MOOCs in der Erwachsenenbildung: So gelingen sie

30.10.2017, Text: Lucia Paar und Birgit Aschemann, Redaktion/CONEDU
Das EntwicklerInnen-Team des ersten österreichischen MOOC für ErwachsenenbildnerInnen teilt Knowhow und Erfahrungen in einer neuen Publikation.
Neue Publikation „MOOCs in der Erwachsenenbildung: So gelingen sie" jetzt verfügbar!
Foto: CC BY, CONEDU/Kulmer, auf erwachsenenbildung.at
2017 fand in Österreich der erste große offene Onlinekurs für ErwachsenenbildnerInnen mit rund 3000 registrierten Teilnehmenden statt. Lehrende, TrainerInnen, BeraterInnen und BildungsmanagerInnen konnten sich im EBmooc wichtige Grundlagen und Werkzeuge der digitalen Erwachsenenbildung aneignen. Neben der inhaltlichen Beschäftigung mit digitalen Tools stieß der EBmooc auch die Auseinandersetzung mit dem Format „MOOC" für die Erwachsenenbildung an. Die Frage nach der Gestaltung solcher Lernangebote wurde laut. Mit der neuen Publikation „MOOCs in der Erwachsenenbildung: So gelingen sie" möchte das EBmooc-Team auf diese Frage antworten.

 

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Ein MOOC braucht mehr als nur Kursdesign

„Designing a ,successful' MOOC is one thing. Making a MOOC ,successful' is something completely different." Nach David Hopkins, Experte für digitales Lernen, geht es für einen erfolgreichen MOOC nicht nur um das Kursdesign, sondern vor allem um die Information, Durchführung und Begleitung der Teilnehmenden. „Es braucht Support, Akkreditierung und Nutzen für die TeilnehmerInnen, und vor allem gutes Marketing", so Birgit Aschemann (CONEDU), Hauptautorin der Publikation. Unter der Berücksichtigung dieser und ähnlicher Erfahrungen gibt die neue Publikation Tipps zur Konzeption und Umsetzung von MOOCs in der Erwachsenenbildung.

 

Tipps zur Planung und Durchführung eines MOOCs

Gleich zu Beginn erfahren die LeserInnen, für welche Lernanlässe ein MOOC geeignet ist – etwa für Themen, die man in die Breite bringen will oder als Wissensbasis, um ein Angebot in regionalen Blended-Kursen auszurollen.

 

Nachdem die Frage nach der Eignung von MOOCs als Lernformat geklärt ist, gibt die Publikation Einblick in die nötigen zeitlichen, technischen, finanziellen und personellen Ressourcen für einen MOOC. Es folgen Tipps zur Öffentlichkeitsarbeit und Einblicke in Erfahrungen mit Kooperationen im Rahmen des EBmooc.

 

Das pädagogisch-didaktische Konzept eines MOOCs ist ein zentrales Thema der Publikation. Im Kapitel „Produktion von Lernmaterialen" geht es dann u.a. um Videodidaktik und die Lizenzierung von Lernunterlagen. Das Abenteuer der MOOC-Durchführung wird in einem eigenen Kapitel reflektiert. Auch zu den Themen Lernergebnisprüfung und Zertifizierung bekommen die LeserInnen Anregungen.

 

Die Publikation endet mit der Frage nach Feedback und Qualität in MOOCs. Eine Sammlung weiterführender Ressourcen und eine Checkliste bilden den Serviceteil. Der Leitfaden bezieht sich überwiegend auf die Durchführung von xMOOCs. Das „x" steht dabei für „extended" und bezeichnet einen eher strukturierten Onlinekurs mit i.d.R. wöchentlichen Einheiten und fixen Lerninhalten.

 

Von ErwachsenenbildnerInnen für ErwachsenenbildnerInnen

Leitfäden zur Gestaltung von MOOCs gibt es schon einige. Das Besondere an dieser Publikation ist ihr Zuschnitt für die Erwachsenenbildung. Von der Didaktik bis hin zu den Geschäftsmodellen ist in der Erwachsenenbildung vieles anders als im Hochschulbereich. So richtet sich die Erwachsenenbildung nicht nur an eine andere Zielgruppe, auch die Arbeitsbedingungen und die Organisationsstruktur unterscheiden sich vom Hochschulbereich. Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen stellen ebenso andere Anforderungen als im formalen Sektor. Zu diesen Punkten berichtet das EBmooc-Team von Erfahrungswerten und lässt sich in die Karten schauen, um anderen Anbietern unnötige Lernschleifen zu ersparen.

 

Erfahrungen teilen

Mit der Publikation führen die HerausgeberInnen den Anspruch des EBmooc fort, Wissen zu teilen und eine einfache Weiterverwendung der Inhalte zu ermöglichen. „MOOCs in der Erwachsenenbildung. So gelingen sie" ist unter der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0 lizenziert. Das ermöglicht es, die Publikation zu vervielfältigen, weiterzuverbreiten und zu bearbeiten, sofern man die UrheberInnen nennt, den Link zur Lizenz anführt und vorgenommene Änderungen kennzeichnet.

 

Die Frage der Geschäftsmodelle

Die Erfahrung aus dem EBmooc hat neben Fragen der Konzeption und didaktischen Umsetzung auch die Frage nach geeigneten Geschäftsmodellen für MOOCs in der Erwachsenenbildung aufgeworfen. Welche Kostenfaktoren und mögliche Einnahmequellen gibt es für MOOCs in der Erwachsenenbildung? Welcher Mehrwert bietet sich für Lernende und über welche Kanäle kann man diese am besten erreichen? Die Publikation „MOOCs in der Erwachsenenbildung" skizziert erste Ideen dazu. CONEDU führt zudem aktuell eine vertiefende Forschung über Geschäftsmodelle durch. Mit ersten Ergebnissen ist Anfang 2018 auf erwachsenenbildung.at zu rechnen.

 

EBmooc 2018: Klappe, die zweite

Der EBmooc findet ab 4. April 2018 erneut in begleiteter Form als EBmooc 2018 statt. Er berücksichtigt die Lernerträge vom Vorjahr und bringt die gleichen Inhalte, verbessert aufbereitet. Die Anmeldung dafür läuft bereits. Der EBmooc ist eine Gelegenheit für ErwachsenenbildnerInnen, digitale Tools für die Arbeit kennen zu lernen und das MOOC-Format selbst zu erleben. Die Teilnahme ist kostenlos, es genügt, sich auf der Kursplattform iMooX zu registrieren und für den EBmooc anzumelden.

 

Das EBmooc-Team

Der EBmooc ist ein Projekt von CONEDU, der TU Graz sowie von WerdeDigital.at unter Leitung von Birgit Aschemann/CONEDU: Der Online-Kurs wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung gefördert und ist auf der Kurswebsite iMooX verfügbar.

 

Folgende Personen sind am EBmooc beteiligt:

  • Birgit Aschemann (CONEDU)
  • Martin Ebner (TU Graz, Kursplattform iMooX)
  • David Röthler (WerdeDigital.at)
  • Wilfried Frei (CONEDU)
  • Martina Süssmayer (CONEDU)
  • Lucia Paar (CONEDU)
Weitere Informationen:
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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