Was das Nähren von Flammen mit Basisbildung zu tun hat
Basisbildung - bekannt und auch nicht
Basisbildung (in Deutschland: Grundbildung) ist ein Begriff, der uns in der Erwachsenenbildung oft begegnet und auf den ersten Blick nicht gleich zu fassen ist. Einerseits geht es bei Basisbildung um Lesen, Schreiben, Rechnen und den Erwerb digitaler Kompetenzen, oft auch um den Spracherwerb in Deutsch, andererseits um weit mehr als das: Basisbildungsangebote richten sich an Erwachsene mit grundlegendem Bildungsbedarf, unabhängig von ihrer Herkunft oder vorherigen Bildungsabschlüssen, und unterstützen sie bei der Erweiterung ihrer Kompetenzen, damit sie am gesellschaftlichen und beruflichen Leben in Österreich aktiv teilhaben können. Motivationen und persönliche Ziele der Teilnehmer:innen können und dürfen sehr unterschiedlich sein.
Wie so oft in der Erwachsenenbildung ist das Feuer bzw. der Wunsch nach Bildung bei den Teilnehmer:innen bereits da. Basisbildner:innen kommt die wichtige Aufgabe zu, die Flammen am Brennen zu halten. Mit ihrer Arbeit befähigen sie die Kursteilnehmer:innen, alltägliche Situationen, die diesen schwierig oder unlösbar schienen, eigenständig zu bewältigen. Um das gezielt und professionell zu tun, verfügen Basisbildner:innen über grundlegende erwachsenenbildnerische Kompetenzen wie z.B. Beratungskompetenz, allgemeine pädagogische/didaktische Kompetenzen sowie spezialisierte fachliche – hier vor allem fachdidaktische – Kompetenzen aus dem Bereich der Basisbildung. Seit 2012 werden Basisbildungskurse für Erwachsene in Österreich im Rahmen der "Initiative Erwachsenenbildung" staatlich gefördert, so dass Basisbildungsangebote österreichweit qualitätsgesicherte und kostenlos zur Verfügung stehen.
Basisbildner:innen - umfassend qualifiziert
Die Anforderungen an Basisbildner:innen sind hoch, die Aufgaben herausfordernd und von gesellschaftlicher Tragweite und der Arbeitsbereich ein sensibler. Wie bei allen Bildungsangeboten hängt die Qualität Basisbildung maßgeblich von der Kompetenz, dem Engagement und der Erfahrung der Kursleitenden ab. Daher müssen Basisbildner:innen, die in Kursen im Rahmen der Initiative Erwachsenenbildung arbeiten wollen, auch eine entsprechende Qualifikation nachweisen: Diese Qualifikation kann entweder in Form eines facheinschlägigen Lehrgangs erfolgen oder durch ein Anerkennungsverfahren, das die Weiterbildungsakademie Österreich (wba) seit 2022 anbietet. Das Zusatzmodul zum wba-Zertifikat "Zertifizierte:r Basisbildner:in" stellt somit eine Alternative zum Besuch eines Lehrgangs dar, richtet sich aber ausschließlich an Basisbildner:innen, die bereits langjährige Erfahrung in der Basisbildung vorweisen.
"Wir freuen uns, dass erfahrene Basisbildner:innen mit einer wba-Zertifizierung als Basisbildner:in nun die Möglichkeit haben, ihre bereits erworbenen Lern- und Berufserfahrungen zu einem Abschluss zu bündeln, der bei der Initiative Erwachsenenbildung anerkannt wird", sagt Karin Reisinger, Leiterin der wba.
Seit 2022: das wba-Kompetenzanerkennungsverfahren für Basisbildner:innen
Initiiert und beauftragt wurden Professionalisierungsstandards für Basisbildner:innen durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF). "Das neue Qualifikationsprofil für Basisbildner:innen trägt in dem sensiblen Bereich der Erwachsenenbildung maßgeblich zur Professionalisierung der Basisbildung bei. Ich freue mich, dass damit auch im Bereich der Basisbildung die Anerkennung von Kompetenzen zum Einsatz kommt", betont Doris Wyskitensky, Leiterin der Abteilung Erwachsenenbildung im BMBWF.
Die erste wba-"Zertifizierte Basisbildnerin"
Zwei Kandidatinnen schlossen am 23. März 2023 das Zusatzmodul zum wba-Zertifikat "Zertifizierte Basisbildnerin" ab. Die wba gratuliert ganz herzlich. Eine von ihnen ist Ina Holzer-Kontschnik. Sie arbeitet seit 2015 an der URANIA Steiermark in Graz als Basisbildnerin. "Basisbildung ist Basis für Bildung!", sagt Frau Holzer-Kontschnik. An ihrer Arbeit in der Basisbildung schätzt sie besonders, "Menschen für Bildung und die damit verbundene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu begeistern, sie unterstützend und beratend zu begleiten und auf individuelle Weise die aufflackernden Bildungs- und Interessensflammen zu nähren und zu fördern". Die lebenslang Lernende hat relevante Kompetenzen aus ihren Studien der Germanistik (BA), Religionswissenschaft (MA), "Global Studies" (MA) und einer Ausbildung als Trainerin in Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache (DaF/DaZ) in einem wba-Zertifikat und einem wba-Diplom mit Schwerpunkt Lehren/Gruppenleitung/Training gebündelt. Mit dem Zusatzmodul "Zertifizierte Basisbildnerin" wurden ihre informell erworbenen Kompetenzen im Bereich der Basisbildung sicht- und anerkennbar. "Diese Anerkennung ist erforderlich, um in bestimmten Bildungsmaßnahmen zu arbeiten", sagt Frau Holzer-Konschnik. Vielmehr ging es ihr aber um "eine persönliche Anerkennung und damit verbunden um die Wertschätzung meiner bisherigen Tätigkeit in diesem Bereich."
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