Digital-Dossier Österreich: Zielgruppenwissen inklusive

29.08.2019, Text: Jennifer Friedl, Redaktion/CONEDU
Die Studie gibt einen Überblick über den österreichischen Digitalisierungsprozess und liefert Anhaltspunkte für die Erwachsenenbildung.
Onliner nutzen das Internet vor allem für Kommunikation und Recherche.
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Ob beruflich oder privat, der Alltag vieler Menschen ist ohne den Gebrauch digitaler Medien kaum noch vorstellbar. Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) will die Chancen der Digitalisierung durch gezielte Maßnahmen erschließen. Als Basis dafür liefert das vom Netzwerk für die Digitale Gesellschaft "Initiative D21" kürzlich herausgegebene Digital-Dossier Österreich eine Bestandsaufnahme der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. Auch für die künftige Gestaltung von Erwachsenenbildung lassen sich daraus Erkenntnisse ableiten.

Digitale Kompetenzen: Österreich auf Platz 8 im EU-Vergleich

Laut Digital Economy and Society Index (DESI) weisen rund zwei Drittel der ÖsterreicherInnen mindestens digitale Grundkompetenzen auf. Österreich belegt damit Platz 8 von 28 im Vergleich mit anderen EU-Ländern. Mehr als 70% der ÖsterreicherInnen sind in der Lage, Dateien zwischen Geräten zu übertragen und Textverarbeitungsprogramme zu nutzen. 64% können Software oder Apps installieren. Besonders Jugendliche weisen hohe digitale Kompetenzen auf und eignen sich diese meist selber an.

Technologien durchdringen Lebensbereiche

Die Studie zeigt, dass österreichische Haushalte weitgehend mit Computern (85%) und Internet (89%) ausgestattet sind. 75-85% der ÖsterreicherInnen verwenden ein Smartphone, 62% aller InternetnutzerInnen verfügen über ein oder mehrere Tablets. Besonders häufig nutzen die Menschen das Internet, um miteinander zu kommunizieren oder um Informationen zu beziehen. Fast 70% der Befragten sind regelmäßig auf Social Media aktiv. Die häufigsten Smartphone-Funktionen sind Telefonieren, Fotografieren und Instant-Massaging wie z.B. Whatsapp. Auch nutzen heute doppelt so viele Menschen wie vor zehn Jahren das Web zum Einkaufen. Für ein Drittel der ÖsterreicherInnen gehören Online-Spiele zu beliebten Freizeitaktivitäten.

Ergebnisse liefern Ansätze für die Erwachsenenbildung

Aus der Studie geht hervor, dass digitale Kompetenzen nicht nur für das berufliche, sondern auch für das private Leben unentbehrlich sind. Von den 11% der Haushalte ohne Internetzugang führt ein Viertel mangelnde Kenntnisse als Grund für das Offliner-Dasein an. Besonders ältere und alleinstehende Personen mit mangelnden digitalen Kompetenzen können Anlass für die Erwachsenenbildung sein, mit gezielten Angeboten ihre Teilhabe zu fördern.

 

Zugleich kann man der Studie wichtige Informationen über die durchschnittlichen Digitalgewohnheiten entnehmen. Diese sind bei der Planung von Online-Einheiten in Workshops und Kursen zu berücksichtigen. Mit größter Wahrscheinlichkeit haben Kursteilnehmende ein Smartphone eingesteckt und können Apps im Kursgeschehen nutzen. Für die Installation könnte möglicherweise Hilfe nötig sein. Und die starke Social-Media-Aktivität lässt erwarten, dass Instant-Messenger in geeigneten Fällen in Workshops und Kursen gut angenommen werden.

 

Natürlich kann eine breite Studie keine spezifische Zielgruppenrecherche ersetzen. Ein hilfreiche Querschnitts-Information liefert das Digital-Dossier Österreich jedoch allemal.

 

Initiative D21, 2018: Digital-Dossier Österreich. Bestandsaufnahme zur Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. 40 Seiten. Online kostenlos verfügbar.

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