Wenn die Ärztin das Taxi fährt...

12.07.2019, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
…dann wurde ihre Ausbildung nicht anerkannt. Aktuelle Konzepte und Herausforderungen rund um die Anerkennung von Kompetenzen jetzt im Magazin erwachsenenbildung.at.
Oft arbeiten MigrantInnen in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. Anerkennungsverfahren sollen Abhilfe schaffen.
Montage: CC BY, Schnepfleitner/CONEDU, auf erwachsenenbildung.at
Alia ist Ärztin. Ihr Alltag besteht darin, von Behörde zu Behörde zu gehen - denn ihr syrischer Bildungsabschluss ist in Österreich noch nicht anerkannt. Unterschiedliche Verfahren und viele verschiedene Zuständigkeiten von Behörden erschweren vor allem MigrantInnen den Weg zur Anerkennung häufig. Oft reichen auch die mitgebrachten Nachweise nicht oder es gibt keine vergleichbare Ausbildung in Österreich. Sehr viele arbeiten daher unter ihrem Qualifikations-Niveau.

 

Wenn die Anerkennung aber gelingt und Qualifikationen und Kompetenzen auch von Arbeitgebern und Weiterbildungsinstituten anerkannt werden, lässt sich dieses Problem lösen und der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern. Validierung als Verfahren zur Anerkennung und Zertifizierung von Kompetenzen hilft zudem wenn es darum geht, passgenauer im Bildungssystem anschließen zu können, sowie jene Kompetenzen verwertbar zu machen, die außerhalb von Schule oder Universität erworben wurden.

 

Ausgabe 37 des Magazin erwachsenenbildung.at (Meb) geht in 15 Beiträgen der Frage nach, wie es um die Konzepte, Erfahrungen und Herausforderungen rund um Anerkennung und Validierung in Österreich und anderen EU-Ländern bestellt ist. 

Fast ein Viertel der MigrantInnen fühlt sich im Job überqualifiziert

In Ländern mit ausgeprägter Berufsbildung wie Österreich haben es speziell MigrantInnen schwer, einen passenden Arbeitsplatz zu finden, schreibt Wirtschafts- und Migrationsforscherin Gudrun Biffl in ihrem Beitrag. Oft arbeiten sie in Jobs, für die sie überqualifiziert sind und erhalten dadurch auch weniger Lohn. Anerkennungs- und Validierungsverfahren können hier helfen, schreibt Biffl. Sie stellt zentrale Daten und Fakten zu Migration, Bildung, Arbeit und der Rolle der Anerkennung dar.

Hohe Hürden bei der Anerkennung macht es für gering Qualifizierte schwer

Martin Schmid untersucht in seinem Beitrag, ob das Anerkennen von Kompetenzen auch gering qualifizierten Personen nützt. Nur bedingt, lautet das Fazit des Validierungs- und Anerkennungsforschers. Komplexe Verfahren, hohe Zugangshürden und eine mangelnde Anerkennungskultur schmälern den tatsächlichen Nutzen, beschreibt Schmid.

Vier Schritte zur Anerkennung: Ein Selbstversuch an der Pariser Sorbonne

Wie Validierung gelingt, zeigt das Beispiel von Franz Fuchs-Weikl. Er ist Bildungsreferent bei der Arbeiterkammer Salzburg und berichtet von seiner Validierung zum Bildungsmanager an der Pariser Universität Sorbonne. Fuchs-Weikl gibt Einblicke in das französische Anerkennungssystem und informiert über den zeitlichen und finanziellen Aufwand des Verfahrens.

 

Die 37. Ausgabe "Validierung und Anerkennung von Kompetenzen – Konzepte, Erfahrungen, Herausforderungen" des Magazin erwachsenenbildung.at gibt es kostenlos online und als Druckausgabe zum Selbstkostenpreis.

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