DigiTalk: „Brückenformate ermöglichen Teilhabe“

16.12.2019, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Die Online-Veranstaltung am 3.12. bot TeilnehmerInnen die Gelegenheit, Praxisbeispiele für digitale Brückenformate live kennenzulernen. Die Aufzeichnung ist nun online verfügbar.
DigiTalk erwachsenenbildung.at | CC-BY 4.0 CONEDU Dezember 2019
Erwachsenenbildung findet heute in physischen und in digitalen Räumen statt. Wer diese Räume gut verbindet, schlägt Brücken zu neuen Lernformen und nützt die digitalen Möglichkeiten, um den Lernenden buchstäblich entgegen zu kommen. Innovative „Brückenformate" setzen hier an und können Teilnehmenden einen Mehrwert bringen, der über die zeitliche und örtliche Flexibilität hinausgeht. Beim DigiTalk am 3. Dezember stellten Maximilian Welter (k.o.s), David Röthler (WerdeDigital) und Julia Schindler (Universität Innsbruck; live vertreten durch Simone Müller) konkrete Beispiele für solche Formate aus ihrer Praxis vor.

 

Mit Social Blended Learning selbstorganisierte Kompetenzentwicklung unterstützen

Max Welter stellte das Learning Lab vor – eine Weiterbildungsreihe mit dem Ziel, zeitgemäße Herausforderungen für Bildungsorganisationen abzubilden. Die Reihe wird in Form eines Social Blended Learning abgehalten – also einer Mischung aus Präsenz- und Onlineelementen mit sozialer Komponente. Über einen Zeitraum von drei Monaten finden dabei drei Präsenztermine statt, ergänzt durch Online-Sprechstunden in einem Webinarraum (Zoom). Über den gesamten Zeitraum steht außerdem eine digitale Lern- und Kommunikationsplattform (Slack) für Austausch und Begleitung zur Verfügung. Am Ende der drei Monate halten die Teilnehmenden eine Abschlusspräsentation, bei der sie ihr eigenes Bildungsprojekt vorstellen, Feedback aus dem KollegInnenkreis erhalten und den Transfer planen. „Ziel dieser Lehr-Lern-Architektur ist ein Social Workplace Learning", so Welter. „Das bedeutet, dass die Teilnehmenden in der Lage sind, eine selbstorganisierte Kompetenzentwicklung in den eigenen Netzwerken und im eigenen Netzwerk voranzutreiben."

 

Mit Micro-Challenges praktische Herausforderungen bewältigen

Julia Schindler, deren Beitrag per Video integriert wurde, sprach über Micro-Challenges als Brückenformat. Dabei probieren TeilnehmerInnen – koordiniert und begleitet durch eine/n Coach – praktische Herausforderungen aus und bauen so eine Erfahrungsbasis auf. Micro-Challenges sind meist einer Präsenzeinheit vorgelagert und stellen einen Ablauf verschiedener praktischer Herausforderungen dar – beispielsweise neue Tools erstmals selbst zu verwenden und darin jeweils Aufgaben zu lösen. Die Lernenden sind dabei gefordert, sich auf etwas Ungewohntes einzustellen und einen Schritt aus ihrer Komfortzone heraus zu wagen. In der jeweils folgenden Präsenzeinheit überführt der/die Coach die Challenges in die Praxis und regt die Teilnehmenden an, das Erlebte zu reflektieren und zu diskutieren. Anders als bei einer Hausaufgabe steht bei einer Challenge nicht die Vermittlung von Inhalten, sondern das aktive Tun im Mittelpunkt. „Challenges sind für die persönliche Kompetenzentwicklung der Lernenden förderlich", so Simone Müller, die gemeinsam mit Julia Schindler bereits mehrere Bildungsveranstaltungen mit Micro-Challenges durchgeführt hat.

 

Mit hybriden Webinar-Formaten Teilhabechancen erhöhen

David Röthler zeigte im DigiTalk, wie er hybride Formate als besondere Form von Webinaren einsetzt. „Brücken können Menschen in den digitalen Raum hinführen", berichtete Röthler beispielsweise von Online-Vorträgen, die in eine Präsenzeinheit übertragen werden. Gerade für Teilnehmende mit wenig digitaler Vorerfahrung ist das eine niederschwellige Möglichkeit, digitale Formate mitzuerleben. Auch Online-Teilnehmende können so zu Präsenztreffen oder virtuellen Rundgängen, z.B. durch ein Museum, zugeschaltet werden. „Ein Zweck solcher Formate ist die Überwindung räumlicher Distanz, aber auch, Menschen zu zeigen, welche Möglichkeiten es gibt", so Röthler. „Mit jedem Einsatz von hybriden Formaten erhöht man die digitale Kompetenz der Beteiligten." Auch ergäben sich durch die geschickte Kombination von Online- und Offline-Formaten Möglichkeiten für Kooperationen. „Und für Teilnehmende, die aus persönlichen Gründen anonym an einer Bildungsveranstaltung teilnehmen möchten, ist das online mit einem Pseudonym möglich."

 

Teilhabechancen schaffen, Praxistransfer ermöglichen

Am Ende des DigiTalks fassten die ReferentInnen zusammen, was ihnen beim Einsatz von Brückenformaten besonders wichtig ist. „Ich denke, dass Teilhabechancen ganz wesentlich sind", sagte David Röthler. Er möchte Teilnehmenden einen einfachen Einstieg in die Online-Welt ermöglichen und ihnen zeigen, was dort möglich ist. Simone Müller ergänzte, dass es wichtig sei, Teilnehmende ins Tun kommen zu lassen und Fehler nicht als Störungen, sondern als Lerngelegenheiten zu begreifen. Max Welter geht es darum, Lernende bei der selbstorganisierten Kompetenzentwicklung zu unterstützen. „Was uns dabei derzeit beschäftigt, ist, ob und wie sich die Lernziele unter den Bedingungen der digitalen Transformation ändern müssen."

 

Die nächsten Webinar-Termine

Im Frühjahr 2020 gibt es im Rahmen des EBmooc plus die Gelegenheit, an mehreren DigiTalks rund um das digitale Arbeiten in der Erwachsenenbildung teilzunehmen. Eine Übersicht über zukünftige Webinar-Termine finden Sie in der Rubrik DigiProf.

Weitere Informationen:
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