Welttag der Bildung im Ring-Jubiläumsjahr 2025

24.01.2025, Text: Georg Primas und Genoveva Brandstetter, Ring Österreichischer Bildungswerke, Redaktion: Anna Schreinlechner, Ring Österreichischer Bildungswerke
Der Internationale Tag der Bildung würdigt Bildung als Menschenrecht und öffentliches Gut. Der Ring Österreichischer Bildungswerke unterstützt diese Ziele.
Gruppen-Foto von Ring-Mitarbeitenden
Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen treffen sich jährlich zum Austausch bei der Ring-Tagung.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, Franz Gleiß, Ring-Tagung, https://ring.bildungswerke.at/

Bildung ist ein Menschenrecht und als 4. Ziel „hochwertige Bildung“ in den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen festgeschrieben. Zahlreiche Einrichtungen der Österreichischen Erwachsenenbildung leisten seit vielen Jahren bedeutende Beiträge zur globalen Zieldefinition. Der Ring Österreichischer Bildungswerke (Ring) ist seit nunmehr sieben Jahrzehnten ein zuverlässiger Partner des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung bei der Ermöglichung des lebensbegleitenden Lernens für alle Menschen, die in Österreich leben. 2025 feiert der Ring sein 70-jähriges Bestandsjubiläum.

Aufbruch: Gründung des Rings in den 1950er Jahren

Am 21. April 1955 wurde der Ring Österreichischer Bildungswerke gegründet. In den 1950er Jahren entstanden auch weitere gesamtösterreichische Dachverbände im Bildungsbereich. Aufgaben und Ziele wurden neu definiert.

Die Bildungsidee der Bildungswerke

Drei Aspekte charakterisieren die Bildungswerke seit ihrer Gründung: Die Bildungsidee geht über den beruflichen, erwerbsorientierten und den schulischen Bereich hinaus und umfasst musisch-kulturelle, religiös-ethische sowie politische und gemeinwesenorientierte Inhalte. Das Ehrenamt hat eine zentrale Bedeutung bei der Umsetzung der Bildungsangebote. Zivilgesellschaftliches Engagement wird gefördert, mit der Community-Orientierung leisten Haupt- und Ehrenamtliche Beiträge zur Weiterentwicklung der lokalen Gemeinwesen und Regionen. Eine dritte Besonderheit stellt schließlich auch die Vielfalt der Mitgliedseinrichtung hinsichtlich Größe, Struktur, thematischer Schwerpunktsetzung und Wirkungsbereich dar.

Wegmarken: Grundlagenforschung und KEBÖ

1960 wird in Salzburg die „Arbeitsstelle für Grundlagenforschung der Erwachsenenbildung“ gegründet, später als „ÖIEB - Österreichisches Institut für Erwachsenenbildung“ bekannt.
1972 tritt der Ring als Wegbereiter und Gründungsmitglied der neu gegründeten „Konferenz der Erwachsenenbildung“ (KEBÖ) bei.
Durch den Austritt der Katholischen Bildungswerke 1997 und die Aufnahme weiterer Mitglieder in den 2000er Jahren verändern sich die Struktur und das inhaltliche Spektrum der Bildungsangebote im Ring erneut.

Individuelles Lernfeld Ehrenamt

Das ehrenamtliche Engagement wurde zunehmend als (individuelles) Lernfeld erkannt. Der Ring ist Pionier in der Entwicklung von Formaten zur Kompetenzerfassung von im Engagement erworbenen Kompetenzen. Seit beinahe drei Jahrzehnten und in vielen Projekten spannt der Ring den pädagogisch-wissenschaftlichen Bogen vom individuellen Lernen der Ehrenamtlichen in ihrer Bildungsarbeit über das Validieren gewonnener Kompetenzen bis hin zum konkreten Bildungsangebot zur Professionalisierung des freiwilligen Engagements. Der Ring positioniert sich dabei einerseits als „Competence Center“ für die Erfassung und Dokumentation von Kompetenzen und andererseits - beispielsweise im Projekt „Österreichische Vereinsakademie“ - als bundesweiter Anbieter einschlägiger Weiterbildungen in allen Bereichen der Vereinsarbeit.

Leitbild 2025

Zum Anlass des 70-jährigen Bestehens nimmt sich der Ring Zeit zur kritischen Selbstreflexion und hat einen Leitbildprozess initiiert, dessen erste Ergebnisse bereits vorliegen und im Jubiläumsjahr sichtbar gemacht werden. Das Leitbild soll als Richtschnur für weitere Entwicklungen dienen. Neben zehn Leitsätzen wurden auch drei charakteristische Themenbereiche definiert, die für die Bildungsarbeit im Ring wichtig sind: Die Lebensgestaltungskompetenz, das „Fördern, Stärken und Bilden“ von Ehrenamt und die Gemeinwesenentwicklung.

Politisches Wirken: Tagung anlässlich 70 Jahre Ring Österreichischer Bildungswerke

Unter dem Titel „Miteinander streiten - gemeinsam handeln. Politisches Wirken in der Bildungsarbeit“ wird eines der Kernthemen im Ring - die politische Bildung - im Mittelpunkt der diesjährigen Mitarbeiter*innen-Tagung Ende April stehen. Der Zugang bei der Konzipierung der Tagung war einmal mehr, kontroversielle und polarisierende Fragestellungen aufzugreifen und Diskussionsräume dafür zu eröffnen. Damit sollen die Beteiligten ermutigt werden, gesellschaftspolitisch brisante Fragestellungen aufzugreifen und in ihren lokalen Angeboten zu thematisieren.
Aus den verschiedenen Projektvorstellungen und Workshops nehmen die haupt- und ehrenamtlichen Teilnehmenden Methoden und Werkzeuge mit, die sie möglichst einfach in die Bildungsprogramme ihrer Einrichtung integrieren können.

Im Anschluss an die Tagung wird bei einem Festakt zum 70-jährigen Ring-Jubiläum im Europahaus in Wien die Begegnung und das miteinander Feiern im Mittelpunkt stehen. Zahlreiche Ehren- und Festgäste sind geladen und werden einen festlichen Nachmittag und Abend miteinander verbringen.

Ausblick: Demokratie, grüne und digitale Transformation im Fokus

Die Stärkung des Vertrauens in Demokratie und Wissenschaft steht ganz oben auf der Agenda des Rings, ebenso wie die Fortsetzung der Anstrengungen, die grüne Transformation und den digitalen Wandel verträglich und mit einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu ermöglichen und mitzugestalten. Aber auch weitere, für den Ring „typische“ oder weniger bekannte Arbeitsbereiche werden fortgeführt und unterstützt. Beispielhaft genannt seien hier Basisbildungsprogramme, die Arbeit (mehrsprachiger) freier Radios, Angebote zum interreligiösen Dialog und vieles anderes mehr.

Der Ring in Zahlen

Mehr als 3.700 Bildungsehrenamtliche ermöglichten im Jahr 2023 die Umsetzung von rund 18.400 Bildungsveranstaltungen mit insgesamt 786.000 Teilnahmen. Die in den Bundesländern verankerten Mitgliedsorganisationen unterstützen und begleiten mit 156 hauptberuflichen Erwachsenenbildner*innen die Bildungsarbeit der Ehrenamtlichen. Sie haben eine professionelle Weiterentwicklung der örtlichen Bildungsarbeit als Ziel.

Weitere ca. 21.000 Engagierte sind als Orts-Chronist*innen, Kustod*innen von Museen oder in Projektgruppen zur Weiterentwicklung des Gemeinwesens ihrer Gemeinde aktiv. Die Mitgliedseinrichtungen des Rings sind heute in rund 90% der Gemeinden Österreichs tätig.

Weitere Informationen:
Dieser Text ist nicht lizenziert, die Rechte liegen beim Urheber / bei der Urheberin. Er darf ohne Erlaubnis zur Verwertung nicht verwendet werden.

Verwandte Artikel