Community Education im Steirischen Volksbildungswerk

04.12.2019, Text: Marianne Ochsenhofer, Carla Stepanik, Redaktion: Gerald Gölles, Steirisches Volksbildungswerk/Ring ÖBW / Ring Österreichischer Bildungswerke
Der Beitrag fasst die Ergebnisse der Fallstudie, welche im Sommersemester 2019 im Rahmen des Seminars „Analyse von Erwachsenenbildungs- und Weiterbildungsorganisationen“ an der Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt wurde, zusammen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich in allen Projekten des Steirischen Volksbildungswerks mindestens drei der sechs Prinzipien der Community Education wiederfinden.
Foto: Pixabay Lizenz,  Bild von TeroVesalainen auf Pixabay, Community Education, auf erwachsenenbildung.at
Im Leitbild des Steirischen Volksbildungswerks wird die Förderung des Regionalen und die Tätigkeit im Bereich der Community Education beschrieben. Daher war das Ziel einer Analyse herauszufinden, ob Community Education im Steirischen Volksbildungswerk tatsächlich umgesetzt wird.

 

Anhand von Dokumentenanalysen und einem ExpertInneninterview wurden Ansätze von Community Education sowie das Steirische Volksbildungswerk als Organisation untersucht. Konkret verglich die Analyse im Rahmen eines Seminars an der Karl-Franzens-Univeristät Graz drei Angebote mit sechs Prinzipien der Community Education.

Bedeutung von Community Education

Community Education weist keine eindeutige Definition auf. Das Konzept umfasst unterschiedliche Ansätze und Zielsetzungen. Manche Ansätze konzentrieren sich auf die Entwicklung ländlicher Regionen oder Stadtteile durch Bildungsmöglichkeiten. Andere sehen ihren Auftrag als Empowerment benachteiligter Gruppen und streben eine gesamtgesellschaftliche Veränderung an. Im Allgemeinen kann Community Education als eine individuelle und gemeinschaftliche Entwicklung auf Basis kollektiven Handelns verstanden werden. Das Ziel ist eine Lebensqualitätsverbesserung.
In diesem Fall orientiert sich die Fallstudie an den sechs Prinzipien des Projekts „connecting communities", um Bildungsangebote des Steirischen Volksbildungswerks auf Community Education analysieren zu können. Das sind die Prinzipien:

 

Partizipation: Diese bedeutet Beteiligung von Einzelpersonen oder Gruppen an einem Vorhaben, um ihre Interessen einzubringen.

Dual Use: Der Begriff umfasst die Nutzung regionaler Ressourcen, wie Know-How und Räumlichkeiten.

Community Development: Darunter vesteht man die Stärkung der Individuen einer Gemeinschaft, die Förderung von Zusammenhalt untereinander, sowie die Weiterentwicklung der Community.

Empowerment: Dies fördert die Bewusstmachung und Nutzung persönlicher Stärken und befähigt zum selbstbestimmten Handeln.

Multicultural Approach: Der Ansatz meint das Miteinbeziehen von Menschen unterschiedlicher sozialer wie kultureller Hintergründe, sowie benachteiligter Gruppen.

Lifelong Learning: Dies betrifft Menschen allen Alters, die mit- und voneinander lernen. Formal, non-formal und informelle Lernprozesse werden miteinbezogen.

Parallelen des Steirischen Volksbildungswerks zur Community Education

Das Projekt Lebensraum.Lernraum. erhebt vorhandene Bildungsangebote in den Gemeinden und plant bedarfsorientiert neue Angebote. Ehrenamtliche sorgen für die regionale Bildungsarbeit. Die Bevölkerung vor Ort wird im Sinne der Partizipation miteingebunden. Dabei wird auf bereits Vorhandenem aufgebaut, wodurch das Prinzip des Dual Use erfüllt wird. Die Gemeinde wird gestärkt und eine Weiterentwicklung ermöglicht.

 

Im Projekt Vital-digital wurden kostenlose Digitalisierungskurse für ältere Menschen in den Gemeinden angeboten. Durch die bedürfnisorientierte Vorgangsweise, die Bedürfnisse dieser Zielgruppe berücksichtigt hat, wird das Prinzip der Partizipation erfüllt. Nach Projektende wurden Begegnungsorte für den informellen Austausch geschaffen, sowie Co-TrainerInnen in den Gemeinden ausgebildet. Demnach wurden Ressourcen vor Ort mitberücksichtigt, die Zusammenarbeit in den Gemeinden gefördert, ältere Menschen dazu befähigt mit digitalen Medien umzugehen, und so der Aspekte des Liefelong Learning miteingebunden.

 

Im Rahmen der Initiative Zukunftsgemeinde Steiermark findet jährlich ein Gemeindewettbewerb statt. Die Themen werden vorgegeben. Projekte, Initiativen und Einzelpersonen, die sich in den Gemeinden für das jeweilige Thema engagieren, werden ausgezeichnet und sichtbar gemacht. Durch das Zurückgreifen auf das vorhandene Know-How der Bevölkerung wird „Dual Use" erfüllt. Bewusstseinsbildung und Vernetzung sollen stattfinden, sowie Entwicklungsprozesse innerhalb der Bevölkerung vorangetrieben werden. Dadurch findet ein „Empowerment" statt. Die Gemeinde wird gestärkt und eine Weiterentwicklung ermöglicht.

 

Das Prinzip des Multicultural Approach ist das einzige, welches in keinem der Projekte erfüllt wird, da sich die Angebote nicht explizit an benachteiligte Gruppen richten.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich in allen Projekten mindestens drei der sechs Prinzipien der Community Education wiederfinden.

 

Förderer und Partner: Siehe "Weitere Informationen"

Weitere Informationen:
Dieser Text ist nicht lizenziert, die Rechte liegen beim Urheber / bei der Urheberin. Er darf ohne Erlaubnis zur Verwertung nicht verwendet werden.

Verwandte Artikel