E-Learning Projektmanagement: ein Berufsbild in einem dynamischen Feld

14.08.2024, Text: Gunter Schüßler, Redaktion/CONEDU
E-Learning Projektmanager*innen erfüllen eine Vielzahl an Aufgaben und Rollen rund um das betriebliche Lernen. Was macht dieses Berufsbild aus und welche Kompetenzen sind nötig?
Eine Frau hält Notizblock und Stift, ein Mann steht neben ihr und blickt auf den Notizblock.
Ein Kompetenzprofil gibt einen Überblick über die vorhandenen und die noch zu erwerbenden Fähigkeiten und Fertigkeiten von E-Learning Projektmanager*innen.
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Die Aufgaben von E-Learning Projektmanager*innen sind vielfältig. In der Praxis werden diese manchmal auch von anderen Professionist*innen wie etwa Personalentwickler*innen umgesetzt. Eine aktuelle Handlungsempfehlung im Rahmen eines Think Tanks des deutschen Instituts für Betriebliche Bildung (IFBB) wirft einen differenzierten Blick auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten von E-Learning Projektmanager*innen.

Berufsbild in Zeiten des New Learning

Die Entwicklung neuer digitaler Bildungsangebote erfordert Expertise und eine kompetente Herangehensweise, insbesondere vor dem Hintergrund digitaler Veränderungen. Dabei ändern sich die Anforderungen laufend. Der Grund dafür liegt in der rasanten Zugkraft technologischer Entwicklungen. Bildung in der digitalen Welt ist dynamisch.

Dennoch lassen sich klare Aufgabenbereiche von E-Learning Projektmanager*innen benennen, die für das Berufsbild typisch sind. Die Publikation des IFBB unterscheidet in ihrer Übersicht zwischen fachlich-methodischen und kommunikativ-kollaborativen Aufgaben.

Zu den fachlich-methodischen Aufgaben zählen z.B. die didaktische Konzeption von digitalen Bildungsangeboten, die Einführung und Betreuung der Infrastruktur für das digitale Lehren und Lernen, etwa in Form von LMS oder LXP, die Durchführung und Evaluation von digitalen Bildungsangeboten oder das Projektmanagement inkl. agiler Methoden, wie etwa Rapid Prototyping und Design Thinking.

Unter den kommunikativ-kollaborativen Aufgaben sind z.B. die Unterstützung bei der Durchführung von Webinaren, die Unterstützung von Lehrenden und Lernenden in Hinblick auf digitale Prozesse oder das Management und die Motivation von Lerngruppen und Learning Communities zu nennen.

Die Publikation verweist noch auf viele weitere. Was E-Learning Projektmanager*innen in der Entwicklung wirksamer Bildungsangebote konkret zu tun haben ist zudem auch abhängig vom bisherigen Digitalisierungsfortschritt innerhalb eines Unternehmens.

Fertigkeiten systematisieren: Was ist gefragt?

Dem Berufsbild E-Learning Projektmanager*in selbst liegt kein offizielles Kompetenzprofil zugrunde. Daher empfiehlt die Publikation, sich an einem der folgenden vier Modelle zu orientieren, um Fähigkeiten und Fertigkeiten systematisch zu erfassen.

Die in der Publikation enthaltene Roadmap für zukunftsorientierte Personalentwickler*innen wurde auf Basis einer Umfrage für den Workplace Learning Report 2022 von LinkedIn erstellt und unterscheidet sieben Kategorien, denen 37 Kenntnisse zugeordnet sind. Der Einsatz von Technologie, Datenanalyse und Beratung gehören dazu.

Das Talent Development Capability Model der Association for Talent Development (ATD) benennt 23 Fähigkeiten, die drei Bereichen zugeordnet sind, nämlich dem persönlichen, dem professionellen und dem organisationalen. Entworfen wurde es für Mitarbeitende im Bereich Learning & Development.

Der Europäische Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden (DigCompEdu) richtet sich primär an Lehrende, kann aber zur Einordnung wichtiger Kompetenzen von E-Learning Projektmanager*innen aufschlussreich sein. Er unterscheidet 22 Kompetenzen, gruppiert in sechs Bereichen. Erwachsenenbildner*innen können sich mit dem Selbsteinschätzungs-Tool einen Überblick über die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verschaffen.

Der Kompetenzkatalog „Wissensmanagement“ der Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM) beschreibt 15 Kompetenzen in jeweils vier Ausprägungsstufen. Dabei handelt es sich um personale, fachspezifische und interpersonale Kompetenzen.

Das Kompetenzrad: Fähigkeiten schrittweise erwerben

Ein unternehmensspezifisches Kompetenzprofil zu erstellen, kann Personalverantwortlichen dabei helfen, einen genauen Überblick über die erwarteten und vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten von E-Learning Projektmanager*innen zu erhalten und Entwicklungspotenziale zu verorten.

Dafür wurde ein „Kompetenzrad“ als Vorlage entworfen, das in der Publikation enthalten ist. Es ermöglicht, die erforderlichen Kompetenzen zu identifizieren und visuell zu erfassen, welche davon bereits vorhanden sind. Anhand einer Abstufung wird erkennbar, wie stark diese ausgeprägt sind. Dadurch erkennen sowohl Personalverantwortliche als auch E-Learning Projektmanager*innen selbst, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten noch stärker ausgebildet werden müssen.

Innovative Formate für mehr Kompetenz

Ausgehend von der Auffassung, dass Kompetenzen nur in der Praxis erworben werden können, empfiehlt das IFBB für den Kompetenzerwerb zusätzlich Formate, die selbstorganisiertes und informelles Lernen in einer vertrauensvollen Umgebung ermöglichen. Dazu gehören etwa Barcamps, Communities of Practice, Working Out Loud (WOL) oder lernOS. Selbstlernkompetenz und die damit einhergehende Haltung des „Lernen-Wollens“ sind dabei essenziell.

Frank Siepmann (Hrsg.) (2024) Handlungsempfehlung: Wie werden eLearning Projektmanager:innen fit für die Zukunft? Hagen im Bremischen: Siepmann Media. ISBN 978-3-947372-36-2.

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