Blende(n)d lernen: Wie Online- und Präsenzphasen sinnvoll kombinieren?

02.06.2023, Text: Karin Lamprecht (geb. Kulmer), Redaktion/CONEDU
Im Wissenschaft-Praxis-Dialog der Zeitschrift „weiter bilden“ stand Blended Learning im Fokus. Die Entwicklung zeitgemäßer Bildungsformate ist ab September auch Thema im EBmooc 2023.
Frau sitzt vor PC-Bildschirm, auf dem ein Lernvideo läuft.
Blended Learning ist mehr als eine simple Aneinanderreihung von Präsenz- und Onlinephasen – es gilt, den Lernprozess bewusst zu gestalten.
Foto: Pexels Lizenz, Julia M Cameron, https://pexels.com
„Blended Learning ohne Durchhänger“ – diesem Thema widmete sich Armin Weinberger, Professor für Bildungstechnologie und Wissenschaft an der Universität des Saarlandes, in seinem Impulsvortrag im Rahmen des 7. Wissenschaft-Praxis-Dialogs Ende März 2023. Das Konzept des Blended Learning beschreibt verschiedene Kombinationen von Online- und physischen Präsenzphasen und hat seinen Ursprung in der Praxis.

 

In den letzten Jahren haben sich neben dem klassischen „Hängebrückenmodell“ (die Zeiten zwischen face-to-face-Workshops werden dabei durch Online-Lernphasen überbrückt) viele weitere Blended-Learning-Arrangements etabliert, so Weinberger. In manchen dieser Formate verändert sich die Rolle der Lehrenden hin zu Lernbegleiter*innen. Wichtig dabei sei, die verschiedenen Rollen, Aufgaben und Funktionen harmonisch aufeinander abzustimmen, sodass die Teilnehmenden bestmöglich lernen können.

Blended Learning in der Praxis

Für die Praxis empfiehlt Weinberger, unterschiedliche Sozialformen vorzusehen (etwa individuelle und gemeinsame Übungen oder strukturiertes gemeinsames Lernen, z.B. in Form von Peer-Reviews), digitale Werkzeuge einzubeziehen und unterschiedliche Zeiträume zu kombinieren (beispielsweise in Form von synchroner und asynchroner Zusammenarbeit).

 

Katharina Graner (VHS Essen) und Filip Dedeurwaerder-Haas (VHS Frechen) vertraten in der Diskursveranstaltung die Perspektive der Praxis. Dedeurwaerder-Haas betonte, dass den Kursleiter*innen im Blended Learning eine zentrale Rolle zukommt: Einerseits gilt es, die Erwartungen der Teilnehmenden zu erfüllen und die entsprechenden Inhalte zu vermitteln – andererseits sind sie verantwortlich für die Orchestrierung des Lernarrangements, d.h. sie steuern, begleiten und unterstützen die Teilnehmenden – auch beim Üben neuer Lerngewohnheiten.

 

Graner strich das Zusammenspiel von Teilnehmenden, Kursleiter*innen und dem pädagogischen Personal hervor. Der gegenseitige Austausch sei besonders wichtig, um die Erwartungen und Bedürfnisse der Zielgruppe zu kennen und Lernangebote flexibel (z.B. durch Feedback in der Mitte des Kurses) zu verbessern.

 

Auch wenn die Einführung von Blended Learning anfangs oft einen Mehraufwand zur Folge habe, lohne sich die Investition in bessere Lernprozesse langfristig, ergänzte Weinberger. Neu generierte Lernmaterialien – etwa offen lizenzierte Lernvideos – lassen sich flexibel nutzen und wiederverwerten. Die zentrale Überlegung bei der Einführung neuer Formate? „Sich des Lernprozesses bewusst sein und diesen bewusst zu gestalten“, so Weinberger abschließend.

Für Erwachsenenbildner*innen: Neue Bildungsformate im EBmooc kennenlernen

Wer in der Erwachsenenbildung tätig ist und mehr über Blended Learning und zeitgemäße Bildungsformate erfahren möchte, hat ab Herbst die Gelegenheit dazu: Der kostenlose Onlinekurs EBmooc 2023 von CONEDU und Partnern widmet dem Thema „Bildungsformate“ eine eigene Lektion. Hier finden Sie weitere Informationen und hier können Sie sich zum Kurs anmelden.

 

Weitere Informationen zur lernförderlichen Gestaltung von Onlinephasen finden Sie in der Themensammlung „Online-Didaktik in der Erwachsenenbildung“.

Weitere Informationen:
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