Micro-Credentials in der Bildung: Projekt IQ-DigitS präsentiert Resultate

26.07.2024, Text: Miriam Klampferer, Redaktion/CONEDU
Ein EU-Forschungsprojekt mit österreichischer Beteiligung hat Ressourcen entwickelt, um die Umsetzung von Micro-Credentials in Berufs- und Erwachsenenbildungsorganisationen zu erleichtern.
Grafik: goldenes Award-Siegel liegt auf einem Meer aus schwarzen Award-Siegeln
Wer Micro-Credentials anbieten möchte, sollte auf modulare Curricula setzen und eine transparente Qualitätssicherung gewährleisten.
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Micro-Credentials können dazu beitragen, die Anerkennung von Qualifikationen transparenter zu machen und ihre Übertragbarkeit innerhalb Europas und weltweit zu fördern. Nützlich dafür sind eine gemeinsame Methodik für die Implementierung der Mikro-Zertifikate in Curricula sowie ein einheitliches digitales Zertifizierungssystem. Mit den Ergebnissen aus dem EU-Projekt IQ-DigitS erhalten Bildungsanbieter, die Micro-Credentials in ihren Programmen umsetzen möchten, konkrete Empfehlungen und Leitfäden.

Wie gelingt die Implementierung von Micro-Credentials?

Um Micro-Credentials erfolgreich umzusetzen, gilt es, modulare Curricula zu entwickeln, bei denen jedes Modul einem Micro-Credential entspricht. Dieser Ansatz ermöglicht es Lernenden, im Laufe der Zeit Micro-Credentials zu sammeln und zu größeren Einheiten zu kombinieren – so können Bildungswege flexibler werden. Gleichzeitig ist es notwendig, Lernenden Unterstützung und Beratung anzubieten, um ihnen zu zeigen, wie sie ihre Micro-Credentials verwalten und sinnvoll nutzen können.

Bildungsanbieter sollten Transparenz gewährleisten, indem sie jedes Micro-Credential klar definieren. Dazu gehört die Beschreibung von Lernergebnissen, Bewertungskriterien und der Relevanz für bestimmte Jobprofile oder weiterführende Bildungswege. Transparente Informationen tragen dazu bei, Vertrauen und Anerkennung bei Arbeitgebern, Lernenden und anderen Bildungseinrichtungen aufzubauen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt im Implementierungsprozess ist die Nutzung digitaler Plattformen für die Ausstellung und Überprüfung von Micro-Credentials. So können Berufs- und Erwachsenenbildner sicherstellen, dass die von ihnen ausgestellte Zertifikate leicht zugänglich, überprüfbar und sicher sind.

Zuletzt gilt es, sicherzustellen, dass angebotene Micro-Credentials relevant sind und den aktuellen und zukünftigen Qualifikationsanforderungen entsprechen. Dies gelingt am besten durch die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und anderen Bildungseinrichtungen. Gleichzeitig kann ein solches Vorgehen zu einer besseren Anerkennung der Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt führen.

Was braucht es für eine EU-weite Implementierung?

Um eine einheitliche europäische Linie zu Micro-Credentials in der Berufs- und Erwachsenenbildung zu erreichen, bräuchte es eine gemeinsame Methodik für die Anpassung bestehender, bzw. die Entwicklung neuer Curricula. Diese sollte unter anderem darauf abzielen, Curricula modular und unter Ausrichtung auf Lernergebnisse zu entwickeln – wie ein Ergebnis des IQ-DigitS-Projekts aufzeigt.

Die Entwicklung einer gemeinsamen, länderübergreifenden Methodik zur Umsetzung von Micro-Credentials wird momentan durch die hohe Regulierung der nationalen Berufsbildungssysteme und die damit einhergehende mangelnde Kompatibilität der Curricula erschwert. Ungleiche Standards zur Qualitätssicherung in den einzelnen Ländern stellen eine weitere Herausforderung dar.

Hilfestellungen für Bildungsanbieter

Aus der letzten Projektphase von IQ-DigitS sind konkrete Anleitungen und Hilfestellungen für Bildungsanbieter entstanden, die Micro-Credentials in ihrer Organisation einführen möchten.

Eine Reihe von Video-Tutorials soll es erleichtern, die Europass Digital Credentials Infrastructure (EDCI) zu verstehen und zu nutzen. Diese von der Europäischen Kommission entwickelte Online-Plattform ermöglicht die Dokumentation von Lernaktivitäten. Hier können Micro-Credentials ausgestellt werden, die sowohl mit der EU-Ratsempfehlung übereinstimmen als auch nationale Gesetzgebungen berücksichtigen. Die im Projekt entwickelten Tutorials erklären, wie die Felder der EDCI-Plattform auszufüllen sind, und geben Anleitungen zur Erstellung und Verwaltung digitaler Zertifikate.

Ein weiteres Produkt des Projektes ist ein Leitfaden für Berufs- und Erwachsenenbildungsanbieter. Er bietet wertvolle Tipps und Checklisten zur Nutzung von Micro-Credentials und digitalen Zertifikaten und soll dabei unterstützen, die Qualität und Relevanz von Bildungsprogrammen zu verbessern. Zudem enthält der Leitfaden schriftliche Anleitungen zur Nutzung der EDCI-Plattform und zeigt die Umsetzung Schritt für Schritt anhand eines eigens angepassten Schulungsprogrammes.

Über das Projekt

Das Erasmus+-Projekt IQ-DigitS wurde von 2022 bis 2024 durchgeführt. Ziel war es, Berufs- und Erwachsenenbildungsanbieter beim Übergang zu einem digitalisierten, einheitlichen Zertifizierungssystem zu unterstützen. Das Projekt umfasste vier Partner aus Nordmazedonien, Kroatien, Italien und Österreich - letzteres vertreten durch die bit schulungscenter GmbH aus Graz. Ein Vergleich der vier untersuchten Staaten zeigte unterschiedliche Umsetzungsgrade für die Einführung von Micro-Credentials auf: während es in Kroatien bereits eine einheitliche Methodik für Erwachsenenbildungsprogramme zum Erwerb von Mikroqualifikationen gibt, ist Österreich noch stärker mit Grundsatz-Überlegungen befasst. 

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