Lernen in der Community of Practice: das Barcamp-Format macht’s möglich

20.10.2021, Text: Simone Müller, Redaktion/CONEDU
Am 18.10. konnten ErwachsenenbildnerInnen ihre Themen und Expertise im DigiTalk zum Thema „Weiterlernen in der digitalen Erwachsenenbildung“ einbringen. Die Dokumentation der Veranstaltung steht jetzt zur Verfügung.
Video: CC BY 4.0 CONEDU, Oktober 2021
Das Bedürfnis nach Austausch ist unter ErwachsenenbildnerInnen groß – nicht zuletzt auch aufgrund des Corona-bedingten Digitalisierungsschubs im Feld. Für das Lernen von- und miteinander, also in einer Community of Practice, bietet sich das Barcamp-Format an. Dabei sind lediglich die Zeitplanung und ein grober thematischer Rahmen vorgegeben. Die Inhalte werden von den Teilnehmenden selbst eingebracht und in sogenannten „Sessions" bearbeitet. So werden Teilnehmende zu Teilgebenden.

 

Eine Mini-Version eines Barcamps wurde am 18.10. im Rahmen des DigiTalks zum Thema „Weiterlernen in der digitalen Erwachsenenbildung" durchgeführt. Rund 60 KollegInnen aus der Erwachsenenbildung haben sich in die Veranstaltung eingebracht, das Programm erstellt und schließlich in den Sessions ausgiebig diskutiert, ihr Wissen ausgetauscht und Ideen gesammelt. Die Ergebnisse sind in der Dokumentation der einzelnen Sessions zusammengefasst.

 

Schritt für Schritt: Wie funktioniert ein Barcamp?

Am Anfang eines Barcamps steht das Ankommen und Socializing. Zu diesem Zweck gab es vor dem offiziellen Beginn des Mini-Barcamps ein „Speed-Dating". Hierbei wurden Teilnehmenden zufällig in Breakout-Räume aufgeteilt und konnten sich dort kennenlernen und austauschen.

 

Nach der kurzen offiziellen Eröffnung im Plenum folgte das Herzstück des Barcamps: Die gemeinsame Erstellung des Sessionplans. Dabei sind die Teilnehmenden gefragt, ihre Fragen, Themen und Anliegen einzubringen und Sessions dazu vorzuschlagen. Alle Sessionvorschläge werden dokumentiert und anschließend wird gevotet. Auf Basis dieses Votings lässt sich ein Sessionplan erstellen. Meist laufen mehrere Sessions parallel und es gibt auch mehrere Durchgänge. Bei einer relativ kleinen Veranstaltung wie dem Mini-Barcamp können die Sessions ganz einfach in Breakout-Räumen im jeweiligen Videokonferenzsystem abgehalten werden.

 

Am Ende treffen sich alle wieder im Plenum, um gemeinsam abzuschließen. Schließlich endet das Barcamp offiziell, aber auch für den informellen Ausklang ist gesorgt: So blieben beim Mini-Barcamp etwa Unterräume zum Ausklingen-Lassen offen und auch im Hauptraum konnten die Teilnehmenden noch plaudern, Gespräche fertig führen oder Kontaktdaten austauschen.

 

Was brennt der Community unter den Nägeln?

Zehn verschiedene Themen wurden beim Mini-Barcamp von den KollegInnen aus der Erwachsenenbildung eingebracht. Darunter fanden sich „Dauerbrenner" wie die Frage nach der Gestaltung von hybriden Meetings oder nach digitalen Formaten für den Basisbildungs- bzw. DaF/DaZ-Bereich. Auch die Zielgruppe der SeniorInnen stand im Fokus einer Session. Eine andere Gruppe diskutierte, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung mit digitaler Bildung in Einklang gebracht werden kann.

 

In einer Werkstatt-Session konnten die Teilnehmenden kollaborative Tools ausprobieren, während es in einer anderen Session Input und Austausch dazu gab, wie ErwachsenenbildnerInnen offene Bildungsressourcen finden und veröffentlichen können. In einer weiteren Gruppe wurde diskutiert, wie die Partizipation in Foren gesteigert werden kann. Außerdem standen in mehreren Sessions strukturelle Fragen zur Debatte, z.B. wie der Qualitätsanspruch bei digitalen Angeboten mit den Rahmenbedingungen im Feld in Einklang zu bringen ist oder was die digitale Höherqualifizierung von Lehrenden aus Anbieter- und Lehrenden-Sicht bedeutet.

 

Noch mehr Austausch – das wünschen sich ErwachsenenbildnerInnen!

Die Rückmeldungen aus dem Mini-Barcamp bestätigen, dass sich ErwachsenenbildnerInnen mehr Austausch wie zum Beispiel in Form von Barcamps wünschen. Es braucht also zukünftig noch weitere partizipative Formate, die die Community of Practice in der Erwachsenenbildung anspricht und einbezieht. Der große Vorteil dabei: Die Themen sind nahe an den Bedürfnissen des Feldes und die „Schwarmintelligenz" kann zur Professionalitätsentwicklung beitragen.

Weitere Informationen:
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