Grundkompetenzen Erwachsener: PIAAC-Ergebnisbericht liegt vor

30.05.2025, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Bei den Lesekompetenzen schneiden Österreichs Erwachsene vergleichsweise schlecht ab. Der neue Bericht zeigt Zusammenhänge mit Berufsgruppe, Einkommen und sozialer Teilhabe auf.
PIAAC zeigt Korrelationen von Kompetenzen mit Erwerbsstatus, Berufsgruppe, Gesundheit und ehrenamtlichem Engagement.
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Bereits die im Jahr 2024 veröffentlichten Ergebnisse der PIAAC-Erhebung (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) zeigten: Die Grundkompetenzen österreichischer Erwachsener im Bereich Lesen liegen deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Grundkompetenzen österreichischer Erwachsener im Bereich Mathematik liegen über dem OECD-Durchschnitt. Im Mai 2025 veröffentlichte Statistik Austria nun die Fortsetzung und präsentierte den zweiten Band des nationalen Ergebnisberichts der PIAAC-Erhebung. Dieser enthält weitere Analysen. Er zeigt, dass es Zusammenhänge zwischen Grundkompetenzen und Berufsgruppen, Erwerbsstatus und sozialer Teilhabe gibt.

Lesekompetenzen in Österreich vergleichsweise schlecht, aber abhängig von Berufsgruppen

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen: Im internationalen Vergleich erzielen Erwerbstätige in Österreich beim Lesen insgesamt schlechtere Ergebnisse als der OECD-Durchschnitt. Insbesondere bei den Vollzeitbeschäftigten Österreicher*innen zeigt sich im Vergleich vom ersten zum zweiten Studiendurchgang ein signifikanter Rückgang ihrer Lesekompetenzen.

Im Detail betrachtet gibt es aber große Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. So erzielen in Österreich Erwerbstätige in akademischen Berufen ein signifikant höheres Kompetenzniveau als der OECD-Durchschnitt dieser Berufsgruppe. Hilfsarbeitskräfte aus Österreich dagegen schneiden beim Lesen und auch beim adaptiven Problemlösen schlechter ab als Hilfsarbeiter*innen im OECD-Schnitt.

Einen Rückgang in Bezug auf die Lesekompetenz gibt es im Zeitvergleich v.a. Erwerbstätigen in Berufen mit mittleren bis niedrigen Anforderungsniveaus (Dienstleistungs-, Handwerks- und Maschinenbedienungsberufe sowie Hilfsarbeitskräfte).

Signifikante Kompetenzunterschiede in Bezug auf den Erwerbsstatus

Die Studie ergibt, dass erwerbstätige Österreicher*innen signifikant höhere Kompetenzwerte in allen drei Kompetenzbereichen aufweisen als arbeitslose und nicht-erwerbstätige Personen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Erwerbstätigkeit eine wichtige Rolle für den Erhalt und die Entwicklung von Grundkompetenzen spielt.

Zusammenhänge zwischen Grundkompetenzen, Gesundheit und gesellschaftlicher Teilhabe

Etwa die Hälfte (53%) der Befragten bewertete ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder ausgezeichnet. Die Studie zeigt hier einen Zusammenhang mit dem gemessenen Kompetenzniveau: Gesündere Personen, insbesondere Frauen, weisen tendenziell bessere Grundkompetenzen in allen drei gemessenen Kompetenzbereichen auf, so die Autor*innen. Weitere positive Korrelationen mit dem Kompetenzniveau hat der zweite PIAAC-Zyklus bei „sozialem Vertrauen“ und ehrenamtlichen Engagement aufgezeigt.

Über die PIAAC-Studie

PIAAC ist eine internationale Studie der OECD, die die Grundkompetenzen Erwachsener für die Bereiche Lesen, Alltagsmathematik und adaptives Problemlösen erhebt. Sie wurde 2011/12 zum ersten Mal (Zyklus I) und 2022/23 zum zweiten Mal (Zyklus II) durchgeführt. Das erlaubt einen Einblick, wie sich die Kompetenzen der erwachsenen Bevölkerung binnen zehn Jahren entwickelt haben.

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