Storytelling als Methode in der digitalen Erwachsenenbildung

25.08.2022, Text: Martina Lindsberger, Redaktion/CONEDU
Geschichten sind ein kraftvolles Kommunikationsmittel. Sie helfen Lernenden dabei, Sachverhalte besser zu verstehen und zu verinnerlichen – auch im Online-Setting.
Storytelling: Anregende Geschichten helfen den Zuhörer*innen dabei, bis zum Ende aufmerksam zu bleiben
Grafik: Pixabay Lizenz, Tumisu, https://pixabay.com/

Geschichten erzählen verbindet

Storytelling – also das Erzählen von Geschichten – ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Neben der Weitergabe von Informationen bietet es uns die Möglichkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und Beziehungen aufzubauen. Geschichten schaffen ein „Wir-Gefühl". Im Prinzip kann jeder Inhalt in eine Geschichte „verpackt" werden. So kann etwa ein gewöhnlicher Vortrag durch einen Spannungsbogen und eine Pointe einfach zu einer Geschichte gemacht werden.

Das Ziel von Storytelling

In sämtlichen Einsatzbereichen des Storytellings – in der Werbung, im Marketing oder im E-Learning – geht es darum, die Aufmerksamkeit der Rezipient*innen zu gewinnen und zu halten, sodass sie bis zum Ende „dabeibleiben" – ähnlich wie bei einem guten Film, der die Zuseher*innen fesselt. Erwachsenenbildner*innen können selbst sachliche Inhalte und komplexe Zusammenhänge anhand einer Geschichte verständlich und nachvollziehbar machen und mit Lebendigkeit und Emotion aufladen. Geschichten werden erwiesenermaßen eher erinnert als bloße Fakten und Zahlen.

Was macht eine „Story" aus?

Eine Geschichte erzählt immer von einer Veränderung. In seinen Blogposts skizziert Karlheinz Pape seine Storytelling-Lernreise . Als eines der wichtigsten Merkmale nennt er eine klare, verständliche Sprache. Zudem braucht es ein erfolgreiches Schema und Werkzeuge der Dramaturgie.

 

Gute Geschichten enthalten meist vier Dimensionen, nämlich Menschen, Konflikte, Werte und Veränderungen. Eine Geschichte braucht also eine Hauptfigur, einen Helden oder eine Heldin, das Problem, das es zu überwinden gilt und welches für die Spannung sorgt, einen Höhepunkt, oder die „Moral von der Geschichte", und eine erkennbare Entwicklung, den Erfolg oder das Gelingen. Für jede dieser vier Dimensionen gibt es eine ganze Reihe von Tools, mit denen man Geschichten bauen kann. Neben dem Erzählten spielen natürlich Stimmlage, Mimik und Gestik als Ausdrucksmittel eine tragende Rolle.

Storytelling als Lehrmethode

In ihrem Beitrag „Storytelling – die ursprünglichste Form der Wissensvermittlung" definieren die Autor*innen Frenzel, Müller und Sottong Storytelling als den gezielten und gelungenen Einsatz einer Erzählmethode zur Weitergabe von Wissen. Die Geschichte sollte die Lernenden abholen, im Hinblick darauf was sie bereits wissen und was sie lernen möchten. Sie regt zum Denken an, bietet neue Einsichten und bestenfalls ein Aha-Erlebnis. Interaktion und aktive Teilhabe fördern eine entspannte Atmosphäre und erleichtern das Lernen. Zudem stärkt das Teilen von Emotionen den Zusammenhalt der Gruppe, was besonders im Digitalisierungskontext von Vorteil ist.

Digital Storytelling

Kurzgeschichten können auch digital, in Form von Videos mit verschiedenen Bildmedien, aufbereitet werden. Eine Möglichkeit ist, die Teilnehmenden selbst einen kurzen Videoclip von zwei bis drei Minuten erstellen zu lassen. Die Auseinandersetzung mit der Konzeption der Lehrinhalte ermöglicht einen optimalen Transfer. Wie sich der Prozess gestaltet und was an technischer Ausstattung erforderlich ist beleuchtet die Broschüre Digital Storytelling des Grimme-Instituts. Didaktisch-methodisch erfolgt der Prozess auf fünf Ebenen: Vorbereitung, Erzählen und Schreiben, Audio und Medien zusammenstellen, Video-Produktion und Präsentation des Videos.

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