Gelerntes sichtbar machen und in die Praxis transferieren mit Insel-Übung

Neue Erkenntnisse einordnen: Was ist gesichert, was noch nicht?
Die TeilnehmerInnen bekommen ein leeres Blatt Papier oder ein Poster. Es symbolisiert das "Meer der Möglichkeiten", das sich durch die neuen Erkenntnisse aus dem Seminar ergibt. Darauf zeichnen sie eine Insel und das umliegende Schwemmland (z.B. durch gestrichelte Linien).
Diese drei Bereiche - Insel, Schwemmland und Meer - stehen für alle Erkenntnisse, die die TeilnehmerInnen in der Lehrveranstaltung erworben haben. Je nachdem, wie gut das Gelernte gesichert ist, wie relevant es für ihre Praxis ist, und wann sie es umsetzen wollen, teilen sie es einem der Bereiche zu:
Die Insel steht für gesicherte Erkenntnisse aus der Veranstaltung: Welche Erkenntnisse habe ich gewonnen? Was setze ich gleich um?
Das Schwemmland symbolisiert Erkenntnisse und Lernerfahrungen, die noch nicht gefestigt sind oder deren Umsetzung ich noch zurückstelle: Wo bin ich noch unsicher? Was verstehe ich noch nicht ganz? Was will/kann ich erst später verwirklichen?
Das Meer kennzeichnet Eindrücke, die ich momentan nicht verwerten kann: Welche Aspekte sind für mich (zur Zeit) unbrauchbar oder nicht realisierbar? Wo möchte ich, udn wie kann ich
Die TeilnehmerInnen können ihre Ergebnisse anschließend mit anderen austauschen, um sie noch besser einzuordnen. Wichtig für die Moderation dieser Übung ist es, die TeilnehmerInnen zum Fokussieren zu bringen. Unmittelbar im Seminar ist die Motivation für Veränderungen meist groß. Aber der (Arbeits-)Alltag ist dann wieder dicht und mit vielen Routinen belegt. Da bleibt nur wenig Raum für die Integration bzw. Umsetzung neuer Erkenntnisse. Die Chancen dafür steigen, wenn die TeilnehmerInnen sehr gezielt auswählen, was auf der "Insel" landen soll, und daraus Vorsätze, Maßnahmen und Aufgaben ableiten.
Varianten der Durchführung
Alternativ zu den individuellen Zeichnungen können die TeilnehmerInnen auch ein gemeinsames Bild gestalten. Dazu wird ein großes Plakat aufgehängt, das jede/r mitgestalten kann. Ergebnis ist eine große gemeinsame Insel.
Oder man führt diese Methode ganz ohne Zeichnungen durch: Der/Die Lehrende stellt im Plenum das Bild der Insel vor. Jede/r TeilnehmerIn sagt nacheinander mündlich, was er/sie für gesichert hält und umsetzen möchte, und was eher nicht.
Koffer packen oder "ab in die Tonne"
Bei einer anderen, oft praktizierten, Auswertungsmethode, zeichnen die TeilnehmerInnen einen Koffer auf ein Blatt Papier. Der Koffer symbolisiert die "Heimreise" nach dem Aufenthalt im Seminar. In den Koffer schreiben sie alles, was sie gerne aus der Teilnahme am Lernangebot mitnehmen möchten.
Das müssen nicht nur konkrete Erkenntnisse sein, die TeilnehmerInnen können auch anderes einpacken, wie z.B. die gute Atmosphäre oder neue Kontakte. Zusätzlich kann man auch eine Mülltone auf ein zweites Blatt zeichen. Dort kommt alles hinein, was man wegwerfen will wie z.B. die Angst vor freiem Sprechen.
Serie "Methoden der Erwachsenenbildung"
Die Serie "Methoden der Erwachsenenbildung" ist ein Service von und für Studierende und EinsteigerInnen in das Berufsfeld der Erwachsenenbildung. Im Rahmen der Serie stellen wir einzelne Lehr-Lernmethoden sowie ihre Varianten und Einsatzmöglichkeiten vor. Wir unterscheiden dabei, welche Funktion die jeweilige Methode im Lehr-Lernprozess hat, zum Beispiel Informieren, Motivieren usw. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.
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