Europäisches Jahr für aktives Altern nähert sich dem Ende

17.12.2012, Text: Lukas Wagner, Online-Redaktion
Zum Abschluss des Europäischen Jahres für aktives Altern hat die EAEA ein Policy Paper für "Lernen im Alter" veröffentlicht. (Serie: EU-Jahr 2012, 7)
Die Beteiligung an Fortbildungen und das "aktive" Lernen nehmen mit zunehmendem Alter rapide ab - ungeachtet der Vorteile die aktives Lernen im Alter mit sich bringt. Im Zuge des europäischen Jahres des aktiven Alterns hat die EAEA im vergangenen Herbst ein Policy Paper zum "Lernen im Alter" veröffentlicht, in dem konkrete Strategien zur Verbesserung der Lernsituation Älterer empfohlen werden. In diesem Policy Paper nennt die EAEA als zentrale Punkte die Erleichterung des Zugangs zu Bildungsprogrammen, intergenerationelles Lernen sowie eine Verschiebung des Fokus weg von einer rein arbeitsmarktorientierten Sichtweise zu einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive auf den Wert älterer Personen für die Gesellschaft.

Zugangserleichterung für Ältere
Allem voran soll der Zugang zu hochqualitativer Bildung für Ältere erleichtert werden. Bildungseinrichtungen sollen vermehrt spezielle Lernmöglichkeiten, sowie Informationen und Begleitung anbieten. Die Anforderungen älterer Lernenden müssen laut EAEA stärker berücksichtigt und eine Priorität der Anbieter werden. Spezielle Ausbildungen für TrainerInnen im Umgang mit Älteren helfen Inhalte zielgruppenspezifisch zu vermitteln.

Jung und Alt
Ein weiterer Fokus liegt auf dem intergenerationellen Lernen. Vorteile des generationenübergreifenden Lernprozesses werden betont, vor allem die Faktoren FreundInnenschaft, Selbstsicherheit und Erlernen praktischer Fähigkeiten. Dies gilt auch für Betriebe, die mittels Mentoring-Programmen junge und ältere MitarbeiterInnen zusammenbringen können und dadurch informelles Lernen ermöglichen. Oft wird die betriebliche Fortbildung älterer MitarbeiterInnen vernachlässigt - ihnen soll vermehrt der Besuch von Fortbildungsprogrammen eingeräumt werden. Die im Policy Paper zitierten Studien zeigen, dass dadurch die Arbeitsplatzzufriedenheit und die Bindung an das Unternehmen steigt.

Gesundheit!
Auch die durch Lernen im Alter entstehenden Gesundheitsvorteile sollen stärker beworben werden. In der Prävention von Morbus Alzheimer und der allgemeinen psychischen Gesundheit spielen Lernprozesse im hohen Alter eine maßgebliche Rolle. Vor allem im Altenpflegebereich wäre eine Erweiterung der Lernmöglichkeiten für Ältere von Vorteil, so die EAEA.

IT im Alter
Nach und nach werden IT-Kenntnisse zur Grundbedingung für gesellschaftliche Teilhabe. Oft ist älteren Menschen der Zugang zu bestimmten Informationen oder Diensten durch einen Mangel an technischen Fertigkeiten nicht möglich. Eigene Lehrpläne für IT-Know-How und spezielles IT-Equipment für Ältere würden diesem Problem entgegenwirken.  

Erweiterung der Perspektiven
Oft liegt für die Politik der Fokus von Lernen im Alter auf der Steigerung von Employability - also Beschäftigungsfähigkeit -  älterer Menschen, um sowohl einen Verbleib als auch eine rasche Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Das Policy Paper möchte diese Perspektive auf eine gesamtgesellschaftliche erweitern, in der glücklichere und gesündere ältere Menschen wertvolle Mitglieder der Gesellschaft sind. Vor allem in Anbetracht der auf uns zukommenden demographischen Änderungen durch das ansteigende Durchschnittsalter ist laut EAEA der reine Blick auf die Reintegrationsmöglichkeiten in den Arbeitsprozess ein zu enger.

Österreichischer Bezug
Die von der EAEA veröffentlichte Policy deckt sich weitgehend mit den Forderungen der von Andrea Waxenegger (Zentrum für Weiterbildung der Universität Graz) und der Projektgruppe "Lernen im späteren Lebensalter" 2011 veröffentlichten "Leitlinien und Prioritäten 2020". Angesprochen sollen durch diese Forderungen vor allem politische Verantwortliche, Verantwortliche in der Erwachsenenbildung, NGOs mit Bildungsauftrag und Forschungseinrichtungen im Bildungsbereich werden. Auch das Meb (Magazin erwachsenenbildung.at) hatte sich dem Thema in seiner Ausgabe Nr. 13 gewidmet. Dort finden interessierte LeserInnen eine Reihe von Analysen, Reflexionen und Beispielen zu allen Dimensionen der Bildung Älterer.
Weitere Informationen:

 

Serie: Europäisches Jahr 2012