OER: Ein Baustein für eine gleichberechtigte Erwachsenenbildung

13.11.2017, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Sandra Schön, Gerhard Bisovsky und Jöran Muuß-Merholz sprachen beim wEBtalk über Offene Bildungsressourcen und die Zugänglichkeit offener Online-Angebote. (Serie: Solidarität, Teilhabe, Ermächtigung)

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Video: OER: Ein Baustein für eine gleichberechtigte Erwachsenenbildung
Aufzeichnung: OER für eine gleichberechtigte Erwachsenenbildung

wEBtalk erwachsenenbildung.at | CC BY 4.0 CONEDU November 2017 

 

OER sind offen lizenzierte Bildungsressourcen, also beispielsweise Lernmaterialien und Software, die frei zur Verfügung stehen. Man darf sie damit kostenlos nutzen, modifizieren und wiederveröffentlichen. Dahinter steht die Vision „Zugang zu Wissen für alle". OER sollen also Chancengleichheit in der Bildung fördern. Welche Voraussetzungen es gibt, damit das tatsächlich geschehen kann, diskutierte die OER-Expertin Sandra Schön gemeinsam mit Gerhard Bisovsky und Jöran Muuß-Merholz vergangene Woche im wEBtalk von erwachsenenbildung.at.

 

OER führen nicht automatisch zu mehr Bildungsgerechtigkeit

Die DiskutantInnen begrüßten offene Bildungsressourcen als Möglichkeit, Bildung leichter zugänglich zu machen. Allerdings sei es nicht genug, mehr OER anzubieten: „OER alleine ist nicht automatisch mehr Bildungsgerechtigkeit", sagte Jöran Muuß-Merholz und warnte vor dem Matthäus-Effekt: „Wer hat, dem wird gegeben." So beobachte er, dass Menschen, die bereits über ausgeprägte digitale Kompetenzen verfügen, deutlich mehr von neuen Möglichkeiten profitieren als andere. Sandra Schön bestätigte die Beobachtung – viele Personen seien noch gar nicht online und wüssten gar nicht, wie sie offene, digitale Bildungsangebote nutzen könnten. „Es braucht begleitende Maßnahmen im mikrodidaktischen Bereich", präzisierte Gerhard Bisovsky. Aber auch die Bildungspolitik sei gefordert, Lernende zu unterstützen.

 

Es braucht ein Bündel von Maßnahmen

Das gemeinsame Fazit: Offene Bildungsressourcen können Gleichberechtigung fördern, sie können das allerdings nicht alleine tun. Vielmehr braucht es ein Bündel von Maßnahmen, um die Zugänglichkeit zu Bildung zu erhöhen und Chancengleichheit zu ermöglichen.

 

Serie: Solidarität, Teilhabe und Ermächtigung in der Erwachsenenbildung

In welcher Gesellschaft wollen wir miteinander leben? In Zeiten großer gesellschaftlicher Umbrüche und demokratischer Erosion ist diese Frage für Erwachsenenbildung von steigender Bedeutung. Mit freiem Auge erkennen wir die gesellschaftlichen Brüche und Verwerfungen, die von einer zunehmend entsolidarisierten Gesellschaft zeugen. Wie wir leben wollen ist eine Frage, die beim Umgang mit uns selbst und unseren Nächsten anfängt, aber bei weitem nicht dort endet. In postdemokratischen Zeiten stehen die Verhältnisse, Strukturen und Exklusionsmechanismen mindestens ebenso sehr zur Verhandlung, wie humanistische Wertvorstellungen und Aufklärungsideale. Ein Blick, den uns das "Bildungsevangelium" als Erzählung vom persönlichen Erfolg durch Bildung immer wieder verstellt. Alle bisher zur Serie #ebsoli erschienen Beiträge finden Sie hier.

Weitere Informationen:

 

 

Die Veranstaltung "wEBtalk: OER für eine gleichberechtigte Erwachsenenbildung" wurde gefördert aus Mitteln der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) und des Bundesministeriums für Bildung (BMB).

Creative Commons License Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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