Bildung auf einen Blick: Ergebnisse des OECD-Berichts 2025

18.09.2025, Text: Antonia Unterholzer, Redaktion/CONEDU
Trotz steigender Bildungsabschlüsse stagnieren Grundkompetenzen. Weiterbildung und Hochschulzugang bleiben stark vom sozialen Hintergrund und Einkommen abhängig.
Die OECD sieht die Erwachsenen- und Weiterbildung als wichtigen Faktor für Investitionen in das Humankapital und bürgerschaftliches Engagement.
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Der OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ vergleicht jährlich Bildungssysteme in über 30 Ländern. Er zeigt, dass zwar immer mehr Menschen höhere Bildungsabschlüsse erreichen, zentrale Grundkompetenzen wie Lesen, Rechnen und Problemlösen jedoch stagnieren oder sinken. Weiterbildung und der Zugang zum Tertiärbereich hängen zudem weiterhin stark vom sozialen Hintergrund und Einkommen ab. Gleichzeitig hebt die OECD die Bedeutung der Erwachsenenbildung für Wirtschaftswachstum und sozialen Zusammenhalt hervor.

Sinkende Grundkompetenzen trotz steigender Bildungsabschlüsse

Auffällig ist, dass trotz steigender Bildungsabschlüsse zentrale Grundkompetenzen – also Lesen, Rechnen und Problemlösen – stagnieren oder sogar zurückgehen. Rund 13 % der Erwachsenen mit Hochschulabschluss konnten laut OECD im Jahr 2023 die Basisstufe in Lesekompetenz nicht erreichen. In Österreich ist der Anteil von Personen mit niedriger Lesekompetenz (Stufen <1/1) ist von 2011/12 bis 2022/23 von 17 Prozent auf 29 Prozent gestiegen, zeigt die Statistik Austria.

Internationale Unterschiede bei Hochschulabschlüssen

Der Bericht macht zugleich deutlich, dass in den OECD-Ländern immer mehr Menschen über höhere Bildungsabschlüsse verfügen, im internationalen Vergleich gibt es allerdings große Unterschiede. Am geringsten ist der Anteil an Masterabschlüssen in Brasilien mit 4 %, am höchsten in der Slowakei mit 83 %.

Teilnahme an Weiterbildung spiegelt Bildungs- und Einkommensunterschiede wider

Die Teilnahme an Weiterbildung folgt einem klaren Muster: Erwachsene mit höheren Bildungsabschlüssen nutzen Angebote deutlich häufiger als Menschen mit geringerer formaler Bildung. Die OECD verweist zudem auf den Zusammenhang zwischen Grundkompetenzen und Weiterbildung: Erwachsene mit hoher Lesekompetenz nehmen im Durchschnitt 2,5-mal so oft teil wie Personen mit niedriger Kompetenz. Auch das Einkommen spielt eine Rolle. Wer mehr verdient, besucht öfter Weiterbildungen als Menschen mit geringeren finanziellen Ressourcen.

Herkunftsmilieus nach wie vor entscheidend für Bildungswege

Der Erwerb eines Abschlusses im Tertiärbereich hängt stark vom familiären Hintergrund ab. 26 % der jungen Erwachsenen aus Familien mit niedrigem Bildungsstand erreichen einen Tertiärabschluss (z.B. Hochschulabschluss), während es bei jungen Erwachsenen aus Haushalten mit höherem Bildungsniveau 70 % sind.

Die OECD betont, dass durch politische Maßnahmen diese Ungleichheiten verringert werden könnten. Dazu zählen kostenfreie tertiäre Bildung, staatliche Studienbeihilfen oder eine stärkere finanzielle Förderung öffentlicher Bildungseinrichtungen. Einige Länder – darunter Belgien, Dänemark und England – konnten diese Kluft durch solche politischen Veränderungen bereits verringern.

Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft

Erwachsenen- und Weiterbildung wird als zentral für Wirtschaftswachstum und Chancengerechtigkeit gesehen, betont die OECD und benennt sie als Schlüsselfaktor für die Steigerung von Humankapital und verstärktes bürgerschaftliches Engagement.

Die OECD zeigt im Bericht auf, dass beispielsweise Erwachsene mit einem Tertiärabschluss im Durchschnitt deutlich höhere Einkommen erzielen. Zudem sind sie häufiger erwerbstätig, haben geringere Risiken der Langzeiterwerbslosigkeit und besonders Absolvent*innen in MINT-Fächern erreichen sehr gute Beschäftigungsergebnisse.

OECD – Bildung auf einen Blick

Der OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ erscheint jährlich und vergleicht Bildungssysteme weltweit. Er liefert Daten zu Bildungsstand, Finanzierung, Ergebnissen und Lehrkräften in über 30 Ländern. Die Publikation ist frei zugänglich und dient Politik, Forschung und Öffentlichkeit als Grundlage für internationale Bildungsanalysen.

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