Wie geht es weiter? Resiliente Angebotsplanung für unsichere Bedingungen
Resilient planen für unklare Bedingungen
Nach dem Frühjahrs-Lockdown erfolgt nun im Mai 2020 eine vorsichtige Öffnung der Präsenzangebote. Die Statistiken zu den Covid-19-Infektionen sind ermutigend. Im günstigen Fall liegt vor uns ein guter Sommer mit viel Bewegungsfreiheit und persönlichen Kontakten. Für den Herbst 2020 und damit auch die herbstlichen Präsenzangebote bleibt die Unsicherheit bestehen. Gefragt ist daher nun eine resiliente Angebotsplanung, die einerseits robust auf Bewährtes aufbaut und andererseits flexible Reaktionen ermöglicht, falls neuerliche Einschränkungen nötig werden. Wie kann man das eigene Bildungsangebot zugleich absichern und qualitätsvoll weiterführen? Dabei können die Lernerträge der letzten Wochen helfen.
Die Lernerträge aus dem Lockdown als Hilfe
Die Wochen des Lockdown waren von digitalen Lernsprüngen begleitet. Vielfach waren Videokonferenz-Technologien die einzige Möglichkeit, sich im Team oder im privaten Umfeld zu treffen. Mit ihrer Hilfe wurde gelebt und gearbeitet, sie ermöglichten so manches Familientreffen, und neben Sprachkursen, Tagungen und dergleichen waren auch Tanzkurse und Yoga-Kurse erstaunlich schnell online zu finden. Freilich - vieles andere wurde abgesagt. Aber die Onlinewelt hat in dieser Zeit für große Bevölkerungsgruppen das Image des Unpersönlichen verloren.
Die meisten Kolleginnen und Kollegen aus der Erwachsenenbildung sind jetzt mit Videokonferenzen deutlich vertrauter als zuvor, und auch in Bezug auf Lernplattformen gab es sprunghafte Fortschritte. Dass man einen halben Tag miteinander live online arbeiten kann, haben viele inzwischen erfolgreich erlebt. Und viele Anbieter, die ihre Veranstaltungen erfolgreich online bringen konnten, haben diese didaktisch soweit entlastet, dass die Onlinezeit nicht mehr allzu sehr anstrengt.
Blended-Learning im abgesicherten Modus
Nun ist es naheliegend, das Beste aus beiden Welten mitzunehmen und aus den Erfahrungen zu lernen - beispielsweise, indem man kommende Veranstaltungen von vornherein mit einem Präsenzanteil und einem Online-Anteil plant. Auf diese Weise kommen ehemalige Präsenzveranstaltungen in einen „abgesicherten Modus": ihre reduzierten Präsenz-Anteile können notfalls durch Live-Video-Meetings ersetzt werden. Für die Onlinephasen wird von vornherein eine gute Integration und Begleitung geplant. Die TeilnehmerInnen stellen sich von Anfang an auf Onlinephasen ein und erleben im Idealfall ein Blended Learning-Angebet mit Input, Eigenarbeit und Austausch. Im Notfall finden die Präsenzmeetings online statt, was keinen so harten Bruch gegenüber den Erwartungen mehr darstellt wie im Frühling 2020. Das nötige Know-How bezüglich Videokonferenztools wurde von vielen ErwachsenenbildnerInnen im Frühling erworben. Für alle, denen es noch fehlt, gibt es zurzeit mehr Webinar-Weiterbildungen denn je. Wer jetzt so flexibel planen kann, macht sein Angebot robuster gegen wechselhafte Bedingungen.
Onlinelernen - mehr als ein Notfallprogramm
Mancher Anbieter hat in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, mit einem spontanen Online-Angebot unerwartet eine neue Zielgruppe zu erreichen oder sein Einzugsgebiet zu erweitern. Die Kunst besteht jetzt darin, sie zu halten, und auch in Online-Angeboten die eigenen regionalen Bezüge zu zeigen. Gerade für Bildungshäuser mit einem Beherbergungsbetrieb stellt dies eine große Herausforderung, aber vielleicht auch die einzige Chance dar. Kurze Onlinekurse können als Teaser für die Präsenz vor Ort dienen, und längere können über Personen und Bilder auch Kontinuität und Lokalkolorit vermitteln. Die Zukunft besteht sicherlich aus einer Kombination von beidem.
Voneinander lernen in der Krise
Eine Reihe von Online-Veranstaltungen, Netzwerktreffen und ein Online-Barcamp haben uns in der Online-Redaktion im Arbeitsbereich digitale Professionalisierung die Möglichkeit zum genauen Hinhören, zum Austausch und zur kollegialen Beratung gegeben. Die Vorschläge in diesem Beitrag sind das Ergebnis dieser Austausch- und Beratungsprozesse. Wie danken allen beteiligten KollegInnen für die geteilten Erfahrungen.
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