Von der Basisbildung in den Job mit dem Frauenförderprojekt Bee_Com[e]
Gemeinwesenorientierung und Anbindung an die Zivilgesellschaft
Bee_Com[e] verfolgt einen gemeinwesenorientierten Ansatz und soll die Anbindung an die Zivilgesellschaft durch Sensibilisierungsmaßnahmen für Unternehmen und ehrenamtlich tätige Menschen, sowie LABs, in denen die Teilnehmerinnen selbst als Wissensvermittlerinnen auftreten, bewerkstelligen. Besonderer Fokus im Kurs liegt auf den Kompetenzen und Stärken der Frauen, die in Form einer prozessorientierten Kompetenzanalyse sichtbar gemacht werden sollen. Angeboten wurden drei Module, jedes zu je drei Monaten. Die Kurse fanden dreimal die Woche statt und umfassten 20 Wochenstunden. Der Unterricht fand am Vormittag statt, sodass die Teilnehmerinnen Kinderbetreuung in Anspruch nehmen können. Auch Ferien und Fenstertage im Sinne der familiären Betreuungspflichten wurden berücksichtigt. Es bestand die Möglichkeit sowohl einzelne Module zu besuchen als auch am gesamten Dreiteiler teilzunehmen. In jedem Modul wurden zehn Frauen nach einem Infotag und einem Clearinggespräch zugelassen. Nach einer mehrmonatigen Entwicklungsphase einschließlich Umgebungsanalyse und Teilnehmerinnenakquise startete die Basisbildung im BhW Niederösterreich im September 2019 das erste Modul Bee_Basic in Krems.
Erstes Modul: Bee_Basic
Bee_Basic, das Kursmodul mit den klassischen Basisbildungsinhalten: Deutsch Lesen, Schreiben, Sprechen und Verstehen, Rechnen, Alltagsenglisch in Grundzügen und digitale Anwendungen im Umfeld, aufbereitet in großen Themenfeldern: Orientierung in Krems, Kultureller Austausch, Gesundheit, Ernährung, Gleichstellung von Mann und Frau, politische Bildung, Wohnen, Finanzen und Berufsbilder. Das Lernen fand an alternativen Lernorten statt: bei einer Stadttour durch Krems, in der Stadtbibliothek, auf der MS Wissenschaft, in einer Imkerei, im Museum Niederösterreich, in der Frauenberatungsstelle und beim Besuch im orientalischen Laden. Flankiert wurden diese Themenfelder von den Kulturtechniken Singen, kreatives Gestalten und Bewegung. Highlights für die Teilnehmerinnen waren die Workshops für politische Bildung und kreatives Gestalten, der Besuch bei den Bienen und eine Partie DKT, die nicht nur Kenntnisse über die Landeshauptstädte brachte, sondern kaufmännisches Geschick, Verhandeln und sprachlichen Ausdruck unterstützte.
Zweites Modul: Bee_Experience
Inhaltlicher Schwerpunkt war auch die Computerbeherrschung (IKT). Für manche Teilnehmerinnen von Null weg, für andere schon Vertiefung von vorhandenem Wissen, war das Ziel für alle die PC-Start-Prüfung der Österreichischen Computer Gesellschaft. Zum Zeitpunkt des ersten Lockdowns hatten die Teilnehmerinnen bereits Erfahrungen mit Webinaren mit dem Tool Zoom und so gelang ein problemloser Umstieg ins Distance Learning. Besondere Herausforderungen waren für die Teilnehmerinnen das Switchen zwischen den Fenstern sowie das Arbeiten am PC bei gleichzeitigem Verbleiben im virtuellen Lernraum. Die freiwillige Online PC-Startprüfung bei der Österreichischen Computer Gesellschaft OCG haben alle angetretenen Teilnehmerinnen bestanden. In diesem Modul traten auch drei Teilnehmerinnen selbst als Wissensvermittlerinnen bei einem Online-LAB auf und informierten über das selbstgewählte Thema "Empowerment - wie gelingt geschlechtersensible Erziehung in Zeiten der Gleichstellung".
Drittes Modul: Bee_Work
Das Modul Bee_Work startete im September 2020 unter den Corona bedingten Maßnahmen und den Vorzeichen eines neuerlichen Lockdowns. Die Projektverantwortlichen bereiteten sich dem entsprechend auf eine Online-Umsetzung vor. Bee_Work stand ganz im Zeichen der Berufsorientierung und der Jobbewerbung. Es wurden verschiedene Berufsbilder auf dem österreichischen Arbeitsmarkt und ihre Anforderungen an Qualifikationen und Kompetenzen analysiert, sowie "typische" männliche und weibliche Berufe vorgestellt und über die Freiheit diskutiert, sich für beide entscheiden zu können. Weiters beschäftigten sich die Frauen mit der Jobsuche auf diversen Portalen und Medien, dem Verstehen der Sprache von Jobannoncen und dem Abgleichen von Jobanforderungen mit den eigenen Kompetenzen und Qualifikationen. Die Frauen nahmen auch an einem Bewerbungstraining der Bildungsberatung NÖ teil. Der Prozess der Persönlichkeitsarbeit und Potentialentfaltung mündete in einer individuellen Kompetenzbeschreibung. Auch im dritten Modul wurden kreative Kulturtechniken zur Förderung von Lernen und Persönlichkeitsentwicklung eingesetzt: Die Frauen setzten sich mit den eigenen Stärken und Zielen in einem Malworkshop auseinander. Standfestigkeit und Auftreten im Workshop wurde über Stimmübungen, Atem, Artikulation und Präsentieren vor Publikum geübt.
Im Rahmen des Projekts wurde ein Film über das Projekt gedreht. Die Teilnehmerinnen sollten ihre persönliche "Lerngeschichte" vorstellen. Diese wurde dann von ihnen selbst in einem Storyboard verbildlicht. Als Regisseurinnen der eigenen Geschichte suchten sie die Darstellerinnen, bestimmten Set und Kostüme und spielten auch diverse Rollen. Im Anschluss wurde jede Teilnehmerin zum Lernen in Bee_Com[e] interviewt. Neben dem Filmworkshop war auch der Talente-Bazar, in dem sie selbst als Wissensvermittlerinnen auftraten, ein Highlight für die Teilnehmerinnen. Die Frauen überzeugten das Publikum nicht nur mit praktischem Wissen, sondern auch mit ihrer gut eingeübten Handhabung moderner Techniken in Online-Veranstaltungen.
Handbuch mit Erkenntnissen und Erfolgen entsteht
Das Projekt Bee_com[e] ist auch als Entwicklungsprojekt für die Basisbildung zu verstehen. Neue Ansätze konnten erprobt, Materialien und Themen entwickelt werden. Alle neuen Methoden, Inhalte und Vermittlungsformate werden zum Abschluss von den Kooperationspartnern in ein Handbuch für Basisbildner/innen, das im November 2021 erscheinen wird, zusammengefasst.
Das Projekt Bee_com[e] wird gefördert durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung.
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