"Gratis Online Lernen" läuft wieder
Bereits im Herbst 2014 startete der acht Einheiten umfassenden Kurs "Gratis Online Lernen", in dem TeilnehmerInnen umfassende Kenntnisse zum Lernen im Netz erwerben konnten (siehe Bericht von September 2014). Mehr als 1.100 TeilnehmerInnen nahmen das Angebot bisher in Anspruch, aus ihrem gesammelten Wissen entstand unter anderem ein "Schummelzettel" mit über 100 Lern-Empfehlungen.
Anfang Oktober 2015 begann nun die zweite Runde des Kurses. Neu: TeilnehmerInnen können sich die erfolgreiche Teilnahme durch zertifizierte Badges, digitale Lernabzeichen, nachweisen lassen. Als eines von drei Projekten ist "Gratis Online Lernen" für den Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung 2015 nominiert.
Inverse Blended Learning: Online-Angebot durch Präsenzangebote ergänzt
Online Lernen heißt oft, dass ein bestehendes Präsenzangebot um digitale Inhalte erweitert wird, um dieses einer breiteren Zielgruppe zugänglich zu machen. Beim Kurs "Gratis Online Lernen" war das genau umgekehrt: ein reines Online-Angebot aus acht Lernvideos, Foren und Quizzen wurde durch Präsenzangebote ergänzt. Durch dieses Konzept des "Inverse Blended Learning" sollten auch EinsteigerInnnen und Menschen, die sich bisher wenig mit digitalem Lernen beschäftigt haben, angesprochen werden. Konkret heißt das: den TeilnehmerInnen steht ein Arbeitsheft mit ergänzenden Hinweisen und Übungen zur Verfügung, das sie selbst ausdrucken oder an Ausgabestellen in Österreich und Deutschland abholen konnten. Insgesamt zwölf Einrichtungen und Ehrenamtliche führten Begleitangebote wie etwa LernerInnentreffen durch. Organisatorin Sandra Schön (BIMS e.V. / Salzburg Research): "Vom Seniorenstammtisch über Jugendgruppen bis zum Volkshochschulkurs war alles dabei." Aus dem Begleit- und Reflexionsangebot der Virtuellen Pädagogischen Hochschule entstand dabei ein online abrufbarer "Schummelzettel", der die Lernempfehlungen der TeilnehmerInnen bündelt.
2015: Begleitheft bleibt gültig, neue Zertifizierung
Die Neuausgabe des Kurses orientiert sich an den bewährten Inhalten aus 2014, die TeilnehmerInnen in Form von handgezeichneten, animierten Erklärvideos verfolgen können. Wie schon im letzten Jahr werden die Einheiten sukzessive freigeschalten. Sandra Schön: "Durch das wöchentliche Freischalten entsteht die Dynamik, dass die Menschen im Kurs gleichzeitig und gemeinsam lernen." Zum Austausch zwischen den TeilnehmerInnen steht wieder ein Diskussionsforum zur Verfügung - ebenso behalten die Arbeitshefte aus dem Vorjahr ihre Gültigkeit. Bis zumindest Februar 2016 wird es möglich sein, den eigenen Lernerfolg durch Quizzes zu überprüfen und Teilnahmebescheinigungen zu erhalten. Neu: mit erfolgreichem Abschluss der Quizzes erwirbt man zertifizierte Badges - eine Art digitale Abzeichen - die man beispielsweise auf der eigenen Homepage einbinden und so die erfolgreiche Teilnahme an "Gratis Online Lernen" dokumentieren kann.
Ausblick: KooperationspartnerInnen gesucht
Wenn es nach den OrganisatorInnen geht, soll der Kurs auch 2016 wieder durchgeführt werden. Dafür suchen die VeranstalterInnen aktuell noch KooperationspartnerInnen, so Schön. Außerdem wird das Kurskonzept laufend auf internationalen Konferenzen vorgestellt - etwa im März 2015 bei einem Fachtreffen der europäischen ET2020-Arbeitsgruppe zu Erwachsenenbildung in Oslo oder im September 2015 auf der Konferenz der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) in München.
Entwickelt und durchgeführt wurde "Gratis Online Lernen" von vier Kernpartnern - der Salzburg Research Forschungsgesellschaft, der Technischen Universität Graz, dem Verband Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) und BIMS e.V. Weitere Einrichtungen beteiligten sich als Ausgabestellen für das kostenlose Arbeitsheft oder führten Begleitangebote durch. Alle Kursmaterialien sind offene Bildungsressourcen (engl. "open educational resources", kurz OER) und wurden unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Der Online-Kurs läuft auf der Plattform "imoox.at", einer Kooperation zwischen der Universität Graz und der TU Graz.
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