Klimabildung für Erwachsene: Drei kreative Tipps für Bildungsanbieter
Viele Menschen sind abgeschreckt von Klimathemen. Sie wollen ein schlechtes Gewissen vermeiden, haben Angst, mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert zu werden oder sind gar skeptisch, was die Bedrohung durch den Klimawandel betrifft. Sabrina Riedl, Leiterin des Fachbereiches Klima & Nachhaltigkeit beim Salzburger Bildungswerk, gibt Tipps für mehr kreative Angebote:
Tipp 1: Mit kreativen Formaten und Mitmach-Ideen begeistern
Frontalvorträge alleine reichen oft nicht aus, um das Interesse an Klimathemen zu wecken. Viel wirkungsvoller sind Ansätze, die den Alltag der Menschen einbeziehen und sie miteinander verbinden. Bei sogenannten „Klima-Challenges“ treffen sich Bürger*innen in Gemeinden in regelmäßigen Abständen. Sie nehmen sich unter Anleitung einer Erwachsenenbildnerin kleine Aufgaben vor, um nachhaltiger zu leben und teilen ihre Erfahrungen. „Bei unseren Veranstaltungen achten wir darauf, dass es immer Raum für Begegnung und Austausch gibt. So können Menschen mit ähnlichen Interessen zueinanderfinden und gemeinsam an Lösungen arbeiten“, erklärt Riedl. Dies stärke die persönliche Resilienz, also die psychische Widerstandskraft, und die der Gemeinschaft.
Auch Pub-Quiz-Abende bieten eine unterhaltsame Möglichkeit, Klimawissen zu vermitteln. Gemeinsam mit dem Klimabündnis Salzburg hat Riedl Fragen entwickelt, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch inspirierende Lösungsansätze aufzeigen. Eine Frage im Quiz gibt Teilnehmenden etwa die Möglichkeit, über ihren „ökologischen Handabdruck“ nachzudenken. Es geht dabei darum, wie sie durch zivilgesellschaftliches Engagement nicht nur selbst nachhaltiger leben können, sondern auch strukturell etwas verändern können. „Das kann zum Beispiel der Einfluss des Elternvereins sein, der dafür sorgt, dass in der Schulkantine regionaler und nachhaltiger gekocht wird.“
Tipp 2: Klimathemen geschickt verknüpfen
„Klimawandel ist kein Thema, das für sich steht, sondern betrifft alle Bereiche“, betont Riedl. Bildungseinrichtungen sollten das Thema als Querschnittsaufgabe betrachten und in anderen Bereichen aufgreifen.
Ein Beispiel ist etwa Gesundheit und Ernährung. In Veranstaltungen zu diesen Themen können klimafreundliche und gesunde Ernährungsweisen vorgestellt werden, die sowohl dem Körper als auch der Umwelt guttun. Durch solche Verknüpfungen erreicht Klimabildung ein breiteres Publikum und spricht Menschen mit verschiedenen Interessen an.
Auch Energiethemen können mit Klimabildung verknüpft werden. In Kooperation mit den Klima- und Energie-Modellregionen organisiert Riedl Exkursionen zu Windkraftanlagen, Solarparks und anderen nachhaltigen Energiequellen. Dabei richtet sie sich gezielt an Entscheidungsträger*innen in Gemeinden. So erreicht Klimabildung in der Erwachsenenbildung diejenigen, die strukturelle Veränderungen vorantreiben können.
Tipp 3: Vorbilder inspirieren lassen
Die Kraft authentischer Vorbilder ist nicht zu unterschätzen. „Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Menschen als Referent*innen in Gemeinden geholt, die zum Beispiel fast plastikfrei leben, nachhaltig reisen oder Car-Sharing betreiben“, erzählt Riedl über das Projekt „Einfach anders leben“ des Salzburger Bildungswerkes. Diese Vorbilder machen deutlich: Ein nachhaltiger Lebensstil ist machbar – und oft mit erstaunlich positiven Effekten verbunden.
Um zu zeigen, dass man sich auch zivilgesellschaftlich engagieren kann, bietet das Salzburger Bildungswerk außerdem Vernetzungstreffen für Initiativen und Vereine an. „Mein Kollege organisiert zum Beispiel Vernetzungstreffen für Anbieter von Car-Sharing oder Repair-Cafés“, erzählt Riedl. „So wird deutlich, dass wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch das von anderen hin zu mehr Nachhaltigkeit verändern können.“
Über Sabrina Riedl
Sabrina Riedl ist Sozialarbeiterin und -pädagogin mit einem klaren Fokus auf ressourcenorientiertes Arbeiten. Im Salzburger Bildungswerk leitet sie den Fachbereich "Klima & Nachhaltigkeit" und konzipiert Projekte, die Menschen aktiv für nachhaltige Veränderung sensibilisieren.
Serie und Dossier zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Hochwasser, Waldbrände, Hungersnot – Expert*innen der Klimaforschung warnen vor den Folgen extremer Wettereignisse durch den Klimawandel. Bildung ist gefordert Aufklärungsarbeit zu leisten, Diskurse zu ermöglichen und „grüne“ Kompetenzen zu fördern. Wo setzt die Erwachsenenbildung an? In der Serie „Klima- und Umweltschutzbildung“ und dem Dossier „Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Erwachsenenbildung“ widmen wir uns dieser Frage.
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