Lebensraum.Lernraum.

14.08.2018, Text: Lisa Wagner, Redaktion: Gerald Gölles, Steirisches Volksbildungswerk/Ring ÖBW / Ring Österreichischer Bildungswerke
Bildungsmanagement im ländlichen Raum – vom Verschaffen eines Überblicks bis hin zur engeren Kooperation mit der Gemeinde und der Unterstützung regional besonderer Bedürfnisse.
Landflucht kann verschiedene Gründe haben.
Foto: CC0 Public Domain, https://pixabay.com
„Bildung" ist zum Glück ein weiter und wandelbarer Begriff. Weit deswegen, weil vieles darunter fallen kann – neben Schule, Lehre und Universität natürlich auch das altbekannte „learning by doing" am Arbeitsplatz oder zuhause. Bildung ist jedoch auch wandelbar und wir wissen heute, dass Lernen ein lebenslanger Prozess ist, der sich oft auch außerhalb des Rahmens einer Institution oder ohne eine Anleitung von außen abspielen kann. Orte der Bildungsarbeit sind schon lange nicht mehr auf das Innere eines Raumes, eine gewisse Uhrzeit oder größere Ortschaften beschränkt.

 

Mit diesem Ansatz im Hinterkopf haben wir unser derzeitiges EB-Projekt, gefördert von der Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft, in der LEADER Region „Thermenland-Wechselland" entworfen. Um Bildung im ländlichen Raum die Rolle zukommen zu lassen, die ihr zusteht und vor allem von einem starren, einseitigen Bildungsbegriff wegzukommen, haben wir das Projekt „Lebensraum.Lernraum" ins Leben gerufen. Unter Zusammenarbeit mit den Gemeinden der LEADER Region suchen wir nach engagierten Menschen vor Ort, die mit uns Bildung entdecken und erweitern wollen.

 

Ablauf des Projekts

In einer ersten Phase möchten wir in Kooperation mit den Gemeinden erheben, welche Angebote bereits vorhanden sind. Was bieten die Gemeinden an? Für welche Zielgruppen wurden diese Angebote gestaltet? Wer bietet diese an? Durch die gesammelten Daten werden wir die Stärken und Schwächen der Gemeinde identifizieren und Empfehlungen zur künftigen Verbesserung geben können.

 

Mithilfe dieser Basis möchten wir uns an Ehrenamtliche wenden. Menschen, die in ihrer Gemeinde besonders verwurzelt sind und über gute Netzwerke verfügen, denen aber auch das Bildungsangebot am Herzen liegt, werden mit unserer Unterstützung zu Bildungsmanagerinnen und Bildungsmanagern ausgebildet.

 

Die Aufgabe der Bildungsmanagerinnen und Bildungsmanagern wird es sein, das Angebot in der Gemeinde zu beobachten, darüber zu informieren, Anstöße für den Ausbau und Veränderungen in den bestehenden Möglichkeiten zu geben und objektive Schnittstelle zwischen der Gemeinde, den BildungsanbieterInnen (wie etwa Organisationen, Vereinen oder Privatpersonen) und den Lernenden zu sein.

 

Auf eine gute Zusammenarbeit!

Wir als Volksbildungswerk werden intensiv mit den Bildungsmanagerinnen und Bildungsmanagern zusammenarbeiten, um sie auf diese Aufgabe vorzubereiten. Neben einer gemeinsamen Analyse des Angebots bieten wir Beratungs- und Reflexionsgespräche, zur Erstellung eines Kompetenzportfolios an. Somit können wir den Managerinnen und Managern weitere Ausbildungen empfehlen, von denen sie in ihrer neuen Funktion profitieren können.

 

Bereits bestehende Angebote werden erfasst und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht; gleichzeitig unterstützen wir beim Schaffen neuer, bedarfsorientierter Angebote. Insgesamt wollen wir durch diesen Ansatz aus der Mitte des Ortes heraus ein nachhaltiges und individuelles, aber auch niederschwelliges Bildungsangebot schaffen. Ein lebendiges Orts- und Vereinsleben mit Möglichkeit zur Weiterentwicklung ist ein wichtiger Faktor, um das Leben am Land attraktiver zu gestalten und somit Abwanderung nachhaltig entgegenzuwirken. Dazu wollen auch wir unser Scherflein beitragen.

 


Gefördert von der Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft

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