wba-Vorzeigeprojekt als Innovationsmotor für die EB-Branche

22.09.2015, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Bildungsministerium und Europäischer Sozialfonds fördern ein neues Erwachsenenbildungsprojekt. Ziel ist die Weiterentwicklung der wba.
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"wba innovativ" soll die Erwachsenenbildung weiter professionalisieren
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Die Aufgaben der wba
Die Weiterbildungsakademie Österreich (wba) überprüft und anerkennt Kompetenzen von ErwachsenenbildnerInnen nach definierten Standards. Ohne selbst Bildungsanbieterin zu sein, vergibt sie berufsbezogene Abschlüsse auf zwei Stufen: das wba-Zertifikat und das wba-Diplom (Letzteres in vier Spezialisierungen – für Lehrende, BildungsmanagerInnen, BeraterInnen und BibliothekarInnen). Damit unterstützt sie die Durchlässigkeit zwischen Erwachsenenbildung und hochschulischer Aus- bzw. Weiterbildung.

 

Die Träger der wba
Die wba ist das Kernstück des Kooperativen Systems der österreichischen Erwachsenenbildung (kurz: Kooperatives System), einer Gemeinschaftsinitiative der in der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) vertretenen Verbände und des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (bifeb). Im Sinne von Professionalisierung und Qualitätsentwicklung zielt das Kooperative System darauf ab, die berufsbegleitende Weiterbildung von ErwachsenenbildnerInnen und die Anerkennung und Zertifizierung von nonformal und informell erworbenen Kompetenzen zu fördern.

 

Das Projekt "wba innovativ"
Obwohl die wba national wie international schon länger als Beispiel innovativer Praxis gilt, liegt für den zentralen Bestandteil des wba-Zertifizierungsprozesses, der mehrere Phasen durchläuft und auf verschiedenste Nachweisformen aufbaut, noch keine systematische Erfassung und wissenschaftliche Fundierung der eingesetzten Verfahren und Methoden vor. Dies soll in den Jahren 2015 bis 2018 – auf Grundlage der bisherigen Erfahrungen und unter Einbeziehung internationaler Expertisen – ein partizipatives Forschungs- und Entwicklungsvorhaben leisten.

 

Die Projektziele im Einzelnen
Der Fokus liegt zunächst darauf, die aktuelle Praxis im Anerkennungs- und Zertifizierungsprozess anhand von Gütekriterien zu analysieren (unter besonderer Berücksichtigung der EU-Empfehlung zur Validierung sowie von Gender- und Diversitätsaspekten). Wo Entwicklungsbedarf auszumachen ist, sollen internationale Erfahrungen einfließen, um die Rolle als Leuchtturmprojekt für die gesamte Validierungsdebatte in Österreich zu untermauern.

 

Aus der systematischen Analyse und der internationalen Recherche lassen sich in der Folge Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Verfahrensschritte sowie einzelner Nachweisformen ableiten. Diese sollen dem Kooperativen System und den MitarbeiterInnen der wba-Geschäftsstelle schon während der Projektlaufzeit zur Verfügung stehen. Gegen Projektende steht die Umsetzung der Empfehlungen auf dem Prüfstand, ebenso der Transfergehalt der Instrumente für vergleichbare Verfahrensansätze in Validierungsprozessen.

 

Gleichzeitig erarbeiten die ProjektpartnerInnen wissenschaftlich fundierte Grundlagen für das neue Aufgabenfeld "Validierung und Anerkennung". Ein solches Anforderungsprofil wird künftig die bestehenden Tätigkeitsprofile in der Erwachsenenbildung ergänzen, sich wahrscheinlich sogar als neues (eigenes) Kompetenzprofil etablieren. Außerdem soll das Projekt in Form einer Machbarkeitsstudie auch die Basis für eine Schärfung des Qualifikationsprofils der wba, insbesondere im Bereich Beratung liefern.

 

Die Rolle des BFI
Über die inhaltliche und strategische Weiterentwicklung der wba entscheiden ihre Gremien. Die Hauptverantwortung liegt beim Lenkungsgremium, dem alle PartnerInnen des Kooperativen Systems angehören. Eine Operative Arbeitsgruppe bereitet die Beratungen und Entscheidungsgrundlagen vor. Zur inhaltlichen und technischen Unterstützung ist am BFI Österreich eine Koordinationsstruktur angesiedelt. Sie dient der für die Zusammenarbeit der beteiligten Einrichtungen und Personen notwendigen Abstimmung und Steuerung. Ferner erbringt das BFI Österreich Beratungsleistungen für das Qualitätsmanagement und die methodische Weiterentwicklung des Anerkennungs- und Zertifizierungsverfahrens der wba. Die Reflexion und Bewertung der Projekt(zwischen)ergebnisse sowie der Transfer in die Erwachsenenbildungsverbände erfolgt weiterhin in den Gremien.

 

Die bisherigen Erfolge
In den acht Jahren ihres Bestehens konnte die wba bereits 2.044 Anmeldungen zur Standortbestimmung verzeichnen und 911 wba-Zertifikate sowie 221 wba-Diplome vergeben. Die Beteiligung an transnationalen Projekten, zahlreiche Einladungen zu Präsentationen im Ausland und die Verleihung des europäischen Validierungspreises für informelles und nonformales Lernen 2013 unterstreichen die Qualität der geleisteten Arbeit. Das beste Feedback ist jedoch, dass 97 % der AbsolventInnen die wba weiterempfehlen. Das freut auch den Vorsitzenden des Kooperativen Systems, Michael Sturm, Geschäftsführer am BFI Österreich: "Das tolle Echo beweist, dass wir die Bedarfslage richtig eingeschätzt haben, die wba-MitarbeiterInnen die wba-KandidatInnen hervorragend beraten und betreuen und dass diese innovative Form der Kompetenzfeststellung und -bescheinigung eine absolut notwendige Ergänzung zu den traditionellen Ausbildungssystemen darstellt."

 

Zukunftspotenzial für die Erwachsenenbildung
Das wba-Entwicklungsprojekt steht zugleich für einen Professionalisierungsschub in der österreichischen Erwachsenenbildung. Denn es bezweckt nicht nur die Verfeinerung und Adaptierung der Kompetenzprofile von ErwachsenenbildnerInnen, sondern möchte vor allem auch neue Wege in der Erfassung, Sichtbarmachung und Anerkennung von Qualifikationen beschreiten. Damit passt die wba inhaltlich ideal zu europäischen Initiativen wie Qualifikationsrahmen und Validierungsstrategie, ist selbst Teil ihrer Implementierung und strahlt mit ihrem innovativen Ansatz auf die übrigen Sektoren des Bildungssystems aus. Es bleibt zu hoffen, dass dies dort – im Sinne einer erhöhten Durchlässigkeit – zur Öffnung beiträgt und die nicht traditionellen Zugänge zu Bildung und Arbeitsmarkt weiter stärkt.

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