Vital-digital: Ein Modellprojekt in der Regionalentwicklung
In mehr als 800 Kurseinheiten absolvierten rund 400 südoststeirische Seniorinnen und Senioren im Rahmen des Projekts "Vital-digital" speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte EDV-Kurse. Im Zentrum stand dabei nicht nur der Kompetenzerwerb, sondern vor allem der Abbau von Barrieren zur Integration digitaler Medien in den Lebensalltag der Menschen 50+, was mitunter auch neue Chancen und Wege aus der Alters-Isolation eröffnen kann.
"Vital-digital" erhob Bedürfnisse der älteren Generation
Die Grundidee zum Projekt lieferten die Akteurinnen und Akteure der LAG Thermenland-Wechselland, wie Franz Majcen ausführt: "Wir wollen mit dem Projekt ‚Vital-digital' aktiv mithelfen und die ältere Generation dahingehend unterstützen, dass für sie die vielfältigen digitalen Möglichkeiten im Alltag nutzbar werden." Der Fokus des Projekts lag auf einer Erhebung der Bedürfnisse der älteren Generation in den Gemeinden des Thermen- und Wechsellands sowie auf der Durchführung kostenloser EDV-Kurse und darüber hinaus auch auf der Ausbildung von Co-Trainerinnen und Co-Trainern. Schon bei der Erhebung mittels Fragebogen in den Gemeindezeitungen zeigte sich dabei anhand der hohen Rücklaufquote der hohe Stellenwert des "lebenslangen Lernens" für die Gemeindebürgerinnen und –bürger.
Kostenlose Kurse in den Gemeinden
In den Mitgliedsgemeinden der LAG Thermenland-Wechselland lernten die Schülerinnen und Schüler fortgeschrittenen Alters Wissenswertes über mobile Endgeräte wie Smartphone, Laptop oder Tablet. Von der Inbetriebnahme, dem Importieren von Kontakten und Fotos, dem E-Mail-Versand bis hin zur Installation von Apps wurden alle wichtigen Themen für die Generation 50+ in den Kursen aufgegriffen. Ein Kursteilnehmer sagt etwa, die Beschäftigung mit elektronischen Medien unterstütze ihn dabei, gedanklich fit zu bleiben und eine andere Teilnehmerin möchte in Zukunft ihr Wissen auch online erweitern. Einige Personen bestätigen sogar, dass sich ihre Lebensqualität nun signifikant erhöht habe, da elektronische Medien die Kommunikation mit ihren weit entfernt lebenden Familien wesentlich erleichtern würden.
Unter Anleitung von speziellen Seniorentrainerinnen und -trainern konnte in geselliger Runde Neues ausprobiert werden – und das ist gut so, denn viele Seniorinnen und Senioren möchten das Internet nicht mehr missen, wenn sie es einmal für sich entdeckt haben, sagten einige der Teilnehmenden. Diese Zielgruppe hält sich im Netz gern über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden oder sucht häufig nach Auskünften zum Thema Gesundheit. Neben Informationsangeboten und der Kommunikation über Social-Media-Anwendungen wie Skype, Facebook und WhatsApp ist für die ältere Generation aber auch das Kaufen und Verkaufen über Online-Portale sehr wichtig, wenngleich Franz Majcen hier an die Vorsicht hinsichtlich der Bekanntgabe von Kontodaten im Web appelliert.
Broschüre als Nachschlagewerk und zertifizierte Co-TrainerInnen
Begleitend zu den Kursen liefert eine speziell für Seniorinnen und Senioren erstellte Broschüre Zusatzinformationen und dient als Nachschlagewerk. Diese Broschüre gibt es nun auch auf der Website www.thermenland-wechselland.at zum Download. Für all jene, die im Kurs nur in die virtuelle Welt "schnuppern" wollten, stellte man Leihgeräte für die Kursdauer kostenlos zur Verfügung. Unterstützt wurden die Kursleiterinnen und –leiter von insgesamt zehn, im Rahmen des Projekts zertifizierten Co-Trainerinnen und Co-Trainern aus den teilnehmenden Gemeinden.
Auch nach Projektende können SeniorInnen weiterlernen
Um die Weiterführung der Initiative auch nach Projektende zu gewährleisten, schuf man Begegnungsorte, an denen sich Interessierte 50+ künftig informell über Digitalisierungsthemen austauschen und weiterbilden können. Weitere Kurse in den Gemeinden werden nach Ablauf des LEADER-unterstützten Projekts "Vital-digital" von den ausgebildeten Co-Trainerinnen und Co-Trainern in regelmäßigen Abständen organisiert und zu einem geringen Unkostenbeitrag durchgeführt.
Möglich waren die Serviceleistungen im Projekt "Vital-digital" durch die Förderung im Rahmen des Programms für die Entwicklung des ländlichen Raumes LE14-20 mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Steiermark. LEADER wird auf Landesebene über das Regionalressort des Landes Steiermark abgewickelt.
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