D21 Digital Index: Aufholbedarf bei digitalen und KI-Kompetenzen

16.05.2025, Text: Karin Lamprecht (geb. Kulmer), Redaktion/CONEDU
KI prägt zunehmend Alltag und Arbeitswelt, wird jedoch vor allem von Menschen mit hohem Bildungsgrad genutzt, so der aktuelle D21-Bericht aus Deutschland. Digitale Resilienz wird künftig noch wichtiger.
Eine Figur steht an einer Kreuzung mit verschiedenen Wegen, mit Symbolen, die Digitalisierung und KI symbolisieren.
Sich in einer zunehmend digitalisierten Welt zurechtzufinden, erfordert digitale Resilienz.
Grafik: , KI-generiert von CONEDU mit ChatGPT 4o, Promptdialog, auf erwachsenenbildung.at

Der D21 Digital Index analysiert jährlich den Stand der digitalen Transformation in Deutschland. Für das Jahr 2024/25 zeigt der Bericht, dass sowohl die digitalen Basiskompetenzen als auch die digitale Resilienz (also die Fähigkeit, sich an den digitalen Wandel anzupassen und ihn aktiv mitzugestalten) noch ausbaufähig sind.

Diese Erkenntnisse sind auch für die österreichische Erwachsenenbildung relevant, da sie aufzeigen, wo Bildungsangebote ansetzen sollten, um digitale Teilhabe zu fördern.​

Digitale und KI-Kompetenzen auf niedrigem Niveau

49 Prozent der Menschen in Deutschland verfügen nur über grundlegende digitale Kompetenzen – der Wert stagniert seit einigen Jahren. Zwar verfügen 63 Prozent über wichtige Resilienzfaktoren, allerdings bestehen signifikante Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen: Männer sind resilienter als Frauen; Personen mit hohem Bildungsniveau resilienter als jene mit niedrigem Bildungsniveau; jüngere Generationen zeigen höhere Resilienzwerte als ältere.

Der „Digital Skills Gap“ zeigt sich besonders deutlich im Bereich der Künstlichen Intelligenz: Während 60 Prozent der Menschen mit hohem Bildungsniveau auch KI-Tools nutzen, sind es bei den Menschen mit niedrigem Bildungsniveau nur 17 Prozent. Dabei wächst die Nutzung schneller als die KI-Kompetenz: Viele unterscheiden nicht zwischen Recherchieren und Generieren und nutzen Sprachmodelle wie eine Suchmaschine. Ob Inhalte von Menschen erstellt oder KI-generiert sind, erkennen nach eigener Angabe nur 25 Prozent der Befragten.

Digitale Teilhabe mit Bildungsmaßnahmen fördern

Digitale Kompetenzen sind erlernbar und lassen sich durch passende Bildungsangebote systematisch stärken, so der aktuelle Bericht. Zwar zeigt die Bevölkerung grundsätzlich eine hohe Bereitschaft, Neues zu lernen – immerhin haben 64 Prozent der Befragten in den vergangenen 12 Monaten informell Wissen zu digitalen Themen erworben –, doch nur etwa jede vierte Person (27 Prozent) nahm an formalen Weiterbildungsangeboten teil.

Um digitale Teilhabe weiter zu fördern, ist es daher wichtig, dass Bildungsangebote sich verstärkt an jene Menschen richten, die bisher wenig vom digitalen Wandel profitieren – z.B. ältere Menschen oder Personen mit niedrigerem Bildungsniveau. Dabei sollten neben grundlegenden digitalen Fähigkeiten auch spezifische KI-Kompetenzen vermittelt werden, die es allen Menschen ermöglichen, sich in einer Welt, in der KI zum Alltag gehört, zurechtzufinden.

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