Bildungsabschluss nach wie vor entscheidend für Weiterbildungsteilnahme

21.05.2025, Text: Antonia Unterholzer, Redaktion/CONEDU
Die österreichische Bevölkerung nimmt häufiger an Bildungsangeboten teil als im EU-Durchschnitt. Die Erwachsenenbildung erreicht jedoch vorwiegend Menschen mit hohem formalen Bildungsniveau. Dies zeigt die Studie "Bildung in Zahlen".
Die Statistik Austria veröffentlicht jährlich den Bericht „Bildung in Zahlen“, in dem die Bildungssituation in Österreich dargestellt wird.
Montage: CC BY, Redaktion/CONEDU, erstellt mit Canva, auf erwachsenenbildung.at

Der aktuelle Bericht „Bildung in Zahlen“ von der Statistik Austria gibt Aufschluss über die Bildungssituation der österreichischen Bevölkerung im Schul- und Hochschulwesen sowie in der Erwachsenenbildung in den Jahren 2023 und 2024. Er macht bzgl. Erwachsenenbildung unter anderem den anhaltenden Matthäus-Effekt, die Rolle der Volkshochschulen sowie die österreichische Weiterbildungsteilnahme im europäischen Vergleich sichtbar.

Matthäus-Effekt greift nach wie vor in der Erwachsenenbildung

Wer hat, dem wird gegeben, sagt der Matthäus-Effekt. In der Erwachsenenbildung zeigt er sich immer wieder im Kontext von Teilnehmer*innen an Bildungsangeboten: Menschen mit höheren formalen Abschlüssen nehmen häufiger an Weiterbildungsangeboten teil als geringer Qualifizierte. Dadurch erreicht die Erwachsenenbildung oft nur bestimmte Teile der Bevölkerung, nämlich jene, die bereits sozioökonomisch bessergestellt sind. Dieses Problem besteht seit Jahren.

Das sich daran nach wie vor nicht viel veränderte, bestätigt der Bericht auch für die Jahre 2023/24. So besuchten beispielsweise 33,4% der Befragten mit Hochschul- oder Akademieabschluss in den vier Wochen vor der Befragung eine Aus- oder Weiterbildung. Demgegenüber nahmen lediglich 5,7% der Befragten mit höchstens einem Pflichtschulabschluss oder gar keinem Abschluss an einem Bildungsangebot teil.

Volkshochschulen sind meistbesuchte Bildungseinrichtungen

In Österreich sind dem Bericht zufolge die Volkshochschulen die am häufigsten genutzten Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Im Schuljahr 2022/23 boten sie 46.343 Kurse an und verzeichneten 436.370 Teilnehmende. Besonders Frauen nutzten das Angebot der Volkshochschulen: 71,4% der Teilnehmer*innen waren weiblich.

Österreich in vielen Bereichen über EU-Durchschnitt

Österreicher*innen nehmen im Vergleich zu anderen EU-Staaten häufiger an Weiterbildungen teil. Die EU-Benchmark „Lebenslanges Lernen” gibt Auskunft über die Beteiligung der 25- bis 64-jährigen Wohnbevölkerung an Aus- und Weiterbildung innerhalb der EU. Österreich lag im Jahresdurchschnitt 2023 mit einer Beteiligungsquote von 17,1% über dem EU-Durchschnitt von 15,9%, zeigt der Bericht.

Auch bei den weiterbildungsaktiven Unternehmen liegt Österreich deutlich über dem EU-Durchschnitt. So bieten 79,3% der österreichischen Unternehmen Kurse oder andere Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter*innen an. Diese Daten erhebt der Continuing Vocational Training Survey. Die Studie untersucht unter anderem Qualifikationsangebote, Umfang von Weiterbildungen, Kosten oder unternehmenseigene Weiterbildungsressourcen. Österreich befindet sich in diesem Bereich sogar in der Spitzengruppe im EU-Vergleich.

Über Bildung in Zahlen

Der jährlich erscheinende Bericht „Bildung in Zahlen“ gibt einen Überblick zu Bildungsstand, -verläufen, und -ausgaben in Österreich. Dabei sammelt die Statistik Austria relevante Erhebungen der letzten Jahre, wie zum Beispiel PIAAC oder Adult Education Survey (AES) und ergänzt diese mit weiteren Erhebungen, wie etwa der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung. Im Fokus des Berichtes liegt die Bildungssituation der Bevölkerung im Schul- und Hochschulwesen und der Erwachsenenbildung. Außerdem wird darin dargelegt, wie Bildung im Zusammenhang mit Chancen am Arbeitsmarkt oder sozialer Mobilität steht.

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