Video: KI in Online-Meetings und Webinaren
Live-Online-Veranstaltungen sind zum festen Bestandteil von Bildungsangeboten in der digitalen Welt geworden. Online-Meetings gehören für viele zum Arbeitsalltag. In der vierten Lerneinheit der KI-Weiterbildungsreihe erfahren Sie, wie sie KI nutzen können, um Online-Veranstaltungen anschaulicher und zugänglicher zu machen.
KI live-online im Einsatz
Zoom und andere Videokonferenzsysteme bieten inzwischen mehrere Optionen an, KI in Online-Meetings unterstützend einzusetzen. Um alle Funktionen verwenden zu können, empfiehlt es sich im Fall von Zoom, die aktuelle Version des Desktop Client zu installieren. Welche Einstellungen Nutzer*innen im Webportal von Zoom vornehmen müssen, wird im Tutorial-Video ausführlich gezeigt.
Kooperation ermöglichen mit Untertiteln in vielen Sprachen
Eine sehr praktische Funktion in Zoom ist die automatische Generierung von Untertiteln. Teilnehmende können selbständig automatische Untertitel zuschalten und in Größe und Farbe anpassen. Auch das vollständige Transkript des Meetings kann aufgerufen, lokal gespeichert und nach Wunsch mit einem KI-Chatbot weiterverarbeitet werden. Aber aufgepasst: Das Einverständnis der Teilnehmenden ist nötig, bevor Transkripte von Online-Meetings erstellt oder an eine öffentlich zugängliche KI weitergereicht werden.
Noch inklusiver wird ein Meeting, wenn es auch automatische Übersetzungen in andere Sprachen bereitstellt. Dabei kann sich jede*r Teilnehmer*in die individuell passende Übersetzung anzeigen lassen. Das fördert die Teilhabe an mehrsprachigen internationalen Meetings und erleichtert die Zusammenarbeit sowie den gemeinsamen Austausch.
Um automatische Übersetzungen aktivieren zu können, muss diese Funktion zusätzlich zu einer bestehenden kostenpflichtigen Zoom-Version erworben werden. Die monatlichen Kosten für die Übersetzungsfunktion belaufen sich für den Host auf ca. 5 Euro. Automatische Untertitel ohne Übersetzung stehen auch mit der kostenlosen Zoom-Version zur Verfügung.
Auch in Webex und MS Teams lassen sich Untertitel in der jeweiligen Meetingsprache aktivieren und Transkripte aufrufen. In der Premium-Version bietet MS Teams darüber hinaus eine automatische Übersetzung der Untertitel.
Der Companion als virtueller Begleiter in Online-Meetings
Auch der AI-Companion ist eine Funktion, die jede*r Teilnehmer*in individuell nutzen kann. Er antwortet während des Meetings auf Fragen, die sich auf den Meeting-Inhalt beziehen. Voraussetzung dafür ist, dass der Host des Meetings die kostenpflichtige Zoom-Lizenz hat und in den Einstellungen die entsprechende Berechtigung vergibt. Bei der Erstellung der Antworten beruft sich der AI Companion immer auf das Transkript des Meetings. Dieses muss also zuvor aktiviert werden.
KI generiert auch Inhalte am Whiteboard
Der AI-Companion ist auch am Zoom-Whiteboad verfügbar und kann Ideen zu einem beliebigen Thema auf Basis eines eingegebenen Prompts generieren. Diese Ideen können in unterschiedlichen Formaten ausgegeben werden, z.B. als Pinnwand oder Mindmap. Nutzer*innen können die Vorschläge des AI Companions dann entfernen, abändern und eigene Ideen hinzufügen. Sie bleiben somit in der Entscheidungsposition und bestimmen, was am Board stehen soll und was nicht. Diese Funktion ist an eine kostenpflichtige Zoom-Lizenz gekoppelt.
MS Teams bietet in der kostenpflichtigen Version die Möglichkeit, Meeting-Zusammenfassungen oder Notizen von einer KI generieren zu lassen. Mit einem Microsoft-Copilot-Pro-Abo sollen für das Microsoft Whiteboard ähnliche KI-Funktionen verfügbar sein wie für das Zoom-Whiteboard. Webex bietet im Bezahlabo etwa die Möglichkeit, am Whiteboard den Magic Pen zu nutzen, um selbstgezeichnete Linien zu begradigen.
Bilder aus einem Meeting weiterverarbeiten
Ein Whiteboard-Ergebnis in Zoom lässt sich einfach als Screenshot speichern – genau wie ein Flipchart im Seminarraum leicht zu fotografieren ist. Dieses Bild – sei es Screenshot oder Foto – kann man einem KI-Chatbot wie GPT-4 als Dateianhang weiterreichen. Der Chatbot wird dann das Bild auswerten und Fragen dazu beantworten. Das funktioniert auch mit handschriftlichen Ergebnissen. Bevor man jedoch die Produkte eines Online-Meetings in ein KI-Tool hochlädt, sollte unbedingt die Zustimmung der Teilnehmenden eingeholt werden, die an der Erstellung der Inhalte mitgewirkt haben.
Claude: Transkripte auswerten mit KI
Die Zustimmung der Teilnehmenden vorausgesetzt, können auch Meeting-Transkripte einer generativen KI als Datei übermittelt werden. Auf dieser Basis kann der KI-Chatbot spezifische Fragen zur Online-Veranstaltung beantworten. Prinzipiell eignet sich dafür jedes Sprachmodell. Besonders bewährt hat sich für diese Anwendung jedoch Claude 3, da es Ergebnisse von wirklich guter Qualität liefert. Auch Fragen nach dem Meetingverlauf – etwa der Rollenverteilung oder der Stimmung – werden sinnvoll beantwortet. Bei Claude 3 handelt es sich prinzipiell um ein kostenpflichtiges Sprachmodell. Es kann jedoch kostenlos für fünf Anfragen pro Tag über You.com genutzt werden. Dafür muss man sich kostenlos auf You.com anmelden.
Webinar-Analyse mit Künstlicher Intelligenz
Online-Veranstaltungen lassen sich auch mit zusätzlichen KI-Tools zusammenfassen und analysieren. Dazu zählen etwa die KI-Tools Read und Fathom. Fathom ist nur für Zoom, Google Meet und MS Teams verfügbar. Read hingegeben kann auch in Webex genutzt werden.
Jamie ist ein Analysetool, das sich plattformübergreifend online und sogar für Präsenz-Meetings verwenden lässt. Zudem ist es DSGVO-konform und bietet einen integrierten KI-Chatbot, der Fragen zum Meeting beantwortet.
Im Webinar am 06.05. demonstrierte David Röthler zwei weitere KI-Tools, mit denen es möglich ist, Online-Veranstaltungen auszuwerten. Poised ist eine App, die individuelles Feedback zum Sprecher*innen-Verhalten gibt und in Zoom integriert werden kann. Hume ist eine KI, die auf Basis von Gesichtserkennung Rückschlüsse auf die Emotionen der Beteiligten eines Online-Meetings zieht und das als Diagramm visuell aufbereitet.
Spielerische Elemente mit Avataren
Avatare ermöglichen es, mit einem virtuellen Stellvertreter an Zoom-Meetings teilzunehmen. Die unterschiedlichen Tier-Vorlagen in Zoom können dazu beitragen, Online-Veranstaltungen etwas aufzulockern. Alternativ lässt sich in Zoom auch ein eigener Avatar gestalten. Entscheidet man sich dafür, einen Avatar zu aktivieren, sollte man vorab bedenken, wie er auf andere wirkt. Anonymität ist nicht immer passend oder angenehm.
Auch MS Teams bietet eine integrierte Avatar-Funktion. Bei Webex muss eine externe Software genutzt werden, wie etwa das Tool Animaze.
Moderieren bald Live-Avatare in Online-Meetings?
Mit dem KI-Tool HeyGen kann jede*r kostenpflichtig einen interaktiven Live-Avatar von sich selbst erstellen. Wir haben das Tool in der letzten Lerneinheit der KI-Serie vorgestellt.
Technisch gesehen ist es einfach, einen solche Live-Avatar auch im Online-Meeting zu nutzen. Er könnte beispielsweise nach kritischen Beiträgen zum Thema befragt werden.
HeyGen wirbt mit dem Potenzial solcher Avatare, Gespräche sogar zu moderieren. Für das Video haben wir den Live-Avatar von David Röthler zu seinen Moderationsfähigkeiten befragt.
Künstliche Intelligenz in dieser Form anzuwenden, bedarf der Klärung wichtiger ethischer Aspekte und sollte unbedingt kritisch diskutiert werden.
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