Coaching für eine diverse Gesellschaft – Kompetenzen für die Zukunft

Migration ist längst ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft – und mit ihr wächst der Bedarf an professioneller Begleitung für zugewanderte Fachkräfte. Denn trotz hoher Qualifikationen finden sich viele Migrantinnen und Migranten in beruflichen Sackgassen wieder. Sprachliche und kulturelle Hürden, mangelnde Anerkennung von Abschlüssen sowie gesellschaftliche Vorbehalte erschweren den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Ein neues Bildungsangebot für Coaches und Supervisor*innen setzt hier an.
Neue Weiterbildung für migrationsspezifisches Fachwissen und kulturelle Kompetenzen im Coaching
Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) und die Zentrale Einrichtung für Weiterbildung (ZEW) an der Leibniz Universität Hannover bieten seit Jahrzehnten Aus- und Weiterbildungen in Coaching und Supervision an. „Interkulturelle Kompetenz“ im Coaching ist schon früher vereinzelt in Veranstaltungen thematisiert worden. Was fehlte, war ein Angebot für Coaches und Supervisorinnen und Supervisoren, das Wissen über die biografische Relevanz von Migration, Sachkenntnisse zu migrationsrelevanten Themen und die Möglichkeit zur eigenen Weiterentwicklung als Coach miteinander verbindet.
Hier setzt die Weiterbildung „Transkulturelles und Interkulturelles Coaching“ an. Sie vermittelt Coaches gezielt die Kompetenzen, um Menschen mit Migrationshintergrund professionell zu begleiten, deren Ressourcen zu aktivieren und ihre Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die Fortbildung kombiniert bewährte Coaching-Methoden mit migrationsspezifischem Fachwissen und reflektiert kulturelle und diverse Dynamiken in Coaching-Prozessen.
Die Weiterbildung wurde im Rahmen eines Erasmus-Projekts entwickelt und bereits erfolgreich erprobt. In die Entwicklung der Pilot-Weiterbildung floss die Expertise verschiedener Organisationen ein: zum einen die Fachkenntnis von ZEW und bifeb in der Coaching- und Supervisionsausbildung und zum anderen das Beratungswissen der Vereine Orientexpress und Integrationshaus Wien. Einen Erfahrungsbericht aus der Praxis auch mit der Stimme einer Teilnehmenden finden Sie auf hoch & weit, dem zentralen Informationsportal in Deutschland, das die Weiterbildungsangebote von Hochschulen bündelt.
Kulturreflexive Ansätze, interaktive Übungen und Fallbeispiele
Was können sich Coaches konkret von dieser Weiterbildung erwarten?
Methodische Erweiterung: Die Teilnehmenden lernen, ihre Coaching-Praxis durch kulturreflexive Ansätze weiterzuentwickeln. Sie erfahren, wie kulturelle Prägungen Coaching-Prozesse beeinflussen und wie sie diese bewusst gestalten können.
Praktische Anwendung: Interaktive Übungen, Fallbeispiele und Lehrcoachings bieten praxisnahe Einblicke in traumasensible Beratung, interkulturelle Konfliktbewältigung und den Umgang mit Mehrsprachigkeit.
Potenziale ausschöpfen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels
Die Nachfrage nach Coaches mit interkultureller Expertise wächst. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung von Coaching für zugewanderte Fachkräfte, um deren Integration zu erleichtern und ihre Potenziale voll auszuschöpfen. Die Weiterbildung eröffnet so neue berufliche Chancen in einem zukunftsweisenden Arbeitsfeld.
Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen längst Realität. Die Zukunft des Arbeitsmarktes hängt auch von einer erfolgreichen Integration internationaler Talente ab. Coaching kann hier eine Schlüsselrolle spielen – indem es Fachkräfte dabei unterstützt, ihre beruflichen Wege selbstbewusst und erfolgreich zu gestalten.
6-tätige Weiterbildung startet am 21. Mai 2025 am bifeb
Die Weiterbildungsangebot „Transkulturelles & Interkulturelles Coaching“ beginnt am 21. Mai 2025 in St. Wolfgang am bifeb und besteht aus zwei Modulen zu je 3 Tagen. Als Hauptdozentin konnte Gesa Krämer gewonnen werden, eine anerkannte Expertin für interkulturelles Coaching. Sie hat 2012 zusammen mit Professorin Kirsten Nazarkievic das Handbuch Interkulturelles Coaching herausgegeben.
Zielgruppe sind Coaches, Mediatorinnen und Supervisorinnen mit mind. 200 Stunden Ausbildung. Die Weiterbildung wird vom bifeb (Bundesinstitut für Erwachsenenbildung) und der ZEW (Zentrale Einrichtung für Weiterbildung) der Leibniz Universität Hannover veranstaltet.

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