Digitale Kompetenzkarten zum Ausprobieren
Kompetenzkarten sind eine etablierte Methode im Werkzeugkoffer von Bildungsberater*innen und Erwachsenenbildner*innen. Berater*innen verwenden sie, um die persönlichen Potenziale von zu Beratenden wahrzunehmen, zu fördern und gezielt einzusetzen. Bislang wurden dafür oftmals analoge Kartensets genutzt. Die SOWI Holding hat in einem Erasmus+-Projekt gemeinsam mit dem belgischen Partner Lifelong Learning Plattform digitale Kompetenzkarten, die DigiCards, entwickelt. Bis Ende des Jahres 2024 können Interessierte diese noch kostenfrei testen und nutzen.
Wie funktionieren die DigiCards?
Im Prinzip sind die digitalen Kompetenzkarten als Methode gleich aufgebaut wie das analoge Pendant. Es gibt ein Kartenset mit unterschiedlichen Kompetenzbegriffen, mit denen Berater*innen im Beratungssetting zu unterschiedlichen Fragestellungen arbeiten.
Auf der DigiCards-Website werden die Kompetenzbegriffe als einzelne interaktive Karten dargestellt. Man kann sich Details anzeigen lassen, die den jeweiligen Begriff kurz beschreiben und Beispiele, wie sich die Kompetenz im Alltag zeigt. Das unterstützt Nutzer*innen dabei, Kompetenzen zu verstehen. Trotz der zusätzlichen Informationen bleibt alles gut übersichtlich.
Kompetenzkategorien von „sozial“ bis „nachhaltig“
Die DigiCards-Kompetenzenkarten unterteilen die Begriffe dabei in sechs unterschiedliche Kategorien:
- Persönliche Kompetenzen (wie Selbstmanagement oder Flexibilität),
- Denkvermögen und kognitive Kompetenzen (wie Kritisches Denken oder Bewusstsein für Komplexität),
- Soziale Kompetenzen (wie Kommunikationsfähigkeiten oder Fähigkeit zur Wertschätzung),
- Nachhaltigkeitskompetenz (wie die Fähigkeit, Chancengleichheit für künftige Generationen zu fördern oder die Fähigkeit, die Natur zu fördern),
- Unternehmerische Kompetenzen (wie Führungskompetenz und Erkennen von Chancen),
- Digitale Kompetenzen (wie Knowhow über Urheberrechte oder die Fähigkeit, mit Hilfe digitaler Technologien zu interagieren).
Für die Erarbeitung der Kompetenzkarten haben die Projektpartner auf Kompetenzrahmen der Europäischen Kommission wie zum Beispiel GreenComp, EntreComp, DigComp zurückgegriffen, aber auch auf Beispiele aus der Praxis.
Das persönliche Kompetenzkarten-Set
Die Karten sind klickbar, aber auch verschiebbar. So können Nutzer*innen die Karten ganz einfach durch Drag-and-drop in das Feld „Ihre Kompetenzen“ ziehen, um die persönlichen Kompetenzen zu sammeln. Es gibt auch die Möglichkeit, eine neue Kartengruppe zu erstellen, um so beispielsweise auch jene Kompetenzen in einer Gruppe zu sammeln, die noch weiterentwickelt werden sollen. Ein solches Online-Karten-Set können zu Beratende selbst oder gemeinsam mit dem*der Berater*in erstellen. Bei gemeinsamer Bearbeitung kann der*die Berater*in das Set einfach abspeichern und via Link mit den zu Beratenden teilen.
Ziel des Projekts war es, die DigiCards möglichst niederschwellig, datensicher und intuitiv zu gestalten, um so verschiedene Zielgruppen zu erreichen.
Kompetenzkarten in der Beratung und der Erwachsenenbildung
Erwachsenenbildner*innen und Berater*innen setzen Kompetenzkarten in unterschiedlichen Kontexten ergebnis- oder prozessorientiert ein. Sie nutzen diese in Einzelberatungen ebenso wie in Gruppen-Settings. Teilnehmende können damit aber auch selbständig und selbstreflexiv arbeiten. Mit dieser praxisorientierten Methode gelingt es, Teilnehmende für die persönlichen Kompetenzen zu sensibilisieren und sie ihnen bewusst zu machen. Das Arbeiten mit Kompetenzkarten unterstützt beim Erarbeiten des persönlichen Kompetenzprofils und dabei, berufliche und persönliche Ziele zu finden.
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