Publikation: Weiterbildungen im digitalen Wandel managen
Bildung in der Metamorphose
Weiterbildungsorganisationen befinden sich aufgrund von gesamtgesellschaftlichen Veränderungen – verstärkt durch die Covid-19-Pandemie – in einem weitgreifenden Veränderungsprozess. Die digitale Transformation erfordert neue Denkansätze hinsichtlich Managements, strategischer Planung, technischer Infrastruktur, Kompetenzförderung und der Gestaltung neuer Lernsettings. Eine durchdachte Digitalisierungsstrategie ist also unabdingbar, so die Autor*innen.
In einigen Bereichen ist bereits ein hohes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Veränderungen vorhanden; dies zeigt etwa das „Manifest zur digitalen Transformation von Volkshochschulen“. Weiterbildungseinrichtungen reagieren nicht nur auf Veränderungen, sondern regen diese beizeiten aktiv an. Der digitale Entwicklungsprozess ist aufgrund der stetigen gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen zwar im Gange, Koschorreck und Gundermann zufolge aber noch lange nicht abgeschlossen.
Neue Anforderungen im Weiterbildungsbereich
Von Leitungspersonal werden zunehmend Managementqualitäten erwartet, wie Führen und Organisieren, strategisches Entscheiden, neue Mitarbeiter*innen rekrutieren und qualifizieren, die passende Infrastruktur für die Umsetzung von Lehr- und Lernangeboten beschaffen und instandhalten und die damit verbundenen Kosten bewältigen.
Ein wichtiges Instrument auf dem Weg zur Digitalisierung ist das Marketing. Dabei geht es nicht nur um Planungs-, Organisations- und Kontrollaufgaben innerhalb der Organisation, sondern immer mehr auch um nach außen gerichtete Aktivitäten zur Marktpositionierung und Kund*innenorientierung. So können digitale Technologien wie Social Media zur Teilnehmer*innengewinnung genutzt werden. Schließlich hat der Einsatz digitaler Formate und Medien auch einen positiven Effekt auf das Image der Einrichtung und digitale Kommunikationskanäle bieten ein Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft ist.
Chancen und Perspektiven
Neben neuen Kommunikationskanälen bringt die Digitalisierung auch neue Marktteilnehmende im Bereich der Erwachsenenbildung hervor, die neue Formen der Kooperation ermöglichen bzw. erfordern. Kooperationen schaffen neue Möglichkeiten durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Wissen. Damit können auch Synergieeffekte bei der Personalbeschaffung und -qualifizierung entstehen, der technischen Infrastruktur und der Finanzierung.
Als bedeutendes Modell zur Digitalisierung in Bildungsorganisationen ist das „Europäische Rahmenwerk für digital-kompetente Bildungsorganisationen“ (DigCompOrg) zu nennen. Es dient als Werkzeug zur Orientierung und Selbsteinschätzung für Bildungsorganisationen und ermöglicht die bildungspolitische Gestaltung und Evaluation von Programmen und Projekten.
Die großen Herausforderungen der Digitalisierung sehen die Autor*innen mitunter in der Schaffung von entsprechender Infrastruktur, der Personalentwicklung und -qualifikation und der Finanzierung. All dies kann nur mit einer umfassenden Strategie in Erwachsenenbildungsorganisationen gelingen.
Koschorreck, J & Gundermann, A (2021). Die Bedeutung der Digitalisierung für das Management von Weiterbildungsorganisationen. In Bildung im digitalen Wandel. Organisationsentwicklung in Bildungseinrichtungen. Wilmers, A., Achenbach, M., Keller, C. (Hrsg.). Digitalisierung in der Bildung. Band 2. Münster, New York: Waxmann. 192 S., EUR 24,90 (broschiert), ISBN: 978-3-8309-4455-3.
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