Leitfaden: Digitale Kompetenzen in der Basisbildung authentisch erarbeiten

05.12.2019, Text: Julia Schindler, Redaktion: Redaktion/CONEDU
Eine Handreichung für BasisbildnerInnen bietet Materialien und Unterrichtsideen, wie digitale Kompetenzen systematisch „von Anfang an“ aufgebaut werden können.
Die Handreichung bietet einen methodisch-didaktischen Ansatz für die lernfeldübergreifende Vermittlung digitaler Kompetenzen „von Anfang an“.
Foto: Pixabay Lizenz, https://pixabay.com

Aus der Praxis für die Praxis

„Ich geh Computerkurs" war früher ein Code für „Alphabetisierungskurs", wenn TeilnehmerInnen nicht preisgeben wollten, dass sie Lesen und Schreiben lernen. Das ist jetzt nicht mehr nötig. „IKT" oder „digitale Kompetenz" sind ein alter und wichtiger Teil der österreichischen Basisbildungslandschaft – und ein extrem individuell realisierter. In den verschiedenen Settings, in denen in Österreich Basisbildung angeboten wird, haben sich über die Jahre große Professionalität, aber auch sehr unterschiedliche Ansätze entwickelt, was die Integration von digitalen Kompetenzen in den Basisbildungsunterricht angeht. In der vorliegenden Handreichung wurde dieser Erfahrungsschatz aus verschiedenen Praxiseinrichtungen zusammengetragen und zu einer methodisch-didaktischen Idee von authentischer, lernfeldübergreifender Vermittlung von digitalen Kompetenzen zusammengeführt. Das Ergebnis ist ein konsequent praxisorientierter Leitfaden von BasisbildnerInnen für BasisbildnerInnen.

 

Heterogene Gruppen als Ressource begreifen

Was in puncto Digitalität und Infrastruktur und Vorwissen vorausgesetzt werden kann, ist sehr unterschiedlich – so die AutorInnen. Es gibt viel „punktuelles „Nischen"-Wissen bei der Zielgruppe, ebenso wie Hemmschwellen, die es zu überwinden gilt. Zugleich stellen Lerngruppen eine Wissensressource dar, die gut genutzt werden kann. Wer die Lernmotivation fördern will, legt den Fokus auf jene Kompetenzen, die für die Lebenswelt der TeilnehmerInnen relevant sind.

 

Authentische Aktivitäten in digitaler Umgebung

Ausgangspunkt der Handreichung ist ein schematischer Unterrichtsablauf, der vom individuellen Ausprobieren über den Austausch in Kleingruppen oder im Plenum ein quasi-selbständiges Entdecken des jeweiligen Lerninhalts beschreibt. So können Programme, Websites, Übungen und Werkzeuge ohne großes Eingreifen des Trainers oder der Trainerin erarbeitet werden. Konkret werden in der Handreichung drei Aktivitäten in digitaler Umgebung nach diesem Schema durchgespielt: Rekonstruktion („was muss ich klicken, um..."), Lücken Schließen (Übung nach dem Prinzip Lückentext) und Analytisches Absuchen (Transferaufgaben).

 

Material zum Gleich-Loslegen

Wer hier am liebsten gleich mit Tablet und Handy in den Kursraum stürmen würde, freut sich über die konkret ausgearbeitete Unterrichtseinheiten im zweiten Teil der Handreichung: Neben der detaillierten Unterrichtsplanung zu Themen aus den Lernfeldern Alphabetisierung, Deutsch als Zweitsprache und digitale Kompetenzen sind Anleitungsvideos, Arbeitsblätter und Links zu den verwendeten Lern-Apps direkt in der Publikation als freie Downloads verlinkt. Diese Unterrichtsbeispiele sind, so die AutorInnen, sowohl für den direkten Einsatz in Basisbildungskursen als auch als Inspiration zum Weiterdenken und -Entwickeln gedacht.

 

Wurzenrainer, Martin / Lummerstorfer, Ursula (2018): Digitale Kompetenzen in der Basisbildung mit Migrant*innen authentisch erarbeiten. Ein methodisch-didaktischer Ansatz für die lernfeldübergreifende Vermittlung digitaler Kompetenzen „von Anfang an". Wien: Verein Projekt Integrationshaus. CC BY 4.0 MIKA

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