Kritische Medienkompetenz in der EB: „Wir bleiben alle Lernende"
Steigende Informationsflut erschwert Filtern von Informationen
„Social Media sind in den letzten Jahren massentauglich geworden", so Andre Wolf im Zuge des DigiTalks. Mit Smartphones und großen Datentarifen fallen Beschränkungen – das führe dazu, dass viele Informationen rasch auf MedienkonsumentInnen einprasseln, die bewertet werden müssen. „Vielen fällt das Filtern schwer, was seriös ist und was nicht." Emotionen wie Angst, Sorge und Verunsicherungen tragen aktuell dazu bei, dass sich Falschinformationen stärker als in den letzten Jahren verbreiten.
Das Problem bei schnelllebigen sozialen Medien liege oft darin, dass viele Inhalte auf Basis eines ansprechenden Teasers geteilt werden, ohne vorher den ganzen Artikel gelesen zu haben, so Johanna Urban. Ihre Grundregel lautet daher: „Wenn ich mir nicht sicher bin, dass etwas stimmt, dann teile ich es nicht!" In Onlinediskursen mit unseriösen Inhalten sei es außerdem wichtig, sich einzubringen und im Sinne der digitalen Zivilcourage eine Gegenstimme zu erheben – und sei es nur für die MitleserInnen und ohne den Anspruch, eine Meinung zu ändern.
In diesem Zusammenhang steige das Bedürfnis nach qualitativ hochwertigem Journalismus und Wissenschaftskommunikation, sagte Matthias Jax. Das zeige sich vor allem angesichts der Corona-Krise: „Menschen merken derzeit, dass Wissenschaftler sich untereinander auch nicht immer einig sind." Um Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Informationen richtig einzuordnen, bedürfe es grundlegender Kenntnisse, wie wissenschaftlicher Diskurs funktioniere. Bei aller Vorsicht gegenüber Expertenmeinungen sei doch zu respektieren, dass ExpertInnen oft auf Basis jahrelanger Studien und Beschäftigung mit einem Thema ein fundierteres Urteil abgeben können als man es sich selbst erarbeiten kann.
Was die Erwachsenenbildung tun kann
In der Erwachsenenbildung sei es wichtig zu vermitteln, wie soziale Medien funktionieren, so Johanna Urban. „Viele Menschen wissen nicht, wie das zusammenhängt und wie das beeinflusst wird, was sie in sozialen Medien aufgrund ihres Internetverhaltens sehen."
Die Erwachsenenbildung habe dabei weder eine Feuerwehr-Funktion noch müsse sie intervenieren, so Hakan Gürses – vielmehr müsse sie längerfristige Tendenzen im Blick behalten, Menschen ermächtigen und nicht nur mit kurzen Maßnahmen für akute Probleme „fit machen".
ErwachsenenbildnerInnen sollen Vorbildfunktion wahrnehmen
Matthias Jax zufolge sollten ErwachsenenbildnerInnen mit gutem Beispiel voran gehen und sich mit aktuellen Phänomenen befassen. Die Komplexität des Themas könne auch zu Überforderung führen – hier sei es wichtig, sich mit anderen zu vernetzen: „Man ist nicht alleine, man hat immer Menschen, die man fragen kann, Fortbildungsangebote, die man nutzen kann."
Der Umgang mit Falschinformationen und Hass im Netz erfordere ständiges Weiterlernen, so Andre Wolf: „Wir dürfen uns nie zurücklehnen und sagen: ‚ich habe jetzt ausgelernt'. Wir lernen alle jeden Tag neu und wir müssen offen dafür sein, was geschieht."

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