Weltbericht für Erwachsenenbildung liegt vor

09.12.2019, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Die Beteiligung an Weiterbildung liegt in Österreich knapp über dem OECD-Durchschnitt. Die Beteiligungsquote von geringqualifizierten Personen liegt bei 5%.
Der UNESCO-Weltbericht skizziert globale Entwicklungen im Bereich der Erwachsenenbildung.
Unsplash-Lizenz, Kyle Glenn, auf unsplash.com
Die UNESCO stellte Anfang Dezember den vierten Weltbericht zur Erwachsenenbildung vor. Die Ergebnisse für Österreich: Die Beteiligung an Weiterbildung liegt knapp über dem OECD-Durchschnitt. Die Beteiligungsquote bei geringqualifizierten Personen liegt bei 5%.

Beteiligung an Erwachsenenbildung liegt in Österreich knapp über dem OECD-Durchschnitt

In Österreich liegt die Teilnahme an Angeboten der Erwachsenenbildung über dem OECD-Durchschnitt, wenn auch in manchen Bereichen nur knapp. Und wie auch in anderen Studien (z.B. die OECD-Studie Bildung auf einen Blick 2019) zeigt sich: Je höher der formale Bildungsabschluss ist, desto eher nehmen die Menschen an Weiterbildung teil. So besuchen hierzulande 70% der Erwachsenen mit Hochschulabschluss Maßnahmen der Erwachsenenbildung, der OECD-Durchschnitt liegt knapp darunter bei 69%. Bei Erwachsenen mit höchstens Pflichtschulabschluss liegt die Teilnahme in Österreich bei 12%, im OECD-Durchschnitt bei 9%. 30% der erwachsenen Personen mit einem Abschluss einer berufsbildenden oder allgemeinbildenden höheren Schule bzw. Lehre nehmen in Österreich an Erwachsenenbildungsangeboten teil. 27% sind das im OECD-Schnitt.

 

Bei der Beteiligung von HochschulabsolventInnen schneiden Finnland, Dänemark und Schweden am besten ab. Dort liegt die Teilnahmequote jeweils bei über 80%. Bei Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss ist die Beteiligungsquote in Neuseeland, Norwegen und Dänemark am höchsten, sie liegt in allen drei Ländern bei über 20%.

Nur 5% der geringqualifizierten Personen nehmen hierzulande an Weiterbildung teil

Die UNESCO beschreibt im Bericht für eine Auswahl von acht europäischen Ländern*, wie viele Arbeitssuchende in den verschiedenen Ländern an Weiterbildung teilnehmen. Außerdem ist im Bericht zu lesen, wie viele der geringqualifizierten Personen Angebote der Erwachsenenbildung besuchen. Für Österreich zeigt sich folgendes Bild: Fast 17% der Arbeitssuchenden nehmen an Weiterbildung teil. Von den Personen, die geringe Qualifikationen aufweisen, sind es lediglich unter 5%.

 

Dänemark und Schweden sind die Länder mit der höchsten Beteiligung an Angeboten der Erwachsenenbildung unter Arbeitssuchenden und Geringqualifizierten, schreibt die UNESCO. In Dänemark nehmen fast 29% der Arbeitssuchenden und 22% der niedrigqualifizierten Personen an Weiterbildung teil. In Schweden besuchen 44% der Arbeitssuchenden und 20% der Personen mit geringen Qualifikationen Erwachsenenbildungsmaßnahmen.

Großteil der Finanzierung für Erwachsenenbildung kommt vom Arbeitgeber

Dänemark und Schweden haben nicht nur die höchste Bildungsbeteiligung unter Arbeitssuchenden und geringqualifizierten Personen, in beiden Ländern ist laut UNESCO auch die öffentliche Hand für einen großen Anteil der Förderungen im Bereich der Erwachsenenbildung verantwortlich. In Dänemark wird die Erwachsenenbildung zu 31% vom Staat gefördert, hier sind nur die Arbeitgeber aktiver - von ihnen stammen 53% der Gelder. In Schweden ist der Staat mit 41% größter Fördergeber. Sieht man sich die Förderungen für Österreich an, entfallen 10% auf die öffentliche Hand, wie auch 26% auf Arbeitsagenturen. Der größte Anteil, nämlich 40% der Investitionen in Erwachsenenbildung kommen vom Arbeitgeber.
Zum Vergleich: das Instut für Höhere Studien (IHS) hatte für Österreich zuletzt 2014 ähnliche Finanzierungsanteile ermittelt. Demnach kommen 10% von Ministerien, Ländern und Gemeinden und 20% von der Arbeitsmarktförderung. Auch laut IHS-Studie haben die Arbeitgeber den höchsten Anteil an der Finanzierung von Erwachsenenbildung (41%). Neuere Auswertungen fehlen allerdings.

 

Die AutorInnen des UNESCO Berichts sehen es als wahrscheinlich an, dass die hohe Teilnahmequote von Arbeitssuchenden und Geringqualifizierten in Schweden und Dänemark Konsequenz der öffentlichen Förderungen ist.

Zum UNESCO-Bericht

Der Weltbericht zur Erwachsenenbildung (Global Report on Adult Learning and Education) erscheint alle drei Jahre und skizziert globale Entwicklungen im Bereich der Erwachsenenbildung. Er wird vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen erstellt und basiert auf Daten aus derzeit 159 Ländern.

 

* für Österreich, Dänemark, Finnland, Deutschland, Niederlande, Spanien, Schweden und Großbritannien.

Weitere Informationen:
Creative Commons License Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

Verwandte Artikel