Neue Plattform mit Material für die politische Bildung
Den Ursprung diskriminierender Begriffe kennen
Aufgrund der zuletzt besonders in sozialen Netzwerken diskutierten Black Lives Matter-Bewegung wird die Relevanz der kritischen Behandlung von Rassismus in der Öffentlichkeit verstärkt betont. Dabei geht es laut der Plattform vor allem darum, eigene Privilegien zu reflektieren und die Machtverhältnisse zu hinterfragen.
In der Übung WortGewalt aus dem Modul Rassismus sollen sich Kleingruppen mit der Geschichte diskriminierender Begriffe auseinandersetzen. Dabei werden Wörter auf Schildern notiert und die Teilnehmenden finden sich in kleinen Gruppen zusammen. Nach einem ersten Austausch über die Kenntnis des jeweiligen Begriffs erfolgt eine Diskussion über den historischen Ursprung des Wortes. In einem abschließenden Plenum diskutieren alle Teilnehmenden über alternative Bezeichnungen und die Notwendigkeit einer kritischen Haltung gegenüber dem eigenen Wortgebrauch.
Globalisierung kritisch betrachten
In einem Hintergrundartikel zum Modul Globalisierung plädiert der Pädagoge Roland Wylezol für eine klare Bekennung der politischen Bildung zu Menschenrechten. Dafür sei es notwendig, globale Strukturen und Herrschaftsverhältnisse kritisch zu betrachten und zu diskutieren, inwiefern die Privilegien der im globalen Norden lebenden Menschen zu den Fluchtursachen im globalen Süden beitragen. Laut Wylezol sei es die Aufgabe politischer Bildung, sich im Sinne der Menschenrechte zu positionieren und sich für eine Bildung einzusetzen, die Ungerechtigkeiten nicht nur problematisiert, sondern sich für einen umfassenden strukturellen Wandel und eine gerechtere Gesellschaft einsetzt.
Meinungsbildung mithilfe eines Gerechtigkeitsbarometers
In einer Übung aus dem Modul Diversität geht es darum, dass die Teilnehmenden Stellung beziehen und ihre Meinung begründen können. In der Methode Gerechtigkeitsbarometer wird mit einem Kreppband eine Linie auf dem Boden gezogen. An den beiden Enden stehen die Bezeichnungen "gerecht" bzw. "ungerecht". Der/die Lehrende stellt anschließend verschiedene Szenarien vor, in denen (Un-)Gerechtigkeit eine Rolle spielt und fragt anschließend, ob die Teilnehmenden die Situation als gerecht oder ungerecht empfinden. Daraufhin sollen sich die TeilnehmerInnen entlang des Kreppbandes positionieren und können auf freiwilliger Basis ihre Meinung kundtun. In der abschließenden Reflexion sei es wichtig zu betonen, dass die Deutungshoheit, ob etwas gerecht oder ungerecht ist, in erster Linie bei der Person liegt, die von dem Szenario unmittelbar betroffenen ist. Dabei geht es darum, für die Perspektive der Betroffenen zu sensibiliseren.
Digitales Erinnern am Beispiel des Lernlabors
Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank stellt im Modul Politik in einem Beitrag das digitale Lernlabor "Anne Frank. Morgen mehr" aus Frankfurt vor. Nach dem Weggang letzter ZeitzeugInnen stellt sich laut Mendel zunehmend die Frage, wie die Gesellschaft die Erinnerungskultur erhalten kann. Das Konzept des digitalen Lernlabors richtet sich darauf, eine interaktive Auseinandersetzung mit Themen politischer Bildung zu ermöglichen. Mithilfe digitaler Tools wie z.B. Tablets werden Stationen im Lernlabor aktiviert, die verschiedene Besuchserfahrungen darstellen, wie z.B. einen virtuellen Besuch des Amsterdamer Verstecks von Anne Franks Familie.
Die Materialien der Plattform sind unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0 frei verfügbar und eignen sich für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren.
