Neue Serie: Arbeit und Erwachsenenbildung
Arbeitsmarktorientierte Bildung im Fokus der Öffentlichkeit
Weiterbildungen in Vorbereitung auf die Erwerbsarbeit und in deren Kontext bilden einen großen Teil der Bildungsteilnahmen in Österreich, zeigt etwa die Adult Education Survey. Erwachsenenbildung ist in der öffentlichen Berichterstattung oftmals vor allem als arbeitsmarktorientierte Bildung präsent und den Menschen daher auch als solche bewusst. Auch bei Politikerinnen und Politikern steht Arbeitsmarktorientierung immer wieder auf der Agenda. Erwachsenenbildung ist in diesem Kontext Gegenstand politischer Diskussionen und Maßnahmen. KritikerInnen hingegen tadeln bei der arbeitsmarktorientierten Erwachsenenbildung oftmals den Fokus auf die Verwertbarkeit von Bildungsmaßnahmen und setzen dieser den Wert emanzipatorischer Bildung entgegen.
Welche Inhalte arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung sind derzeit überhaupt relevant? Wie geht die Erwachsenenbildung mit politischen Veränderungen wie z.B. mit den Kürzungen des AMS im Schulungsbereich um? Kann es auch Verbindungslinien zwischen emanzipatorischer und arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung geben? Wo tun sich Spannungsfelder auf, wenn sowohl arbeitsmarktbezogene als auch emanzipatorische Ansprüche erfüllt werden sollen und wie kann man diesen Spannungsfeldern begegnen?
Workplace Learning: von betriebsinternen Yoga-Kursen bis zum digitalen Arbeitsplatz
Der Arbeitsplatz war schon immer ein Lernort, wenn auch überwiegend für informelles Lernen. Workplace Learning, Workbased Learning, Lernen am Arbeitsplatz oder arbeitsplatznahes Lernen sind Begriffe dafür. Der Arbeitsplatz wird dabei zu einem Lern-Raum für geplante Bildungsaktivitäten, wobei die Palette möglicher Lerngelegenheiten vielfältig ist: die Angebote reichen von Basisbildung über berufliche Weiterbildung bis hin zum betriebsinternen Yoga-Kurs.
Dass auch der Arbeitsplatz von Veränderungen gekennzeichnet ist, zeigen Konzepte wie das Desk-Sharing oder mobiles Arbeiten, das durch die digitale Vernetzung zunehmend möglich wird. "Die digitale Arbeitswelt schafft neue virtuelle Lernorte und verändert die bestehenden physischen", schreibt Peter Dehnbostel im aktuellen Meb - Magazin erwachsenenbildung.at. Online-Communities und die Entgrenzung des Arbeitsortes sind für einige längst berufliche Realität.
Wie verändert sich der Arbeitsplatz als Lernort aufgrund dieser Entwicklungen? Welche formalen oder informellen Lernprozesse können am Arbeitsplatz stattfinden?
Beruf ErwachsenenbildnerIn: eng verwoben mit gesellschaftlichen Entwicklungen
Bildung ist oft ein Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse. "Arbeit und Erwachsenenbildung" ist daher auch ein Blickwinkel auf den Beruf des Erwachsenenbildners oder der Erwachsenenbildnerin. Haupt- oder nebenberuflich, ehrenamtlich oder als sogenannte "Neue Selbständige" arbeiten sie in einem Feld, das ebenso ausdifferenziert wie wenig überblickbar scheint. Dies bringt eine besondere Vielfalt an Inhalten und Berufsbildern mit sich, gleichzeitig aber auch unterschiedliche Herausforderungen, wie prekäre Arbeitsverhältnisse oder eine kurzfristige Planbarkeit von Programmen und Angeboten aufgrund von begrenzt geförderten Projekten. Für alle gilt aber, dass das Berufsfeld eng verwoben ist mit gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen.
Wie verändert sich der Beruf der ErwachsenenbildnerInnen aufgrund der zunehmenden Professionalisierung, Digitalisierung und anderen Entwicklungen? Wie sehr bedingt die sogenannte Arbeit 4.0 auch eine Erwachsenenbildung 4.0 und wie würde diese aussehen? Wie gestaltet sich das Arbeitsumfeld von ErwachsenenbildnerInnen und wie sehen die Arbeitsrealitäten aus?
Die Themen der Beiträge zur Serie
Die Serie von Beiträgen aus verschiedenen Verbänden, Netzwerken und Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Österreich wird ab sofort bis Ende 2019 laufend fortgeführt. Beiträge sind unter anderem zu folgenden Themen angekündigt:
- Neue Formen und Beispiele von Workplace Learning
- Qualität in der Erwachsenenbildung
- Arbeitsrealitäten von ErwachsenenbildnerInnen
- und viele mehr
Serie: Arbeit und Erwachsenenbildung
Weiterbildungen in Vorbereitung auf die Erwerbsarbeit und in deren Kontext bilden einen großen Teil der Bildungsteilnahmen in Österreich. Erwachsenenbildung im Kontext von Arbeit betrifft somit viele Menschen unmittelbar – auch ErwachsenenbildnerInnen. Wie sich ihr Beruf gestaltet und entwickelt, sind Fragen, die berühren. Wie verändern sich Arbeitsbedingungen von ErwachsenenbildnerInnen und das Lernen am Arbeitsplatz durch aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung? Welche Inhalte arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung sind derzeit relevant? Und welche Verbindungslinien kann es zwischen emanzipatorischer und arbeitsmarktorientierter Erwachsenenbildung geben? Rund um die Themenkreise Arbeitsmarktorientierte Bildung, Erwachsenenbildung als Beruf und Lernen am Arbeitsplatz zeigt und reflektiert die Serie Konzepte, beschreibt und diskutiert Wandel und macht Beispiele guter Praxis einem breiten Publikum bekannt. Alle bisher zur Serie #ebarbeit erschienenen Beiträge finden Sie hier.
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