss besteht Uneinigkeit – dennoch können Erwachsenenbildner*innen einiges tun.
Frau blickt kritisch auf ein Smartphone
Beim Prebunking werden Lernenden typische Merkmale und Beispiele von Desinformation nähergebracht, damit sie Manipulationen auch selbst erkennen können.
Foto: , Nick Fancher (Unsplash +), https://unsplash.com

KI ermöglicht es Fakes in Sekundenschnelle zu erstellen, die nur schwer von originären Inhalten zu unterscheiden sind. Über Social Media-Plattformen kann Desinformation rasant verbreitet werden. Welchen Einfluss hat das auf den demokratischen Diskurs und welche Gegenmaßnahmen erscheinen sinnvoll?

Prävention vor falschen Inhalten

Prebunking bezeichnet das Bemühen, Personen präventiv mit den nötigen Kenntnissen auszustatten, um Falschinformationen und typische Manipulationstechniken zu erkennen – zum Beispiel in Angeboten der Erwachsenenbildung. Im Gegensatz dazu werden beim Debunking konkrete Fake News nach ihrer Verbreitung als solche enttarnt und richtiggestellt. Die Arbeit von Faktencheckern wie Mimikama ist ein Beispiel dafür.

Impfen gegen Desinformation

Methodisch bedient sich der Prebunking-Ansatz der sog. „Inokulation“, vergleichbar mit einer Impfung. Dabei werden Personen mit manipulativen Techniken konfrontiert und zugleich darüber aufgeklärt. Das soll ihnen zukünftig helfen ähnliche Manipulationen zu erkennen und sich nicht von Desinformation täuschen zu lassen.

Ein Beispiel für eine Manipulationstechnik ist die „Dekontextualisierung“. Dabei wird eine Aussage oder ein Bild aus dem ursprünglichen Kontext extrahiert, sodass ein falscher Eindruck entsteht. Mithilfe der rückwärtsgerichteten Bildsuche lässt sich nachvollziehen, in welchem Zusammenhang das Bild zuerst veröffentlicht wurde. Das kann aufschlussreich sein und Fake News enttarnen. Die Inokulations-Videos des Projekts “Truth Labs for Education“ informieren über weitere Manipulationstechniken.

Wer Gamification-Elemente beim Prebunking einbringen möchte, kann auf die Spiele Bad News und Harmony Square zurückgreifen, um Lernende spielerisch für Desinformation zu sensibilisieren.

Über die Gefahr digitaler Desinformation

Wie groß der Einfluss von Desinformation auf den öffentlichen Diskurs tatsächlich ist, kann nicht exakt festgesellt werden. Das wird in einem aktuellen Bericht des Observatory on Information and Democracy (OID) bestätigt. Studien zeigen aber auch, dass Desinformation unterschiedliche Effekte nach sich ziehen kann. In autoritären Staaten habe regimestützende Desinformation etwa größeren Einfluss. Falsche Online-Behauptungen führten in der Vergangenheit zu realer Gewalt, wie eine in Irland durchgeführte Studie darlegt.

Hilfreiche Ressourcen zur Stärkung der Medienkompetenz

Maßnahmen zur Förderung der (Kritischen) Medienkompetenz verfolgen u.a. das Ziel Lernende durch Prebunking für Desinformation zu sensibilisieren. Das Methodenblatt von Digital Check NRW enthält nützliche Tipps, um Desinformation zu erkennen und Strategien für den Umgang damit zu erlernen. Der Online-Leitfaden zur kritischen Datenbildung von Unblack the Box besteht aus mehreren Modulen mit Video-Zusammenfassungen und richtet sich an Lehrende, die eigene Ressourcen zur Critical Data Literacy erstellen möchten.

Umfangreiche Informationen rund um die Kritische Medienkompetenz erhalten Interessierte im gleichnamigen Dossier auf erwachsenenbildung.at. Dort findet sich neben einem Überblick über die einflussreichsten Theorien der Medienbildung sowie zentralen Ergebnissen aus internationalen Studien zur Medienkompetenz auch eine fortlaufende Serie zu aktuellen Beiträgen rund um das Thema.

Weitere Informationen:
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