Umfragen: große Bandbreite bei Honoraren von TrainerInnen

02.04.2013, Text: Katharina Pukl, Online-Redaktion
Aktuelle Befunde zum Verdienst in der Erwachsenen- und Weiterbildung liefern völlig unterschiedliche und kaum vergleichbare Daten.
Honorarerhebungen in der TrainerInnenszene scheinen in Mode gekommen zu sein. Zumindest liegen mehr und mehr Daten vor, die angeben, wie gut ErwachsenenbildnerInnen und WirtschaftstrainerInnen - nach eigenen Angaben - bezahlt werden. Eine Erhebung der Interessengemeinschaft work@education der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) zeigt, dass beispielsweise die Hälfte der österreichischen TrainerInnen mit freiem Dienstvertrag maximal 25 Euro pro Stunde erhält. Im Rückblick auf die letzten Jahre sind laut dieser Erhebung die Honorare von TrainerInnen weniger gestiegen, als der Wertverlust durch die Inflation ausmacht. Dies komme einem Reallohnverlust gleich. Insbesondere TrainerInnen, deren Dienstverhältnis auf freien Dienstverträgen oder Werkverträgen beruht, seien laut GPA von einer Honorarstagnation betroffen. Eine aktuelle Umfrage des deutschen Verlags managerSeminare wiederum scheint vielen den Mund auf einen Trainingsjob wässrig zu machen: Sie gibt ein durchschnittliches Tageshonorar von fast 1.400 Euro an. Auch wenn man Äpfel und Birnen nicht vergleichen sollte: die Bandbreite der Honorare überrascht.

Unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse - unterschiedliche Honorare
Laut der deutschen Honorarstudie von managerSeminare (2013) ist der deutlich überwiegende Teil der befragten TrainerInnen freiberuflich tätig, lediglich fünf Prozent können ein festes Anstellungsverhältnis bei einem Weiterbildungsinstitut vorweisen - ein Hinweis darauf, dass in der Erhebung vermehrt WirtschaftstrainerInnen erreicht wurden. Weitere acht Prozent der befragten Personen sind bei einem Betrieb beschäftigt. Die österreichische Erhebung der GPA greift auf ein ganz anderes Sample zurück: Etwa 50 Prozent geben an, als Angestellte in der Erwachsenenbildung zu arbeiten, knapp 23 Prozent sind freie DienstnehmerInnen, 19 Prozent sind WerkvertragsnehmerInnen. Die restlichen acht Prozent gaben an, derzeit nicht in der Erwachsenenbildung tätig zu sein. Fast 16 Prozent der befragten TrainerInnen arbeiten mit mehreren Verträgen, sind sowohl fest Angestellte als auch freie DienstnehmerInnen, bzw. besitzen Mischverträge. Interessant ist, dass mehr als ein Drittel der von der GPA befragten österreichischen TrainerInnen nicht wissen, ob der eigene Arbeitsvertrag korrekt ist. Etwa acht Prozent sind der Meinung, dass der jeweilige Arbeitsvertrag nicht einwandfrei sei.

GPA: Werkverträge streuen bei Honoraren, Dienstvertragshonorare hingegen definierter
Die Honorare von WerkvertragsnehmerInnen sind breit gestreut und nach oben hin eher offen. Das Stundenhonorar der WerkvertragsnehmerInnen beginnt bei 15 Euro. Bei TrainerInnen mit freien Dienstverträgen sind die Honorare geregelter. Etwa 28 Prozent der freien DienstnehmerInnen erhalten einen Stundenlohn zwischen 21 und 25 Euro. Fast 50 Prozent der freien DienstnehmerInnen werden mit maximal 25 Euro pro Stunde entlohnt. Die hohe Inflation der letzten Jahre führte nach Angaben der GPA zu Einbußen beim Reallohn. Sowohl bei freien DienstnehmerInnen als auch bei WerkvertragsnehmerInnen unterliegen die Honorare im mehrjährigen Vergleich einer Stagnation.

Defizitäre Anrechnung von Vordienstzeiten
Die Ergebnisse der GPA-Erhebung (befragt wurden 191 TrainerInnen und 12 BetriebsrätInnen) zeigen darüber hinaus, dass 42 Prozent der fest angestellten TrainerInnen nach dem BABE-Kollektivvertrag im Verwendungsbereich (VB) 4a eingestuft sind. 13 Prozent sind im VB 5, 14 Prozent im VB 7 eingestuft und 16 Prozent der Befragten geben an, nach einem anderen Kollektivvertrag beschäftigt zu sein. TrainerInnen aus dem Verwendungsbereich 4a führen an, dass sie in der Stufe drei (2.075,77 Euro), also nach vier und vor sieben Jahren, eingereiht sind. Damit weisen die Befragten aus Sicht der GPA auf ein Defizit in der Anrechnung von Vordienstzeiten hin: Mehr als vier Jahre werden offenbar nicht angerechnet, auch wenn TrainerInnen schon seit mehr als zehn, 15 oder 20 Jahren in der Branche tätig sind.

Einkommensgefälle zwischen Männern und Frauen
Zurück zur deutschen Umfrage, wo anhand einer Befragung von knapp 2.300 TrainerInnen nicht Stundensätze, sondern Tagsätze erhoben wurden: Laut managerSeminare Verlag liegt der durchschnittliche Tageshonorarsatz von freiberuflichen TrainerInnen bei 1.389 Euro, wobei 44 Prozent der Befragten unter 1.000 Euro Tagsatz liegen. Markant ist in der Verlagsbefragung das eklatante Honorargefälle zwischen Männern (1.363 Euro) und Frauen (1.065 Euro). In der GPA-Befragung für Österreich liegen keine vergleichbaren Werte vor, womit die erwähnten Befragungen nur nebeneinander gestellt werden können.

Frauenanteil am österreichischen TrainerInnenmarkt hoch
An der deutschen Umfrage haben etwa gleich viele Frauen wie Männer teilgenommen. Es lässt sich vermuten, dass der freie Trainingsmarkt tendenziell mehr von Männern bearbeitet wird als die institutionelle Erwachsenen- und Weiterbildung. Wenn man nämlich im Vergleich dazu die Verbundstatistik des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) für 2010 betrachtet, sind statistisch etwa 63 Prozent des pädagogischen Personals in Einrichtungen der Erwachsenenbildung Frauen.  Ähnliche Ergebnisse zeigt auch die Erhebung der GPA-Interessenvertretung work@education. 62 Prozent der Befragten sind demnach weiblich.
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