Video: GPTs für Bildungszwecke – spezifische KI-Chatbots
„Custom GPTs" sind praktische KI-Chatbots, die für einen spezifischen Zweck entwickelt wurden. Die konkreten Anwendungsfälle sind breit gefächert: So gibt es eigene GPTs zum Lernen und solche, die beim Recherchieren, Schreiben oder der Erstellung von Förderanträgen unterstützen.
Im Folgenden stellen wir fünf GPTs vor, die für unterschiedliche Aufgaben in der Erwachsenenbildung besonders hilfreich sind.
Sprache vereinfachen mit ChatGPT
Das GPT „Leichte Sprache“ ermöglicht es Erwachsenenbildner*innen, Texte in Leichter Sprache zu generieren oder bereits vorhandene Texte in Leichte Sprache zu übersetzen.
Bei Leichter Sprache handelt es sich um einen Fachbegriff. Sie folgt speziellen Regeln, um die Verständlichkeit von Sprache zu erhöhen. Davon profitieren Menschen mit Beeinträchtigungen oder Lernschwierigkeiten aber auch Personen mit geringen Deutschkenntnissen. Das GPT kann vor allem für Trainer*innen nützlich sein, die mit einer dieser Zielgruppen arbeiten. Mithilfe des GPTs lassen sich inklusive und verständliche Lernunterlagen deutlich schneller erstellen.
Die generierten Texte sollten aber immer mit Blick auf die jeweilige Zielgruppe überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Ein KI-Chatbot zum Lernen: Tutor Me
Das GPT Tutor Me der Khan Academy ist ein KI-Chatbot, der bei Fragen zu diversen Themenbereichen oder für mathematische Aufgaben nützlich ist. In interaktiven Dialogen werden Nutzer*innen durch Rückfragen des KI-Chatbots dazu angeleitet, selbstständig zur Lösung zu gelangen. Bereits vorhandenes Wissen wird abgefragt und Lernende sollen eigene Lösungsideen vorbringen. Auf diese Weise können sich Nutzer*innen neues Wissen aneignen, etwa zu naturwissenschaftlichen Themen wie dem Aufbau eines Atoms, oder schrittweise den Rechenweg einer bestimmten Aufgabe lernen.
Tutor Me kann auch Tipps zur Verbesserung des eigenen Schreibstils bereitstellen und mit Übungsbeispielen unterstützen. Pädagogisch wertvoll ist das Prinzip, dass Lösungen nicht für die Lernenden, sondern mit den Lernenden entwickelt werden. Bei Tutor Me handelt es sich um eine kostenlose Lite-Version von Khanmigo. Die kostenpflichtige Vollversion bietet zusätzliche Features, wie Personalisierung und Videos und ist über die Website der Khan Academy erhältlich.
Rollenspielszenarien mit KI
Syntea ist ein KI-Chatbot, der sich besonders gut für unterschiedliche Lern- bzw. Rollenspielszenarien eignet. In interaktiven Dialogen, etwa zu Bildungsthemen, können sich Lernende fokussiert mit den jeweiligen Inhalten auseinandersetzen oder hypothetische Szenarien durchspielen, wie zum Beispiel ein Praktikum.
Der KI-Chatbot knüpft im Dialog an vorhandenes Wissen an und gibt individuelles Feedback zu den Antworten der Nutzer*innen. Das kann sich sehr positiv auf den Lernprozess auswirken.
Entwickelt wurde Syntea von der deutschen IU Internationale Hochschule. Die Lite-Version steht Lernenden kostenlos als GPT zur Verfügung. Studierende an der IU haben im Rahmen von Weiterbildungsangeboten Zugriff auf die Vollversion des KI-Chatbots. Sie kann auch Lernunterlagen miteinbeziehen und so für die Prüfungsvorbereitung genutzt werden.
Gesicherte Forschungsergebnisse abrufen mit Consensus
Erwachsenenbildner*innen möchten sich bei der Erstellung eigener Lerninhalte oft auf gesichertes Wissen in Form von Studien und Forschungsergebnissen beziehen oder relevante Literaturempfehlungen zu einem bestimmten Thema erhalten. Beides ist mit dem GPT Consensus möglich.
Prinzipiell lassen sich zwei Anwendungsfälle unterscheiden: Zum einen kann man sich vom GPT eine Literaturliste zu einem bestimmten Thema erstellen lassen. Zum anderen erhält man bei inhaltlichen Fragen an den KI-Chatbot kohärente Texte samt Literaturnachweis. Die Ergebnisse bleiben dabei eng an der ausgewiesenen Literatur.
Consensus ist auch direkt per Website zugänglich. Dazu ein Tipp: Es kann aufschlussreich sein, Anfragen zusätzlich auch an einen zweiten KI-Chatbot zu stellen und die Ergebnisse zu vergleichen. Im Kontext von Suchanfragen mit KI haben wir dazu Perplexity in der zweiten Lerneinheit der KI-Serie vorgestellt.
Förderanträge: Unterstützung beim Akquirieren
Für Erwachsenenbildner*innen, die Förderanträge stellen, kann der Erasmus Innovator ein nützliches GPT sein. Der KI-Chatbot unterstützt Antragsteller*innen mit Informationen zum Erasmus+ Programm, beantwortet Fragen zu Voraussetzungen, Antragsfristen und Fördersummen und gibt Tipps zur Projektplanung. Dabei greift er auf öffentlich verfügbare Programmunterlagen zurück.
Vor allem für Anfänger*innen in der Antragstellung kann das GPT sehr hilfreich sein. Man sollte jedoch keinesfalls Texte wörtlich übernehmen und muss die Ergebnisse, wie bspw. Antragsfristen, immer kontrollieren.
GPTs verwenden und eigene erstellen
OpenAI versichert, dass die Chats mit Custom GPTs nicht mit den jeweiligen Ersteller*innen geteilt werden.
Personen mit einem kostenlosen ChatGPT-Account können Custom GPTs in einem begrenzten Umfang nutzen. Das Limit liegt derzeit bei 10 Prompts. Sind diese verbraucht, müssen Nutzer*innen ca. 4,5 Stunden warten (Stand: August 2024), um wieder weiterprompten zu können.
Wer einen kostenpflichtigen ChatGPT-Account besitzt, kann Custom GPTs auf Basis des Sprachmodells GPT-4 erstellen – und das ganz ohne Programmierkenntnisse. Tipps dazu gibt es im Video-Tutorial der Digitalen Profis. Aus rechtlicher Sicht ist dabei zu beachten, dass sich die Eingabe von personenbezogenen oder sensiblen Daten beim Erstellen von GPTs verbietet. Es ist jedoch erlaubt, GPTs mit urheberrechtlich geschützten Texten zu füttern, sofern diese aus öffentlich zugänglichen Quellen stammen und der oder die Urheber*in (z.B. Webseitenbetreiber*in) keinen maschinenlesbaren Nutzungsvorbehalt hinterlegt hat (Rechtsgrundlage: § 42h UrhG – Text- und Data-Mining, TDM). Beim Output von GPTs können dennoch Urheberrechtsverletzungen entstehen, wenn dieser Output wiedererkennbare Teile aus geschützten Werken enthält und veröffentlicht wird.
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