Demokratie & Erinnerung im Fokus der Aktionstage Politische Bildung 2025

07.04.2025, Text: Antonia Unterholzer, Redaktion/CONEDU
Interessierte sind vom 23. April bis 9. Mai eingeladen, an abwechslungsreichen Angeboten der politischen Bildung teilzunehmen – online oder vor Ort.
Die Veranstaltungen widmen sich den Themen Erinnerung, Digitalisierung und Demokratie.
Grafik: CC BY, KI-generiert von CONEDU mit ChatGPT, Promptdialog, https://erwachsenenbildung.at/

Von 23. April bis 9. Mai 2025 laden Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule und das Bundesministerium für Bildung zu den Aktionstagen Politische Bildung ein. Täglich veranstalten Vereine, Museen und Hochschulen sowie Radiosender Angebote und Aktionen online und vor Ort in ganz Österreich: Es findet ein politisch-literarisches Quartett statt, ein Vortrag zur Demokratiebildung im Kontext des Nationalen Bildungsberichts 2024 und Radio Ö1 liefert begleitende Beiträge. Online-Vorlesungen, beispielsweise zu den Zukunftsentwürfen des Silicon Valley, machen eine Teilnahme von zu Hause aus möglich. Die Aktionstage legen den thematischen Fokus auf „Demokratie & Digitalität“ sowie das „Erinnerungsjahr 2025“.

Politische Literatur: Autoritäre Tendenzen und Triggerpunkte der Gegenwart

Im Politisch-Literarischen Quartett der ÖGPB stellen vier Fachleute politische Literatur aus verschiedenen Genres und wissenschaftlichen Disziplinen vor. Passend zum Erinnerungsjahr 2025 behandeln die Bücher, die am 23. April vorgestellt werden, autoritäre Tendenzen der Gegenwart, gesellschaftliche Polarisierung sowie Widerstand und Rechtspraktiken in der NS-Zeit.

Amos Christopher Postner (Bildungswissenschafter an der Universität Wien) diskutiert die soziologische Studie Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft von Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser. Angela Wieser (Programmmanagerin bei Horizion Europe) stellt das biografische Werk Jelka. Aus dem Leben einer Kärnter Partisanin von Helena Kuchar vor. Worüber wir nicht geredet haben von Klaus Pumberger thematisiert die Verknüpfung von Familiengeschichten und Arisierung: darüber spricht Peter Schwarz (ehem. Geschäftsführer des psychosozialen Zentrums ESRA). Abschließend widmet sich Barbara Litsauer – wissenschaftlicher Mitarbeiterin des ÖGPB – dem Buch Flexibler Faschismus von Drehli Robnik, das rechte Mobilisierung historisch und aktuell betrachtet.

Das Quartett findet in Wien in der Bücherei Wieden statt. Nach den Buchbesprechungen können Teilnehmer*innen die Inhalte mit den Fachleuten diskutieren. Der ÖGPB zeichnet die Veranstaltung auf. Im Nachgang können Interessierte das Video in der „Rezensionsbibliothek“ ansehen.

Diskussionsrunde zum nationalen Bildungsbericht 2024: Quo vadis Demokratiebildung? 

Was ist vom Nationalen Bildungsbericht 2024 für die politische Bildung abzuleiten? Das beleuchten die Co-Autor*innen des Berichts unter dem Titel „Demokratiebildung – wohin?“: Dirk Lange (Universität Wien & Demokratiezentrum Wien), Lara Kierot (Universität Wien), Britta Breser (Universität Wien) und Wolfgang Beutel (Leibnitz Universität Hannover). In der Veranstaltung erläutern sie zentrale Erkenntnisse aus dem Bericht und stellen Empfehlungen zu ausgewählten Bereichen vor. Im Anschluss laden die Referent*innen zu einem gemeinsamen Gespräch mit dem Publikum ein. Die Veranstaltung findet am 5. Mai 2025 in Wien statt.

Rundfunk und freie Medien sind Teil der Aktionstage

Die Aktionstage bieten ein breit gefächertes Programm: nicht nur vor Ort, sondern auch Online oder im Rundfunk. Das freie Medium „Radio Orange 94.0“ sendet am 4. Mai 2025 den Podcast „Richtig & Falsch. Der Podcast für Politische Bildung“ und fragt darin nach der Bedeutung des Erinnerungslernens für die Stärkung einer demokratischen Grundhaltung. Die Hosts besuchten mehrere Erinnerungsstätten in Oberösterreich und sprachen mit Pädagog*innen über ihre Erfahrungen mit Erinnerungsarbeit. Auch das Radio Ö1 begleitet die Aktionstage täglich mit Sendungen - unter anderem zu 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges oder 80 Jahre Zweite Republik.

Online-Vortrag: Zukunftsentwürfe und Versprechen des Silicon Valley

Im Rahmen der Online-Ringvorlesungen der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) stellt die Soziologin Laura Hille (Leuphana Universität Lüneburg) am 6. Mai 2025 Zukunftsentwürfe großer Technologie-Unternehmen des Silicon Valley vor. Der Titel „Unsterbliche Körper, neue Städte und grüne Daten. Welche Zukünfte verspricht uns das Silicon Valley?“ verrät den Inhalt der Online-Vorlesung: Sie prüft die Versprechen der „Tech-Giganten“ kritisch und fragt, welche gesellschaftlichen und politischen Implikationen damit verbunden sind.

Zielgruppen und Überblick zu den Veranstaltungen

Die Aktionstage Politische Bildung finden jährlich und immer im gleichen Zeitraum vom 23. April (Welttag des Buches) bis 9. Mai (Europatag) statt. Die Angebote richten sich an alle, die sich für politische Bildung interessieren. Zahlreiche Veranstaltungen sind zudem speziell auf Lehrkräfte und Schulklassen zugeschnitten. Weitere Angebote finden Interessierte im Veranstaltungskalender der Aktionstage Politische Bildung 2025.

Nachrichtenserie „Demokratiebildung in der Erwachsenenbildung“

Der Sturm auf das US-Kapitol im Jahr 2021, Angriffe auf deutsche Politiker*innen während des EU-Wahlkampfes und das Erstarken demokratiefeindlicher Bewegungen zeigen, wie tief die Demokratie in der Krise steckt. Wie können wir sie schützen und gestalten? Unsere Nachrichtenserie beleuchtet, welche Rolle Demokratiebildung dabei spielt und informiert über Neuigkeiten, Projekte und Publikationen.

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