BFI Wien eröffnet neues Schweißzentrum

06.03.2020, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
SchweißerInnen sind gefragte Fachkräfte. Weil es zu wenige davon gibt, reagiert das BFI Wien mit einer Ausbildungsoffensive.
Teil des Eröffnungsprogramms war virtuelles Schweißen
Foto: Alle Rechte vorbehalten, BFI Wien, Feierliche Eröffnung des Schweißzentrums am BFI Wien, auf erwachsenenbildung.at

Erwachsenenbildung hilft gegen Fachkräftemangel

2019 blieb in Österreich jede zweite offene Schweißstelle unbesetzt; es fehlte an qualifiziertem Personal. Laut Fachkräfte-Radar der Wirtschaftskammer gab es 1 807 offene Stellen, aber nur 759 arbeitslos gemeldete SchweißerInnen. Diese Lücke versucht das BFI Wien nun zu verkleinern: Derzeit können im neuen Schweißzentrum 304 TeilnehmerInnen pro Jahr eine Schulung absolvieren und eine Qualifikation erwerben. Eine Aufstockung der Ausbildungsplätze auf bis zu 456 ist möglich.

Schweißtechnisches Ausbildungszentrum feierlich eröffnet

Am 3. März 2020 nahm das Schweißzentrum des BFI Wien offiziell seinen Betrieb auf. Im Rahmen einer Führung durch den Standort im 3. Wiener Gemeindebezirk lernten die Festgäste unterschiedliche Schweißverfahren kennen. Außerdem konnten sie am Simulator ihr Talent fürs Schweißen erproben. In seiner Eröffnungsrede kam Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer am BFI Wien, auch darauf zu sprechen, was den Ausschlag für die Gründung des Schweißzentrums gegeben hat: "In ganz Österreich werden SchweißerInnen händeringend gesucht. Statt sie zu importieren, bilden wir sie aus und sorgen dafür, dass der Industriestandort Österreich mit Fachkräften versorgt wird."

Langjährige Erfahrung

Das BFI Wien führt seit Jahrzehnten Schweißqualifizierungen auf verschiedenen Niveaus durch. Das Angebot reicht von Grundausbildungen über die Vorbereitung auf Schweißnormprüfungen in den gebräuchlichsten Schweißtechniken bis hin zu den nötigen Wiederholungsprüfungen. Die Aus- und Weiterbildungskonzepte lassen sich flexibel an individuelle Bedarfe anpassen. Auftraggeber sind Firmen und das Arbeitsmarktservice (AMS).

Gängige Schweißverfahren

Die Schulungen im neuen BFI-Ausbildungszentrum umfassen

  • Gasschmelzschweißen (autogenes Schweißen)
  • Hartlöten
  • Elektroden-Handschweißen (Lichtbogenhandschweißen – LHS)
  • Elektroden-Handschweißen mit Celluloseelektroden
  • Metall-Aktivgasschweißen (MAG)
  • Schutzgas-Metall-Inertgasschweißen (MIG)
  • Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)
  • Kunststoffschweißen


Zertifizierte Prüfungen

Normen regeln die einzelnen Schweißverfahren. Die kompetente Anwendung ist in Prüfungen nachzuweisen, als Bestätigung gibt es ein Zertifikat. Das ist in festgelegten Abständen zu erneuern, d. h. es sind immer wieder Prüfungen abzulegen, die die fortgesetzte Kompetenz bestätigen. Bei den Prüfungen kooperiert das BFI Wien mit dem TÜV Austria.
 

Warum SchweißerInnen Zukunft haben

Schweißen ist ein ziemlich krisensicherer Beruf. Nicht einmal Automatisierung und Digitalisierung setzen ihm besonders zu. Selbst die Autoindustrie mit ihrem hohen Automatisierungsgrad kommt mittlerweile von Schweißrobotern ab und beschäftigt wieder "analoges" Personal. In japanischen Werkshallen schweißen beispielsweise wieder menschliche Fachkräfte Fahrgestelle von Autos zusammen – so geschehen bei Toyota, dem einstigen Automatisierungsvorreiter. Den Grund dafür kennt BFI-Chef Lackinger: "Die maschinell gefertigten Schweißnähte sind hier und da zu dick und unregelmäßig. Menschen können viel flexibler auf materialbedingte Unregelmäßigkeiten reagieren und dadurch viel genauer arbeiten."
 
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