OECD-Bericht liefert aktuelle Zahlen zur Weiterbildungsteilnahme

18.09.2020, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Erwachsene mit hohem Bildungsabschluss nehmen häufiger an Weiterbildung teil als jene mit niedrigerem. Aber nicht immer investieren sie auch mehr Zeit in Weiterbildung.
Der Bericht zeigt: ÖsterreicherInnen verbringen 87 Stunden im Jahr mit non-formaler Weiterbildung.
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Bildung auf einen Blick ist der jährlich veröffentliche Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Neben Daten zur schulischen und hochschulischen Bildung liefert der Bericht auch Erkenntnisse für die Erwachsenenbildung und bezieht dabei Ergebnisse verschiedener Studien – wie z.B. der Adult Education Survey (AES) oder PIAAC ein.

Nicht immer investieren Erwachsene mit höherem Abschluss auch mehr Zeit in Weiterbildung

Wie der Bericht auch schon in den letzten Jahren zeigte, nehmen Erwachsene mit einem höheren Bildungsabschluss häufiger an nicht formaler Erwachsenenbildung teil als jene mit niedrigerem Abschluss.
So nahmen durchschnittlich 24 % der Erwachsenen in den OECD-Ländern mit max. Pflichtschulabschluss in den 12 Monaten vor der Erhebung mindestens an einer nicht formalen Weiterbildung teil. Von den Erwachsenen mit Lehrabschluss, Matura oder anderem postsekundären Abschluss (z.B. Kolleg) waren dies 41 %. Von jenen mit Hochschulabschluss nahmen 62 % teil.

 

Die Unterschiede verringern sich jedoch, wenn man die Zeit berücksichtigt, die Erwachsene mit Weiterbildung verbringen. Diejenigen mit dem höchsten Bildungsabschluss investieren nicht immer auch die meiste Zeit in Weiterbildung. In neun der 26 an der AES beteiligten OECD-Länder sind es beispielsweise die Erwachsenen mit max. Pflichtschulabschluss, die durchschnittlich an den meisten Unterrichtsstunden in nicht formaler Weiterbildung teilnehmen. In Österreich investieren Erwachsene mit max. Pflichtschulabschluss 78 Stunden in Weiterbildung, jene mit einem höheren, aber keinem Hochschulabschluss, 69 Stunden. AbsolventInnen mit Hochschulabschluss investieren am meisten, nämlich 109 Stunden im Jahr.

ÖsterreicherInnen investieren über 80 Stunden pro Jahr in non-formale Erwachsenenbildung

87 Stunden pro Jahr verbringen ÖsterreicherInnen mit non-formaler Weiterbildung. Österreich ist dabei das einzige Land, in dem mehr als 55 % der 25- bis 64-Jährigen im Jahresdurchschnitt mehr als 80 Stunden an nicht formalen Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Im Gegensatz dazu nehmen weniger als 30 % der Erwachsenen in Litauen an nicht formalen Weiterbildung teil und verbringen damit im Jahresdurchschnitt 42 Stunden.

 

In Ländern mit ähnlichen Teilnahmequoten gibt es starke Unterschiede, was die investierte Zeit in non-formale Weiterbildung betrifft. So haben z. B. die Slowakei und Tschechien ähnliche Teilnahmequoten wie Slowenien, aber die investierte Zeit ist wesentlich geringer. In beiden Ländern widmen sich Erwachsene durchschnittlich 35 Stunden der Erwachsenenbildung, in Slowenien sind es 142 Stunden.

Erwachsene verbringen mehr Zeit mit formaler als mit non-formaler Weiterbildung

Erwachsene nehmen seltener an formaler als an nicht formaler Weiterbildung teil. Wenn sie jedoch an formaler Weiterbildung teilnehmen, investieren sie mehr Zeit als in non-formale Bildung:
Im Durchschnitt aller an der AES teilnehmenden OECD-Länder widmen sich Erwachsene formaler Weiterbildung mit 406 Stunden pro Jahr. In nicht formale Weiterbildungsmaßnahmen investieren sie hingegen nur 73 Stunden.

 

In Deutschland ist die Anzahl der investierten Stunden mit 872 pro Jahr am höchsten, im Vereinigten Königreich mit 169 Stunden am niedrigsten. Hierzulande verbringen Erwachsene 457 Stunden pro Jahr mit formaler Weiterbildung. Österreich liegt hier also etwas über dem OECD-Durchschnitt.

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