5 gute Argumente für eine barrierefreie Bildungswebsite

31.08.2022, Text: Sabine Schnepfleitner, Redaktion/CONEDU
Warum digitale Barrierefreiheit für einen zeitgemäßen Webauftritt steht, und wie Sie damit Zeit, Nerven und Geld sparen können.
5 Glühbirnen hängen von der Decke, eine schwingt
Wir haben für Sie 5 besonders wichtige Argumente gesammelt, warum Sie Ihre Website barrierefrei gestalten sollten.
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Digitale Barrierefreiheit wird oft als kosten- und zeitintensive Online-Baustelle gesehen. Wenn wir das Thema genauer betrachten, ist digitale Barrierefreiheit ein Muss für einen zeitgemäßen Online-Auftritt, der schlussendlich Zeit, Nerven und Geld spart – den User*innen und den Website-Betreiber*innen.

 

Wir haben für Sie fünf besonders wichtige Argumente gesammelt, warum Sie Ihre Website barrierefrei gestalten sollten: digitale Teilhabe, Suchmaschinenoptimierung, bessere Reichweite, zufriedene User*innen mit verbesserter User-Experience und Gesetzeskonformität. Diese Überlegungen fußen auf unserer Erfahrung in der Bereitstellung des reichweitenstarken Portals erwachsenenbildung.at (mehr dazu am Ende des Beitrags).

1. Barrierefreie Inhalte fördern digitale Teilhabe und Web-Infos für alle

Machen wir unsere Websites und Web-Inhalte barrierefrei, dann sichern wir für Menschen mit und ohne Behinderungen die Möglichkeit sich zu informieren und selbstständig am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Um Inklusion zu fördern, müssen online noch einige Informationsbarrieren abgebaut werden.

 

Beispielsweise können Texte mit schwachen Kontrasten zum Hintergrund für sehbehinderte Menschen unlesbar sein. Blinde Menschen sind auf Hilfstechnologien wie Screenreader angewiesen, die ihnen die Inhalte vorlesen. Werden Bilder, Formulare und Buttons nicht textlich beschrieben und mit sogenannten Alternativ-Texten ausgestattet, ist es für blinde Menschen unmöglich diese wahrzunehmen oder zu nutzen. Erklär-Videos ohne Untertitel sind für gehörlose Menschen nutzlos. Und Websites, die für die Desktop-Ansicht optimiert sind, sind für die Nutzung am Smartphone oft unbrauchbar.

 

Digitale Barrierefreiheit betrifft Menschen mit motorischen, visuellen, auditiven oder kognitiven Beeinträchtigungen. Genauso hilft sie aber auch Menschen mit temporären Beeinträchtigungen oder jenen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Auch Personen mit Lese- oder Rechtschreibschwäche, unerfahrene User*innen und mobile User*innen profitieren.

 

Die Aktion Mensch fasst das gut zusammen: für 10% der Menschen ist digitale Barrierefreiheit unerlässlich, für 30% ist sie notwendig und für 100% der User*innen ist sie hilfreich.

2. Barrierefrei aufbereitet ist Ihre Website geräteunabhängig

Wird heute eine Website entwickelt, dann jedenfalls mit dem Aspekt von Responsive Design. Damit werden Inhalte auf unterschiedlichen Endgeräten (wie z.B. Notebook, Smartphone) angepasst und optimal dargestellt. Sollen Informationen und Interaktionen im Web für alle Menschen zugänglich sein, müssen sie es gleichzeitig auch für sämtliche Endgeräte sein.

 

Digitale Barrierefreiheit verlangt daher nach maximal möglicher Responsivität, womit die User*innen geräteunabhängig werden. Bildungsinteressierte können somit Antworten auf Weiterbildungs-Möglichkeiten am Bildschirm im Büro gleich gut finden, wie am Smartphone auf der Parkbank.

3. Barrierefreie Websites sind besser zu finden

Bildungsinteressierte stellen ihre Fragen im ersten Schritt gerne an Suchmaschinen wie Google und Co. Damit Ihre Web-Inhalte von den Suchmaschinen gefunden werden und damit die Reichweite zu potentiellen User*innen verbessert wird, investieren die Website-Betreiber*innen viel Zeit und Geld in die Suchmaschinen-Optimierung (SEO). Und jetzt die gute Nachricht: Setzen Sie zeitliche und finanzielle Ressourcen für eine barrierefreie Website ein, haben diese Maßnahmen gleichzeitig sehr positive Auswirkungen auf die Suchmaschinen-Optimierung.

 

Alternativtexte geben beispielsweise nicht nur Screenreadern die Information was zu sehen ist, sondern machen es auch für Suchmaschinen lesbar. Das Gleiche gilt etwa für Untertitel und Transkripte von Video- und Audio-Inhalten. "Google" will verstehen, und dasselbe fordert die Barrierefreiheit für User*innen. Deshalb ist es unter anderem besonders wichtig Überschriften nicht nur als solche auszuweisen, sondern auch semantisch und verständlich gut zu texten.

4. Barrierefreiheit hilft Ihren User*innen zu finden was sie suchen

Die Orientierung im oft zitierten Bildungsdschungel zu finden, ist die eine Herausforderung für Bildungsinteressierte. Antworten dazu auf einer Bildungswebsite zu finden, können eine weitere Herausforderung darstellen und die Nerven von User*innen strapazieren. Kommen User*innen auf Ihre Website, möchten sie schnell finden, wonach sie gesucht haben. Wesentlich dafür sind eine klare Bedienbarkeit, mit intuitiver Nutzung. Anforderungen, die für barrierefreie Websites besonders relevant sind.

 

Für bestehende Websites heißt das: aufräumen und ausmisten, um die Wege freizumachen für die wesentlichen Inhalte. Soll die Website aufgeräumt bleiben, helfen gemeinsame redaktionelle Standards, das Verwenden von Formatvorlagen und somit der Abschied von selbstgestrickten Varianten. Auch die Programmierer*innen im Back-End werden es Ihnen danken, denn damit wird die Wartung einfacher und für Sie schlussendlich kostensparender. Vor allem aber danken es Ihnen Ihre User*innen, die zufrieden durch Ihre Website navigieren und gerne wieder kommen.

5. Digitale Barrierefreiheit ist gesetzlich verankert

Der Anspruch auf digitale Barrierefreiheit ist in der UN- Behindertenrechtskonvention (Artikel 21) und im Behindertengleichstellungsgesetz geregelt.

 

Seit 23. September 2020 sind zudem die EU-Richtlinie 2016/2102 und das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG) in Österreich wirksam. Sie regeln, dass neue Inhalte auf Websites der öffentlichen Hand barrierefrei anzubieten sind. Das Gesetz stellt mit den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) definierte Standards bereit, nach denen Sie Ihre Website bewerten können.

 

Zusammengefasst fordern die WCAG in ihren Grundprinzipien, dass:

  • alle User*innen Webinhalte wahrnehmen können,
  • alle User*innen die Website bedienen können,
  • Informationen und Bedienung der Website verständlich sind
  • und dass die Webinhalte so robust sind, dass sie von unterschiedlichen Technologien interpretiert werden können.

 

Ja, und das wollen wir ja eigentlich alle.

Aus Erfahrung

Bei erwachsenenbildung.at ist digitale Barrierefreiheit redaktioneller Alltag. Wir denken sie in allen Entwicklungsschritten mit und lernen jeden Tag dazu. Unsere Erfahrungen dazu haben wir unter anderem im Juni 2022 in einem Webinar zur Barrierefreien Online-Bildungsinformation mit Interessierten in der Erwachsenenbildung geteilt und auch in Beiträgen auf EPALE bereits beschrieben: Bildungsinformation barrierefrei aufbereiten: ein paar Tipps und Bildungsinformation barrierefrei gestalten: Stolpersteine und Widersprüche. Oberstes Ziel der digitalen Barrierefreiheit ist es, Web-Inhalte für alle Menschen gut zugänglich zu machen. Diese Botschaft und die Dringlichkeit der Umsetzung haben unsere Teilnehmer*innen längst erreicht. Aber um digitale Barrierefreiheit umsetzen zu können, braucht es ein Commitment aller Beteiligten. Die fünf Argumente haben unser gesamtes Team überzeugt.

Weitere Informationen:
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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