EU-Kommission legt Aktionsplan gegen Arbeits- und Fachkräftemangel vor

06.05.2024, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Der Plan sieht u.a. neue Berufsbildungszentren, nationale Qualifikationsstrategien und eine stärkere Kooperation zwischen Berufsbildung und Arbeitgebern vor.
Zwei Personen arbeiten auf einem Dach.
Der neue Aktionsplan soll dem Fachkräftemangel in Europa entgegenwirken.
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Die Europäische Kommission schlägt einen neuen Aktionsplan vor, um gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und den Sozialpartnern dem Arbeits- und Fachkräftemangel in Europa zu begegnen.

Der Plan sieht Maßnahmen in fünf Politikbereichen vor und bezieht bereits bestehende Maßnahmen ein. Ein Bereich betrifft dabei die Förderung von Kompetenzen, Training und Bildung. Ein Überblick:

Neue Erklärung zur Berufsbildung und 100 neue Berufsbildungszentren

Im Rahmen des Kopenhagen-Prozesses plant die EU-Kommission eine neue Erklärung zur Berufsbildung, um die Politik besser an neue Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt (z.B. im Bereich der Künstlichen Intelligenz) anzupassen, so im Aktionsplan zu lesen.

Darüber hinaus soll es bessere Daten und Informationen über Qualifikationen in Europa geben, um mehr Einblick über Arbeitskräfte- und Qualifikationsdefizite auf EU-Ebene zu erhalten.

Die Kommission plant außerdem, bis 2027 mindestens 100 sogenannte Centres of Vocational Excellence (CoVEs) zu kofinanzieren. Das sind Zentren für berufliche Spitzenleistungen, in denen verschiedene Stakeholder wie etwa Bildungsanbieter, Fachhochschulen, Arbeitgeber und Forschungszentren zusammenarbeiten.

Darüber hinaus will die Kommission im Rahmen des Aktionsplans Qualifikationspartnerschaften fördern. Im Zuge des Pakts arbeiten Behörden, Unternehmen, Sozialpartner, Bildungseinrichtungen und andere Organisationen zusammen und verpflichten sich, in die Weiterbildung von Arbeitnehmer*innen zu investieren.

Nationale Qualifikationsstrategien entwickeln und individuelle Lernkonten einführen

Im Aktionsplan fordert die Kommission die Mitgliedstaaten auf, nationale Qualifikationsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Darüber hinaus sollen sie Arbeitsmarktanalysen und Qualifikationserhebungen durchführen und die Ergebnisse zur Überarbeitung von Lehrplänen nutzen - mit besonderem Augenmerk auf Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht.

Die Mitgliedstaaten sollen außerdem die Initiativen der Europäischen Kompetenzagenda vollständig umsetzen. Insbesondere sollen die Mitgliedstaaten allen Erwachsenen individuelle Lernkonten ermöglichen. Dabei handelt es sich um Konten für Weiterbildungsansprüche einzelner Personen, auf die nationale Behörden jährlich buchen, um die Finanzierung von Weiterbildung zu unterstützen. Die gesammelten Ansprüche können dann für Weiterbildungen eingelöst werden. Wie und durch welche Behörden diese Finanzierung geregelt wird, kann von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat unterschiedlich sein.

Darüber hinaus werden die Mitgliedstaaten im Aktionsplan aufgefordert, die Umsetzung und Anerkennung von Micro-Credentials zu unterstützen.

Kompetenzen anerkennen und die Kooperation zwischen Berufsbildung und Arbeitgebern stärken

Die Kommission unterstützt auch die Absichten der Sozialpartner:

Diese wollen Maßnahmen zur Förderung von Höherqualifizierung und Umschulung entwickeln und umsetzen sowie die Anerkennung von Kompetenzen unterstützen.

Die Sozialpartner wollen außerdem Lehrstellen und Partnerschaften zwischen Berufsbildungsanbieter und Arbeitgeber fördern, Trainingszentren errichten sowie unternehmerischen Fähigkeiten stärken und die Entwicklung zukunftssicherer, grüner und digitaler Kompetenzen fördern. Wie genau das passieren soll, ist noch offen.

Darüber hinaus planen die Sozialpartner eine gemeinsame Erklärung zur Bekämpfung des Fachkräfte- und Arbeitskräftemangels.

Über den Aktionsplan

Die Europäische Kommission hat den Aktionsplan in Abstimmung mit den Sozialpartnern entwickelt. Der Aktionsplan ist ein Ergebnis aus dem Europäischen Jahr der Kompetenzen und eine Folge des Gipfels mit den Sozialpartnern in Val Duchesse.  

Er baut auf Maßnahmen auf, die auf EU-Ebene bereits bestehen, wie etwa dem Pakt für Kompetenzen.

Nachrichten-Serie: Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr der Kompetenzen

Die Europäische Kommission rief 2023 bzw. 2024 zum "Europäischen Jahr der Kompetenzen" auf. Wir begleiten das Jahr mit der Nachrichtenserie „Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr der Kompetenzen“. Sie bündelt Beiträge, die sich dem EU-Jahr und aktuellen Fragen rund um Kompetenzen für die Zukunft widmen.

Weitere Informationen:
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