"Lernen braucht Zeit, und es braucht Zeit zum Lernen"
Die Erwachsenenbildungsforscherin Elke Gruber stellte dabei die neueste Ausgabe des "Magazin erwachsenenbildung.at" vor, die sich in vielfältiger Weise mit dem Verhältnis von Zeit und Erwachsenenbildung auseinandersetzt. Der "Zeitarbeiter" Frank M. Orthey formulierte drei Thesen über den gesellschaftlichen Umgang mit der Corona-Pandemie aus einer Zeitperspektive und gab Impulse für das Bildungsmanagement und die didaktische Planung.
"Alles hat seine Zeit, nur ich hab' keine!"
Um besser mit der Zeit zurechtzukommen, braucht es Orthey zufolge mehr Zeit zum Lernen. Zeitmanagementsysteme erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit – Menschen, deren Zeit knapp ist, nehmen sich dafür zwei Tage, um künftig besser mit der Zeit zurechtzukommen. Viele von ihnen landen jedoch später wieder im Hamsterrad. Daher gelte es, zeitliche Identifikationsfragen immer wieder neu zu klären und die eigenen Haltungen mit den Handlungen in Einklang zu bringen.
"Wart' mal schnell": Lernend entschleunigen wir uns in neue Beschleunigungsmöglichkeiten
"Lernen macht die Welt schneller", so Frank Orthey, "indem sie zuerst verlangsamt und dann angehalten wird." Durch das Lernen eröffnen sich mehr Möglichkeiten, die eigene Zukunft zu gestalten – aus dieser Verlangsamung erwachsen jedoch häufig neue Beschleunigungen.
Das "neue Normal": Digitalzeiten ersetzen die Naturzeiten – auch beim Lernen
Im digitalen Zeitalter lässt sich vielerorts eine Entgrenzung traditioneller Lernzeiten beobachten – ist es doch theoretisch möglich, jederzeit oder gar mehrere Dinge gleichzeitig zu lernen. Das wirft neue Herausforderungen für das pädagogische Fachpersonal auf. "Was macht Sinn? Wann können Menschen was und wie gut lernen?" Diese Fragen müssen sich ErwachsenenbildnerInnen heute vermehrt stellen, so Orthey.
Gleichzeitigkeit als große Herausforderung
Elke Gruber beobachtet in den Lernprozessen augenblicklich viel Gleichzeitigkeit und ein Nebeneinander verschiedener Entwicklungen: Lernen sei einerseits stärker fremdgesteuert, zum Teil aber auch stärker selbstgesteuert als noch vor einem Jahr. Neue Formate seien entstanden und werden in Zukunft neben bewährten Formaten bestehen. Pädagogisch Verantwortliche seien gefordert, die verschiedenen Einflüsse auszubalancieren. Universelle Fragen, wie ErwachsenenbildnerInnen mit Zeit in Lernprozessen umgehen, bleiben Gruber zufolge auch online bestehen: "Es braucht nach wie vor Struktur, Pausen und auch Ruhe für die TeilnehmerInnen."
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