Terminkonflikte verhindern häufig die Teilnahme an Weiterbildung

46% der Erwachsenen in den OECD-Ländern nehmen an Weiterbildung teil. Jene, die nicht teilnehmen, nennen Terminkonflikte und zudem familiäre Verpflichtungen als Hinderungsgründe – das gilt auch für Österreich. Das zeigt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem aktuellen Bericht „Bildung auf einen Blick".
Bildungsbeteiligung bleibt konstant
Seit der letzten Erhebung im Jahr 2016 ist die Teilnahme an formalen und nicht-formalen Bildungsangeboten in den OECD- und Beitrittsländern nahezu unverändert geblieben. Im Jahr 2016 nahmen durchschnittlich 45% der 25- bis 64-Jährigen an Weiterbildungen teil, aktuell sind es 46% (Erhebungszeitraum 2022). In Österreich liegt die Teilnahmequote bei 58% gegenüber 60% im Jahr 2016. Die höchste Teilnahmequote verzeichnet Schweden mit 74%, die niedrigste Griechenland mit 17%.
Terminkonflikte als häufigster Hinderungsgrund für Weiterbildung
Terminkonflikte sind das häufigste Hindernis für die Teilnahme an Angeboten der Erwachsenenbildung. In mehr als zwei Drittel der Länder geben die Befragten an, dass Terminkonflikte sie von der Teilnahme an Weiterbildungen abhalten. In Österreich nennen 68% der befragten Personen Terminkonflikte als Hauptgrund. In keinem anderen Land geben mehr Befragte diesen Grund an.
Familiäre Verpflichtungen verhindern Teilnahme an Weiterbildung
Neben Terminkonflikten sind auch familiäre Verpflichtungen ein häufiger Grund, warum Erwachsene nicht an einer Weiterbildung teilnehmen. In Österreich gaben 41% der Befragten familiäre Verpflichtungen als Hinderungsgrund an, darunter 45% der Frauen und 36% der Männer. Nur in der Türkei ist dieser Anteil mit 65% höher.
Männer sehen häufiger keinen Weiterbildungsbedarf als Frauen
Viele Erwachsene sehen auch keinen Bedarf an Weiterbildung, zeigt der Bericht. Im Durchschnitt geben 70% der 25- bis 64-Jährigen, die nicht an Weiterbildung teilgenommen haben, an, dass sie keinen zusätzlichen Weiterbildungsbedarf haben. Dieser Anteil variiert stark zwischen den Ländern und reicht von 41% in den Niederlanden bis zu über 90% in Bulgarien und Litauen. In Österreich liegt dieser Anteil bei 74%.
Mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse zeigt der Bericht, dass Männer häufiger keinen Weiterbildungsbedarf sehen als Frauen. Durchschnittlich 73% der befragten Männer geben an, dass sie nicht an Bildungsangeboten teilnehmen, da sie keinen Bedarf sehen. Zum Vergleich: 68% der Frauen nennen diesen Grund. Diese Verteilung ist in allen befragten Ländern ähnlich. Auch in Österreich zeigt sich dieser Unterschied: 77% der Männer und 70% der Frauen geben an, keinen Weiterbildungsbedarf zu haben.
Ältere sehen weniger Weiterbildungsbedarf als Jüngere
Unterschiede im Weiterbildungsbedarf zeigen sich nicht nur zwischen den Geschlechtern, sondern auch in Bezug auf das Alter. Ältere Menschen sehen seltener einen Weiterbildungsbedarf als jüngere.
Im Durchschnitt geben 68% der 25- bis 34-Jährigen, die nicht an Weiterbildung teilnehmen, an, dass sie keinen Bedarf sehen. Bei älteren Menschen steigt dieser Anteil: Bei den 55- bis 64-Jährigen sind es 74%. In Österreich ist der Unterschied noch deutlicher: 69% der 25- bis 34-Jährigen sehen keinen Bedarf, bei den 55- bis 64-Jährigen sind es 80%.
Über den OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“
„Bildung auf einen Blick“ ist ein jährlich erscheinender Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Anregungen für eine effizientere Gestaltung der Bildungssysteme gibt. Ein Kapitel ist der Erwachsenenbildung gewidmet. Für den Bericht entwickelt und analysiert die OECD vergleichbare Indikatoren und bezieht sich auf länderspezifische Ergebnisse aus anderen Studien wie der Adult Education Survey (AES), dem Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) oder nationalen Erhebungen.
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