Buch: Microtraining Sessions in der Lehre einsetzen

04.04.2016, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Barbara Illi beschreibt anhand von 21 Beispielen, wie Lehrende anhand kurzer Lerninterventionen den Lerntransfer fördern können.
Lerntransfer mit kurzen Trainingsinterventionen fördern
Foto: (CC) CONEDU/Friesenbichler
Microtraining Sessions (MTS) sind kurze Lern- und Trainingsinterventionen von 15 bis 90 Minuten. Sie helfen, Wissen zu vermitteln, Lerninhalte zu trainieren und Erfahrungen auszutauschen, wodurch Lerntransfer vom Seminar in die Praxis besser gelingen kann. Barbara Illi beschreibt in ihrem 2015 bei managerSeminare erschienenen Buch, wie Lehrende solche Microtrainings durchführen können. 21 vorbereitete MTS dienen dabei als Anregung zum  Ausprobieren.

Wozu Microtraining gut ist
Microtraining Sessions ermöglichen es, gehörte Inhalte zu üben und damit zu verinnerlichen. Es handelt sich dabei um konkrete, praxisbezogene Aufgaben für Kleingruppen, weshalb das Gelernte bzw. Geübte später gut in der Praxis angewendet werden kann. Und das in relativ kurzer Zeit; es handelt sich dabei ja um kurze Sequenzen zwischen 15 und 90 Minuten. Neben diesem Lerntransfer fördern sie durch ihre Praxisbezogenheit und ihren interaktiven Aufbau auch die Motivation der Lernenden, so Illi.

Ausgearbeitete Microtraining Sessions, etwa zu Wertschätzung
Nach einer didaktischen Beschreibung von Microtraining Sessions präsentiert Illi 21 Beispiele im Detail - von der Vorbereitung bis zur Nachbereitung und inklusive Handouts zu diesen Sessions, die auch zum Download bereit stehen. Darunter findet sich eine 60-minütige MTS zum Thema Wertschätzung.

Die Autorin beschreibt dabei zunächst die Ziele dieser MTS: Die TeilnehmerInnen erleben, wie positive Wertschätzung bei ihnen ankommt, kennen Mittel, um Wertschätzung zu zeigen und definieren mindestens drei Maßnahmen, mit denen sie in Zukunft Wertschätzung überbringen. Nach Rahmenangaben zur MTS beschreibt sie detailliert deren Durchführung:

  • Nach der Begrüßung der TeilnehmerInnen erzählt der/die TrainerIn eine persönliche Geschichte über Wertschätzung.
  • Es folgt eine 10-minütige Übung, wobei die TeilnehmerInnen auf ein halbes Flipchart-Blatt ihre Namen schreiben, andere im Anschluss auf das Blatt der jeweiligen TeilnehmerInnen schreiben, was sie besonders an ihnen schätzen.
  • Es folgt eine kurze Reflexion, wie es den TeilnehmerInnen mit den Botschaften am Flipchart geht.
  • Weiter geht es mit einem 10-minütigen Vortrag über Wertschätzung, wobei Illi konkret die "PASTA"-Regel vorstellt (persönlich, authentisch, spontan, treffend, angemessen).
  • In Kleingruppen erarbeiten die TeilnehmerInnen nun, wie sie Wertschätzung gegenüber KollegInnen, KundInnen und in schwierigen Gesprächen ausdrücken können. Sie sammeln ihre Ideen auf Flipchart.
  • Jede/r TeilnehmerIn schreibt nun auf einem Formular mindestens drei Punkte, die sie/er zum Thema Wertschätzung innerhalb der nächsten zehn Tage konsequent umsetzen wird.


Zwei Wochen später folgt ein Coaching- oder Feedback-Gespräch, in dem es um die Umsetzung der Wertschätzung geht.

Praxisnahe Gestaltung des Buches
Barbara Illis Buch ist, wie sie selbst beschreibt, sowohl für erfahrende TrainerInnen gedacht, welche Microtrainings in ihren Seminaren einsetzen wollen, als auch für Führungskräfte und TrainerInnen in Betrieben. Es ist sehr anschaulich und handlungsanleitend aufbereitet, sodass die Inhalte direkt in die eigene Trainingspraxis übernommen werden können. Beispielsweise beinhaltet es Zeichnungen von konkreten Flipcharts, die bei Microtraining Sessions eingesetzt werden können. Illi gibt aber auch Hinweise dazu, wie TrainerInnen mit Flipchart und Pinwand optimal arbeiten, welche Moderationsmaterialien wofür hilfreich sind uvm.

Illi, Barbara (2015): Microtraining Sessions. Komprimierte Trainings im Kurzzeitformat: Wie Microtraining Sessions (MTS) funktionieren, wie Sie den Prozess begleiten und Lernerfolge sichern. managerSeminare: Bonn. ISBN: 978-3-941965-95-9, EUR 49,90,--

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