Lernlandkarten: Wegweiser durch komplexe Themen

Inhalte verständlich darstellen
Komplexe Inhalte verständlich zu vermitteln ist ein Ziel vieler TrainerInnen. Komplexe Themen verstehen und einordnen zu können eines vieler Lernender. Ein möglicher Weg zu diesen Zielen besteht darin, Strukturen und Zusammenhänge durch Landkarten deutlich zu machen. Statt der Verwendung rein textbasierter, linearer Unterlagen steht eine integrierte Darstellung von Text, Bildern und Strukturen im Zentrum der Methode. Dabei gibt es zwei Herangehensweisen: Lehrende können den TeilnehmerInnen vorgefertigte Landkarten zur Verfügung stellen - oder sie dazu animieren, eigene Landkarten zu erstellen.
Die Fachlandkarte: Eine vorgefertigte Landkarte
Die Methode der Fachlandkarte beschreibt u.a. Martin Lehner in seinen Publikationen "Didaktische Reduktion" (2012) und "Viel Stoff-wenig Zeit. Wege aus der Vollständigkeitsfalle" (2006). Ausgehend von den behandelten Themen notiert man sich dabei als Lehrende/r zunächst die wesentlichen Inhalte, die TeilnehmerInnen einer Lehrveranstaltung mitnehmen sollen. Dann strukturiert man die wesentlichen Inhalte thematisch und zeichnet Strukturen und Querverbindungen ein und ordnet sie im Bild der Landkarte an. Dabei helfen Bildmetaphern, die sich aus Landschaften ergeben: Wege, Berge, Seen, Himmel, Objeke usw. Mit Hilfe von Skizzen und Piktogrammen kann man Assoziationen bei den TeilnehmerInnen wecken. Vor dem ersten Einsatz der Landkarte im Unterricht und Lernsetting sollte man einen Testlauf mit Außenstehenden durchführen, um zu überprüfen, ob die Landkarte das Thema nachvollziehbar darstellt. Auch bereits bestehende Landkarten sollten regelmäßig überprüft und ggf. überarbeitet werden, um sicherzugehen, dass sie die Inhalte bestmöglich abbilden.
Die Lernlandkarte: Lernende zur selbstständigen Erarbeitung anleiten
Statt eine Struktur vorzugeben, kann man Lernende auch dazu motivieren, sich selbst mit Inhalten auseinanderzusetzen und eigene Landkarten zu erstellen. Dabei ist es vorteilhaft, wenn der/die Lehrende selbst bereits Erfahrung mit der Erstellung von Landkarten gesammelt haben. So kann man etwa eine Unterrichtseinheit einem Landkartenworkshop widmen oder TeilnehmerInnen verschiedene Themen als Landkarten aufarbeiten lassen (Anleitung: siehe Link unten). Eine Variante des Kartenzeichnens stellt die Methode "Sich verzeichnen" von Mikki Muhr dar (siehe Link unten). Da jede/r Lernende seine oder ihre eigene Landkarte im Kopf hat, werden auch die Ergebnisse von TeilnehmerIn zu TeilnehmerIn verschieden sein. Bei komplexen Themen kann man der Landkartenerstellung eine Gruppendiskussion folgen lassen, in der die einzelnen TeilnehmerInnen ihre Sicht auf das Thema erläutern.
Medien und Gestaltungsmöglichkeiten
Landkarten kann man sowohl handschriftlich, etwa auf einem Flipchart, als auch digital auf dem PC oder Tablet erstellen. Neben Klassikern wie PowerPoint existieren bereits zahlreiche Online-Tools und Apps wie z.B. Evernote Skitch oder SketchBook (Links siehe unten), mit deren Hilfe Landkarten auf digitale Weise grafisch ansprechend gestaltet werden können. Anregungen für die graphischen Gestaltung von Flipcharts liefert beispielsweise die Sketchnote-Technik (siehe Link unten).
Serie "Methoden der Erwachsenenbildung"
Die Serie "Methoden der Erwachsenenbildung" ist ein Service von und für Studierende und EinsteigerInnen in das Berufsfeld der Erwachsenenbildung. Im Rahmen der Serie stellen wir einzelne Lehr-Lernmethoden sowie ihre Varianten und Einsatzmöglichkeiten vor. Wir unterscheiden dabei, welche Funktion die jeweilige Methode im Lehr-Lernprozess hat, zum Beispiel Informieren, Motivieren usw. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.
- Methoden der Erwachsenenbildung
- Lernlandkarten erstellen
- Methode "Sich verzeichnen"
- Video: Sketchnotes für Einsteiger
- App: Evernote Skitch
- App: SketchBook
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