Gedanken aufs Papier bringen

10.03.2014, Text: Redaktion/CONEDU
Schreibjournal, Morgenseiten und Freewriting helfen, Schreibblockaden zu überwinden und Schreibroutine zu erlangen. (Serie: Methoden der Erwachsenenbildung)
Schreibende Hand mit Tastatur
Schreiben generiert Wissen und hilft, Schreibblockaden zu überwinden.
Foto: (C) Wilfried Hackl/EDUCON
In zahlreichen Weiterbildungsmaßnahmen ist das Verfassen schriftlicher (Abschluss-)Arbeiten eine Anforderung, um einen Abschluss oder ein Zertifikat zu erlangen. Viele Lernende haben damit aber Probleme - oft durch Perfektionismus und hohe Eigenanforderungen bedingt. Es treten sogenannte "Schreibblockaden" auf. Diese zu überwinden, kann methodisch angeleitet werden.

Schreibjournal: Archiv für Ideen und Befreiung von belastenden Gedanken
Ein Schreibjournal ist ein "Tagebuch", das sich auf das Schreiben und Lernen bezieht. Es kann genutzt werden, um sich "schreibend" mit dem Schreiben und Lernen auseinanderzusetzen. Durch das Führen eines Schreibjournals in Tagebuchform, also mit täglicher Reflexion bzw. täglichen Einträgen, kann Schreibroutine erlangt werden. Das Schreibjournal erfüllt zwei Funktionen: eine Archivfunktion um Ideen und Beobachtungen zu archivieren und eine Entlastungsfunktion um sich von belastenden Gedanken zu befreien.

 

Wie aber ist ein Schreibjournal zu führen? Genaue Richtlinien dazu gibt es nicht. Es kann also individuell angelegt, gestaltet und geführt werden, beispielsweise als Datei am Computer oder in einer Notizen-App auf einem mobilen Gerät, oder aber in Heft-Form. Mobile Formen haben den großen Vorteil, dass sie leichter überallhin mitzunehmen sind.

Morgenseiten: Keine Angst vor dem leeren Blatt!
Eine ähnliche Methode für die Bewältigung von Schreibblockaden sind die von der US-Kreativitätsexpertin Julia Cameron entwickelten "Morgenseiten". Dabei sollen jeden Morgen etwa 20 Minuten lang Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, zu Papier gebracht werden. Das Schreiben der Morgenseiten erfolgt nach dem Prinzip des "Freewritings", also einfach darauf los zu schreiben. Es geht dabei nicht vorrangig um die Gedanken und Inhalte, sondern vielmehr darum, in einen Schreibprozess zu kommen, die Angst vor dem leeren Blatt zu überwinden und eine direkte Beziehung zwischen Denken und Schreiben herzustellen. Als Nebeneffekt kann man sich damit auch von Frust und schlechter Laune lösen und eine direkte Beziehung zwischen Denken und Schreiben herstellen.

 

Für diese Methode eignet sich ebenfalls ein Heft, das im besten Fall am Nachttisch positioniert wird. Oder die modernere Variante: mittels Smartphone oder Touchpad und einem Notizen-App, wie sie von vielen AutorInnen und RedakteurInnen auch verwendet werden. Für das Schreiben der Morgenseiten ist es wichtig, sich fixe Schreibzeiten einzuplanen - der Ort spielt dabei eine unwesentlichere Rolle.

Freewriting: einfach darauf los schreiben
Freewriting funktioniert, wie der Name schon verrät, nach dem Prinzip des einfach darauf los Schreibens. Ob es ein Begriff, ein komplettes Thema, ein Problem, das es zu lösen gilt, oder eine Fragestellung ist - auf einem Blatt Papier wird zehn bis fünfzehn Minuten lang alles notiert, was einem dazu einfällt. Dabei sollte nicht viel nachgedacht werden, es gibt auch keine Tabus - alle Gedanken werden niedergeschrieben. Der nächste Schritt besteht darin, sich das Geschriebene einmal durchzulesen und wichtige und interessante Textstellen farbig zu markieren.

 

Mit Hilfe der relevanten Textpassagen können etwa ein Lösungsansatz für ein Problem, eine eigene Definition eines Begriffs oder wichtige Punkte für ein Präsentationsthema gefunden werden. Der sogenannte "innere Zensor" kann mit dieser Methode klein gehalten werden, weil Gedachtes erst nach dem Aufschreiben geprüft und bewertet wird. Unter dem inneren Zensor versteht man eine kritische Stimme im Kopf, die auf Perfektion ausgerichtet ist und das Schreiben dadurch erschwert oder sogar völlig blockiert.

Serie "Methoden der Erwachsenenbildung"
Die Serie "Methoden der Erwachsenenbildung" ist ein Service von und für Studierende und EinsteigerInnen in das Berufsfeld der Erwachsenenbildung. Im Rahmen der Serie stellen wir einzelne Lehr-Lernmethoden sowie ihre Varianten und Einsatzmöglichkeiten vor. Wir unterscheiden dabei, welche Funktion die jeweilige Methode im Lehr-Lernprozess hat, zum Beispiel Informieren, Motivieren usw. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.

Weitere Informationen:


Literaturempfehlung

  • Kruse, Otto (2007): Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt am Main: Campus Verlag.
  • Pyerin, Brigitte (2007): Kreatives wissenschaftliches Schreiben. Tipps und Tricks gegen Schreibblockaden. Weinheim/München: Juventa Verlag.
  • Wolfsberger, Judith (2009): Frei geschrieben: Mut, Freiheit und Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbeiten. München: Luchterhand Literatenverlag.

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