wEBtalk "Bildungs- und Berufsberatung" jetzt online verfügbar
Mit welchen Herausforderungen sich die Bildungs- und Berufsberatung aufgrund aktueller Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt konfrontiert sieht, war Thema der Online-Diskussion "wEBtalk" am 5. Dezember 2016. Neben Bliem und Götz nahmen daran auch Eva Holder (abz*austria) und Veroniya Lakusta (BACH Bildungs- und Berufsberatung, Diakonie Flüchtlingsdienst) teil und erzählten aus ihrer Beratungspraxis.
Beratung im Spannungsfeld aus inneren und äußeren Einflüssen
Wolfgang Bliem thematisierte in seinem Impulsvortrag zunächst das Spannungsfeld, in dem sich Bildungs- und Berufsberatung bewegt. Als wesentliche Einflussfaktoren nannte er das Individuum, die Arbeitswelt und die vielfältigen Möglichkeiten in der Bildungs- und Berufslandschaft. Das allein ergebe schon eine komplexe Beratungssituation. "Daneben wirken eine Reihe von äußeren Einflüssen wie etwa AuftraggeberInnen, Professionalisierung oder Netzwerkbildung auf BeraterInnen und -institutionen", so Bliem.
Diskutantin Eva Holder ergänzte, dass das Spannungsfeld auch in ihrer täglichen Beratungspraxis spürbar sei. Gerade bei Wiedereinsteigerinnen, mit denen sie oft zu tun habe, sei der Blick auf die vielfältigen Möglichkeiten oft von Barrieren verstellt. Veroniya Lakusta, die Menschen mit Migrationserfahrung in den Sprachen Russisch, Polnisch und Ukrainisch berät, nimmt gerade die äußeren Einflüsse in ihrer Tätigkeit deutlich wahr: "Als muttersprachliche BeraterInnen müssen wir uns mit den Bildungssystemen und der Arbeitsmarktsituation sowohl in Österreich als auch inden Herkunftsländern auskennen. Netzwerkbildung und Austausch spielen daher eine große Rolle."
UmsteigerInnen, Ältere und MigrantInnen werden als Zielgruppen wichtiger
Aus den Rahmenbedingungen lassen sich laut Bliem einige Schlussfolgerungen für zukünftige Handlungsfelder und Zielgruppen der Bildungs- und Berufsberatung ableiten. "Wenn man davon ausgeht, dass sich am Arbeitsmarkt viel verändert, wird Neu- und Umorientierung in Zukunft ein größeres Thema in der Erwachsenenberatung." UmsteigerInnen, ältere Menschen, aber auch Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung werden zukünftig als Zielgruppen noch wichtiger, bekräftigten auch Lakusta und Holder.
Neue digitale Angebote verändern die Beratung
Auf die Frage von Rudolf Götz, wie Digitalisierung den Beratungsalltag beeinflusse, wusste Eva Holder durchwegs Positives zu berichten. Seit 2015 verwendet sie Skype als Beratungstool - "aus der Überlegung heraus, dass es ein nicht schriftbasiertes System ist." Bei BACH werde derzeit zwar noch keine reine Onlineberatung angeboten, so Veroniya Lakusta, gerade Skype-Beratung könne sie sich aber als Zukunftsperspektive gut vorstellen. "Viele KundInnen haben Schwierigkeiten, uns zu erreichen. Online-Beratung erhöht auch die Zugänglichkeit."
Würdigung von Orientierungsangeboten als Zukunftswunsch
Die Podiumsgäste rundeten den wEBtalk ab, indem sie Wünsche für die Bildungs- und Berufsberatung äußerten. Neben Verständnis und Unterstützung für Ratsuchende wünschten sie sich auch eine stärkere Vernetzung im Feld sowie Wertschätzung für die Beratungsangebote selbst. "Orientierungsangebote sind ganz besonders wichtig, und dass es solche Angebote gibt, sollte gewürdigt werden", so Götz abschließend.
- Aufzeichnung des wEBtalks "Bildungs- und Berufsberatung"
- Aufzeichnungen aller wEBtalks
- Bildungs- und Berufsberatung. Standortbestimmung, Reflexionsräume und Perspektiven
Magazin erwachsenenbildung.at, Ausgabe Nr. 29, Oktober 2016
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